Ursachen

Zu viel Magensäure durch Stress

097 Stress 01

Magensäure ist Bestandteil des Magensafts und nötig, um Speisen zu verdauen. Fließt der saure Saft vom Magen in die Speiseröhre zurück, spricht man von einem gastroösophagalen Reflux. In der Fachliteratur steht geschrieben, dass Stress die Beschwerden des Reflux verstärkt [1].

Der folgende Artikel wird erklären, warum Magensäure durch Stress vermehrt produziert wird. Des Weiteren werden Allgemeinmaßnahmen erwähnt, die die Beschwerden lindern können.


Magensäure und Stress: Wie hängt das zusammen?

Zu viel Magensäure durch Stress ist durchaus möglich. Stresssituationen führen zu einer erhöhten Produktion der Säure und dadurch zu einem erhöhten Säuregehalt des Magensafts. Bei einem Reflux reizt der Magensaft die Schleimhaut der Speiseröhre, da diese über keine geeigneten Schutzmechanismen verfügt. Der aggressive Bestandteil des Safts ist die Säure. Mehr Säure heißt folglich mehr Beschwerden.

In Stresssituationen kommt es zu einer Vielzahl unterschiedlicher Reaktionen im Körper. Stress kann dabei auf psychischer (z. B. Sorgen oder Erfolgsdruck) oder körperlicher Ebene (z. B. Schmerz oder Operationen) geschehen. Die Auswirkungen auf den Körper sind dabei ähnlich. Zu Zeiten der steinzeitlichen Jäger und Sammler hieß Stress, dass Gefahr besteht. Der Körper musste dementsprechend auf Kampf oder Flucht vorbereitet werden. Stresshormone führen zu einer Umverteilung von Blut in die, für die Gefahrensituation wichtigen, Organe (Skelettmuskeln, Herz, Gehirn) [2]. Andere Körperfunktionen werden weniger stark durchblutet und in ihrer Funktion ausgebremst. Eine dieser “überflüssigen“ Funktionen ist die Verdauung. Studien konnten zeigen, dass in Stresssituationen die Magenentleerung verlangsamt ist [3]. Das heißt, der Mageninhalt verweilt länger im Magen. Die Wahrscheinlichkeit eines Reflux ist damit erhöht. Die Magensäureproduktion ist während der Stresssituation erniedrigt [3]. Jedoch kam es bei den Versuchspersonen im Anschluss zu einer erhöhten Säureproduktion [3]. Dies kann als überschießende Reaktion auf den anfangs niedrigen Säurespiegel gewertet werden. Die Dehnung des Magens durch die verzögerte Magenentleerung ist ein weiterer Stimulus der Säureproduktion.

Stress erhöht nicht nur die Magensäureproduktion, sondern macht die Schleimhäute zusätzlich sensibler für schädliche Reize. Dies geschieht durch die erwähnte Minderdurchblutung der Verdauungsorgane. Sie führt auf Dauer zu Schäden der Schleimhäute [2].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Ist Stress die Ursache für Refluxbeschwerden, so ist die beste Therapie Stress zu reduzieren. Die persönlichen Stressfaktoren müssen dabei erkannt und wenig möglich minimiert werden. So ist zum Beispiel eine ausreichende Schmerztherapie nach Operationen eine wichtige Maßnahme, um Stressreaktionen im Körper zu vermeiden.

Psychischer Stress kann zahlreiche Ursachen haben. Die Maßnahmen dagegen sind daher sehr individuell. Allgemein sind das Vermeiden von Zeitdruck, Überforderung und Schlafmangel gut, um psychischem Stress vorzubeugen [4]. Das Pflegen sozialer Kontakte oder regelmäßige Bewegung in der Natur helfen, den Stress zu reduzieren. Ebenso nützlich sind Entspannungstechniken wie Yoga, Tai Chi oder Qi Gong [4]. Jede Person muss hierbei selbst herausfinden, was ihr oder ihm gut tut.


Allgemeinmaßnahmen gegen Refluxbeschwerden sind der Verzicht auf Alkohol, Nikotin, fettige und scharfe Speisen. Ebenso sollten Schokolade, säurehaltige Getränke wie Obstsäfte aus Zitrusfrüchten und Knoblauch gemieden werden [1]. Treten die Beschwerden vor allem nachts auf, so sollte vor dem Schlafen gehen nicht mehr gegessen werden. Eine Erhöhung des Kopfteils des Bettes kann weitere Abhilfe leisten.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Treten die Symptome der “zu vielen Magensäure“ gelegentlich auf, so ist das kein Grund zur Sorge. Ein Andauern der Symptome sollte jedoch von ärztlicher Seite abgeklärt werden. Kommt es zu blutigem Erbrechen oder Husten muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Schmerzen im Brustbereich, dürfen nicht leichtfertig auf einen Reflux zurückgeführt werden. Sie können auch durch eine eventuelle Herzerkrankung ausgelöst werden. Dies muss im Zweifel immer abgeklärt werden. Falls psychische Belastung zu Symptomen wie Angst oder Depressionen führt, ist es sehr ratsam, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.