Chronischer Reflux: Symptome (Diagnose)
Die häufigsten Anzeichen von chronischem Reflux sind Sodbrennen, Aufstoßen, Druckgefühl hinter dem Brustbein. Hinzu kommen Schluckbeschwerden und Oberbauchschmerzen. Anhand dieser Begleiterscheinungen allein kann kaum festgestellt werden, welche Ursache zugrunde liegt. Gelegentliches Sodbrennen tritt auch bei Gesunden auf und benötigt keine Behandlung. Leiden die Patienten jedoch mehrmals pro Woche unter den Beschwerden, wird geraten, einen Arzt aufzusuchen [1][2].
Ein erhöhter Druck im Bauchraum löst dieselben Beschwerden aus wie eine herabgesetzte Spannung im Speiseröhrenschließmuskel. Die Patienten geben Sodbrennen, saures Aufstoßen und Zurückfließen von Nahrungsbrei an. Hinzu kommen Schmerzen hinter dem Brustbein und im Oberbauch, Luftaufstoßen und Schluckbeschwerden. Weitere unspezifische Symptome sind chronischer Reizhusten, Heiserkeit und ein Globusgefühl [1]. Die Beschwerden verschlimmern sich bei Anstrengung, Pressen, Bücken und im Liegen. Zu einem erhöhten Druck im Bauchraum kann es aber auch nach einer sehr üppigen Mahlzeit oder bei Übergewicht kommen. Auch in der Schwangerschaft sind diese Beschwerden häufig [2].
Ein Laie kann nicht feststellen, welche Ursache für Reflux zugrunde liegt. Ein Arzt wird eine ausführliche Erhebung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten und körperliche Untersuchung vornehmen. Dann kann er weitere diagnostische Maßnahmen erwägen. Anhand einer Speiseröhren-Spiegelung (Endoskopie) können mögliche Schleimhautschäden festgestellt werden. Histologisches Gewebe wird dann entnommen, falls der Verdacht auf eine Schleimhautveränderung (Barrett-Ösophagus) besteht. Weitere diagnostische Möglichkeiten sind die Messung des pH-Wertes in der Speiseröhre oder eine Druckmessung im Speiseröhrenschließmuskel. Häufig wird auch eine medikamentöse Probetherapie mit Protonenpumpenhemmer verabreicht. Bessern sich die Beschwerden, kann die Diagnose Reflux gestellt werden [3].
Die Symptome eines nicht vollständig schließenden Speiseröhrenschließmuskels können nicht von einem erhöhten Druck im Bauchraum unterschieden werden. Die Beschwerden treten häufig nach dem Konsum bestimmter Lebensmittel auf. Schokolade, Süßigkeiten, Pfefferminze, Tomaten, kohlensäurehaltige Getränke können Auslöser sein. Stark gewürzte und fettreiche Speisen führen ebenso zu den Beschwerden. Auch nach Genuss von Alkohol und Nikotin oder nach Einnahme bestimmter Medikamente kann es zu einem Reflux kommen [2].
An dieser Stelle wird auf dieselben diagnostischen Möglichkeiten wie oben verwiesen. Der Rückfluss von saurem Mageninhalt kann auch untypische Beschwerden verursachen. Es sollte beispielsweise bei Reizhusten, chronischer Bronchitis, Heiserkeit oder Asthma bronchiale auch an eine Refluxkrankheit gedacht werden. Die Refluxkrankheit weist manchmal dieselben Beschwerden wie ein Herzinfarkt auf. Im Englischen wird deshalb auch der Ausdruck „Heartburn“ für Sodbrennen benutzt [2].
Die Beschwerden eines Reizmagens sind vielfältig. Mögliche Symptome sind Sodbrennen, Oberbauchschmerzen, Druck- und Völlegefühl, Appetitlosigkeit. Auch Stuhlunregelmäßigkeiten, Blähungen, Übelkeit und Erbrechen zählen dazu. Die Beschwerden sind eher unspezifisch, können gleichzeitig oder zeitig versetzt auftreten [4]. Stress, Termindruck und hastige Mahlzeiten verschlimmern die Beschwerden. Da keine organische Ursache zugrunde liegt, ist die Diagnosestellung schwierig [3].
Die Diagnose Reizmagen kann erst durch den Ausschluss anderer Erkrankungen gestellt werden. Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen sind beispielsweise eine Magenentzündung oder ein Magengeschwür. Eine Nahrungsmittel- oder Medikamentenunverträglichkeit lösen ebenfalls die Beschwerden aus. In diesen Fällen kann der Arzt eine Magenspiegelung oder Laboruntersuchungen durchführen [3].
Diagnose der sonstigen Ursachen
Funktionsstörungen der Speiseröhre, beispielsweise die Achalasie, können auch zu Refluxbeschwerden führen. Hierbei treten Schluckstörungen, Schmerzen hinter dem Brustbein und Rückfluss des Speisebreis auf. Anhand einer Speiseröhren-Spiegelung (Endoskopie) und Speiseröhrenmuskel-Druckmessung (Manometrie) kann der Arzt die Diagnose stellen [3]. Der verminderte Speichelfluss reinigt die Speiseröhre nur mehr unzureichend. Insbesondere im höheren Alter, bei Einnahme bestimmter Medikamente oder einigen Autoimmunerkrankungen wird zu wenig Speichel produziert. Es können dann Verdauungsstörungen wie Sodbrennen, Appetitlosigkeit und Übelkeit auftreten [5].
Quellenangaben
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Helmut Messmann: Klinische Gastroenterologie. Thieme Verlag, 2012, S. 161
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Gerd Herold: Innere Medizin. 2014, S. 432-435,
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Prof. Dr. med. Wolfgang Piper: Innere Medizin. Springer Verlag, 2007, S. 334-339, S. 348
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Christiane Berg: „Magen aus dem Gleichgewicht“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=57418, 12.11.2015
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Sabine Schellerer: „Ein Leben ohne Spucke“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=26114, 12.11.2015
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 13.12.2016 |
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