Schulmedizin

Tabletten gegen zu viel Magensäure (rezeptfrei): Welche helfen am besten?

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Die Magensäure dient größtenteils der Verdauung und besteht hauptsächlich aus Salzsäure (HCl). Diese wird durch Zellen in der Magenschleimhaut gebildet. Gelangt Nahrung in den Magen, werden jene Zellen durch diverse Botenstoffe zur Produktion von Magensäure angeregt. Bei einer unverhältnismäßigen Stimulation kann es jedoch zu einer Überproduktion von Magensäure kommen. Hierdurch können Beschwerden wie beispielsweise Sodbrennen entstehen. Auslöser einer solchen gesteigerten Stimulation jener magensäureproduzierenden Zellen können der Genuss von besonders fetten Speisen, Koffein oder Nikotin sein. Neben dem Verzicht jener Genussmittel können auch Tabletten die Magensäureproduktion einschränken. Die effektivsten Mittel stellen hierbei Protonenpumpeninhibitoren dar, die jedoch nicht rezeptfrei erhältlich sind. Als wirksame und rezeptfreie Alternative stehen Histamin-H2-Antagonisten in geringer Dosierung zur Verfügung. Im folgenden Artikel soll jene Medikamentengruppe genauer betrachtet werden.


Wirkstoffe und Handelsnamen

Zur Wirkstoffklasse der Histamin-H2-Antagonisten gehören die Wirkstoffe Ranitidin, Famotidin, Roxatidin und Nizatidin. Ranitidin stellt hierbei den gebräuchlichsten Wirkstoff dar und ist beispielsweise unter den folgenden Handelsnamen verfügbar:

  • Junizac®
  • Ranitic®
  • Sostril®
  • Zantic®
  • Ranitidin-ratiopharm®
  • Ranitidin-1A Pharma®
  • Ranitidin STADA®
  • Ranitidin Heumann®

Der Wirkstoff ist hierbei in unterschiedlichen Dosierungen erhältlich, wobei ausschließlich eine Dosierung von 75 mg rezeptfrei in der Apotheke käuflich ist.

Wirkungsweise

Histamin-H2-Antagonisten können die Magensäureproduktion um bis zu 90 % reduzieren. Ihre Wirkungsweise beruht auf der Blockierung eines Rezeptors (H2- Rezeptor), der sich an der Zelloberfläche der magensäureproduzierenden Zellen (Parietalzellen) befindet. An jenen Rezeptor bindet normalerweise der Botenstoff Histamin. Dieser stellt den stärksten Stimulator zur Magensäureproduktion dar. Eine Blockierung jenes Rezeptors führt folglich zu einer deutlich verminderten Herstellung von Magensäure.

Allerdings hält jener Effekt nicht über unbegrenzte Zeit an. Grund hierfür sind weitere Botenstoffe wie Gastrin, die ebenfalls die Magensäureproduktion anregen können. Im Falle einer langanhaltenden Blockierung der Histaminwirkung reagiert der Körper mit einer vermehrten Produktion von Gastrin (Hypergastrinämie). Hierdurch wird die Wirkung der Histamin-H2-Antagonisten abgeschwächt bis sogar aufgehoben [1].

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken

Histamin-H2-Antagonisten sind im Allgemeinen sehr gut verträglich. Besonders in geringer Dosierung ist nur in sehr seltenen Fällen mit Nebenwirkungen zu rechnen. Mögliche unerwünschte Wirkungen können hierbei Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit oder Übelkeit sein. Bei Auftreten oder auch zur Vorbeugung von Müdigkeit als Nebenwirkung kann die Einnahme auf abends verschoben werden [1].

Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber des Wirkstoffes sollte auf eine Einnahme verzichtet werden. Darüber hinaus ist von einer Selbstmedikation während der Schwangerschaft oder Stillzeit abzuraten

Zu beachten

Durch den Verzicht auf fett- und zuckerhaltige Speisen, Koffein oder Nikotin kann die Produktion von zu viel Magensäure reduziert und damit die Einnahme von Medikamenten vermieden werden.

Zudem kann es bei langanhaltenden Beschwerden durch zu viel Magensäure zu Schleimhautschädigungen in der Speiseröhre und im Magen kommen, die mit ernstzunehmenden Komplikationen einhergehen können. Aus diesem Grund sollte vor allem bei dauerhaften oder auch starken Symptomen ein Arzt aufgesucht werden und auf eine Selbstmedikation verzichtet werden [2].