Alternativmedizin
Magensäure natürlich binden: Wie geht das?
Sodbrennen ist eine Volkskrankheit. Man schätzt, dass bis zu 20% der Deutschen unter Sodbrennen, also einem Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre leiden [1]. Nicht jeder Patient möchte direkt zu Medikamenten greifen, auch wenn sogenannte Protonenpumpenhemmer, welche die Magensäureproduktion drosseln, generell als nebenwirkungsarm gelten. Daher sollen hier die beliebtesten natürlichen Alternativen vorgestellt werden. Ziel von Naturheilmitteln ist eine Bindung, also eine Neutralisation der Magensäure, sodass es zu keinem Säureeinfluss auf die Speiseröhre kommt.
Übersicht über die wichtigsten Naturheilmittel
- Knoblauch
Ob Knoblauch wirksam oder gar schädlich auf Sodbrennen wirkt, ist umstritten. Kritiker behaupten, dass Knoblauch die Spannung des Magenschließmuskels herabsetzt und damit Sodbrennen begünstigt [2]. Befürworter betonen insbesondere die positive Wirkung auf die Bakterienflora [3]. - Tee
Eingesetzt werden können prinzipiell alle Teesorten, denn es kommt weniger auf den Wirkstoff an, sondern vor allem auf die aufgenommene Flüssigkeitsmenge. Diese bindet die saure Magensäure und kann Sodbrennen so verbeugen. Ein Effekt auf akutes Sodbrennen ist dagegen unwahrscheinlich. - Apfel
Äpfel enthalten unter anderem sogenannte Pektine. Dabei handelt es sich um Zuckerverbindungen, die unter Einfluss der Magensäure eine Gelschicht bilden. Diese kann schleimhautschützend wirken, indem sie die Magensäure bindet [4]. - Senf
Auch wenn Senf zunächst scharf und brennend schmeckt, kann er doch lindernd wirken. Ein Teelöffel Senf soll so insbesondere nach fettigen Mahlzeiten die Verdauung anregen und zu einer verstärkten Ausschüttung von Gallensaft führen, welcher die Verdauung beschleunigt. - Joghurt
Joghurt soll durch seine kühlende Wirkung einen lindernden Effekt auf Sodbrennen haben [5]. Allerdings ist dies wissenschaftlich nicht nachvollziehbar, da der Joghurt sich bei normalem Verzehr meist bereits in der Speiseröhre auf Körpertemperatur erwärmt hat. Außerdem wird ein positiver Effekt auf die Bakterienflora des Magen-Darm-Traktes beschrieben, der auch wissenschaftlich erwiesen ist [6]. Inwiefern dies einen Effekt auf Sodbrennen hat, ist allerdings nicht geklärt. - Kartoffeln
Kartoffeln enthalten ebenfalls basische Inhaltsstoffe, welche die Magensäure binden können. Insbesondere gepresster Kartoffelsaft wird daher als Mittel gegen Sodbrennen empfohlen. Wissenschaftlich gesehen, ist die bloße Neutralisation von Magensäure nur bedingt wirksam gegen Sodbrennen. Akute Beschwerden lassen sich durch die bereits entstandene Reizung der Speiseröhre nicht behandeln. Diskutiert wird allerdings ein vorbeugender Effekt. - Nüsse und Mandeln
Das Kauen von Nüssen und Mandeln soll ebenfalls lindernde Wirkung auf Sodbrennen haben. Zu erklären ist dies auch über einen Verdünnungseffekt. Beim Kauen von Nüssen und Mandeln wird außerdem viel Speichel produziert.
Zu beachten
Keines der aufgezählten Naturheilmittel erreicht in Studien dieselbe Effektivität wie Protonenpumpenhemmer. Auch nebenwirkungsfrei sind Naturheilmittel nicht. Von daher sollte insbesondere bei länger bestehendem Sodbrennen ein Arzt aufgesucht werden und eine schulmedizinische Therapie eingeleitet werden, um langfristige Folgen zu vermeiden.
Quellenangaben
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G. Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag , 2012, S. 427.
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„Gastroösophageale Refluxkrankheit“, http://www.internist-franz.de/gastrooesophageale-refluxkrank.html, 07.12.2015
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„Is garlic bad for Acid Reflux?“, http://www.ehow.com/facts_5008128_garlic-bad-acid-reflux.html, 07.12.2015
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T. Havelund et al.: „Efficacy of a pectin-based anti-reflux agent on adic reflux and recurrence of symptoms and oesophagitis in gastro-oesophageal reflux Disease“, http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9187886, 01.02.2016
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„Yogurt for Acid Reflux“, http://homeremediesforlife.com/yogurt-for-acid-reflux/, 27.01.2015
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„Diät- und Ernährungsratgeber bei Säurereflux“, http://de.healthline.com/health/diat-und-ernahrungsratgeber-bei-saurereflux#2, 27.01.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 01.06.2016 |
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