Reflux beim Kind: Hausmittel

200 Hausmittel 02

Ein Rückfluss von Speisebrei oder Magensaft in die Speiseröhre (Reflux) ist bei Säuglingen häufig und in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Mit dem Wachstum des Kindes gewinnt der Schließmuskel am Eingang des Magens an Stärke, sodass die Beschwerden mit dem Heranwachsen des Kindes spontan zurückgehen. Bei älteren Kindern (ab zwei Jahren) ist ein Reflux eher ungewöhnlich und sollte daher ärztlich abgeklärt werden. Wurde dies getan, können je nach Ursache des Refluxes und Alter des Kindes unterschiedliche Hausmittel angewendet werden, um die Beschwerden zu lindern.


Reflux beim Kind
Ursache 1: Wachstumsbedingte Ursachen
Behandlung mit Hausmitteln: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Hausmitteln ausreichend?
In den meisten Fällen ja
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Große Mahlzeiten, Essen oder Trinken im Liegen bzw. Hinlegen direkt nach der Nahrungsaufnahme, hastiges Essen

Wegen des schwachen Schließmuskels am Mageneingang bei Babys neigen diese zu Reflux. Wenn das Baby sehr häufigen Reflux aufweist oder darunter zu leiden scheint, muss ein Arzt aufgesucht werden, um schwerwiegendere Ursachen auszuschließen. Ist dies geschehen, können Haumittel helfen, den Reflux zu vermindern. Den Kindern sollten häufige kleine Mahlzeiten anstelle von wenigen großen angeboten werden. Füttern, Stillen oder Essen sollte immer in einer aufrechten Sitzposition erfolgen; auch nach dem Essen sollte diese eine halbe Stunde eingehalten werden. Ebenso kann das Eindicken des Breis Abhilfe leisten. 

Fenchel- und Ingwer Tee

Diese beiden Heilpflanzen wirken sich positiv auf die Verdauung aus und können Kindern mit Reflux helfen [1]. Um eine Tasse Tee (235 ml) zuzubereiten, sollten jeweils ein halber Teelöffel frischer Ingwer und leicht zermürbte Fenchelsamen 20 Minuten in aufgekochtem Wasser ziehen gelassen werden [1]. Säuglinge sollten hiervon nur einen halben Teelöffel einnehmen, ältere Babys und Kinder können ohne Probleme die gesamte Tasse Tee trinken [1]. Ingwer ist erst für Babys älter als zwei Wochen geeignet [1].

Probiotika

Probiotika können in starken Konzentrationen in Pulverform gekauft werden und unterstützen eine gesunde Verdauungsfunktion; dies kann auch manchem Refluxkind zugute kommen [1]. Es sollte darauf geachtet werden, dass das Produkt für Kinder geeignet ist. Dosierungsanweisungen variieren je nach Produkt. Das Pulver kann in das Essen gemischt oder beispielsweise auch vom Finger geleckt werden. Bei gestillten Kindern wird ebenso empfohlen, dass die Mutter die Probiotika einnimmt [1].

Anzeige:
Reflux beim Kind
Ursache 2: Kuhmilchallergie
Behandlung mit Hausmitteln: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Hausmitteln ausreichend?
Nein
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Jegliche Produkte, die Kuhmilch enthalten

Hausmittel, die eine Kuhmilchallergie (Milcheiweißallergie) therapieren, existieren nicht. Wichtigste Maßnahme bei dieser Ursache ist das Weglassen jeglicher Produkte, die Kuhmilch enthalten. Hierbei muss auch bei Fertigprodukten genauestens auf die Inhaltsstoffe geachtet werden; oftmals verstecken sich Kuhmilchprodukte unter unterschiedlichsten Begriffen. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass sich Eltern ausführlich über die Erkrankung und deren richtigen Umgang informieren. Da Milchprodukte eine wichtige Kalziumquelle darstellt, muss darauf geachtet werden, dass es zu keinem Mangel kommt. Stuten-, Schaf- oder Ziegenmilch können oftmals Kreuzallergien auslösen und stellen daher keine sicheren Alternativen dar [2].

Reflux beim Kind
Ursache 3: Chronische Lungenerkrankungen
Behandlung mit Hausmitteln: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Hausmitteln ausreichend?
Je nach Art der Erkrankung
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Rauchen in der Umgebung des Kindes, trockene Raumluft, Alllergen-Kontakt

Chronische Lungenerkrankungen wie Asthma oder Mukoviszidose können durch den, beim Hustenakt entstehenden Druck auf den Magen einen Reflux bedingen. Wenn die Grunderkrankungen gut behandelt werden, bessert sich meist auch die Reflux-Symptomatik. Bei chronischem Husten oder Asthma können Brustwickel eine gute Wirkung erzielen.

Zitronenwickel

Brustwickel wirken schleimlösend und können bei akuten Atemwegsinfekten oder nach einem akuten Asthmaanfall angewendet werden [3]. Sie dürfen in keinem Fall während einem Asthmaanfall angewendet werden! Der Zitronenwickel eignet sich wegen seiner krampflösenden Wirkung gut bei Asthma [3]. Zur Herstellung des Wickels wird ein etwa 10 cm breites Baumwolltuch in Zitronensaft (aus unbehandelten Zitronen) getaucht; um den Oberkörper des Kindes wird zuerst ein Frottiertuch geschlungen, worauf dann das Baumwolltuch zu liegen kommt [3]. Der Wickel sollte nicht einschnüren und kann mehrere Stunden am Oberkörper belassen werden.

Probiotika

Informationen und Tipps zu Probiotika finden Sie bei der Ursache ,,wachstumsbedingte Ursachen“. Da Probiotika die Funktion des Abwehrsystems verbessern, können sie auch beim allergischen Asthma eingesetzt werden; Untersuchungen haben beobachtet, dass vor allem Breitspektrum-Probiotika eine gute Wirkung erzielen [4].

Reflux beim Kind
Ursache 4: Zwerchfellhernie
Behandlung mit Hausmitteln: Das sollte man wissen!
Ist eine Behandlung mit Hausmitteln ausreichend?
Nein
Was sollte man während des Behandlungszeitraums vermeiden?
Verstopfung, große Mahlzeiten

Zwerchfellhernien im Kindesalter sind meist angeboren oder werden durch Unfälle verursacht. Da beide Formen der Hernie im Normalfall operativ behandelt werden, nehmen Hausmittel eine untergeordnete Rolle ein.

Behandlung der sonstigen Ursachen

Weitere Ursachen für Refluxbeschwerden bei Kindern können Fehlbildungen der Speiseröhreneurologische DefekteLähmungen oder Nebenwirkungen von Medikamenten sein. Fehlbildungen der Speiseröhre werden in der Regel operativ behoben. Kinder mit neurologischen Defekten oder Lähmungen weisen meist komplexe Beschwerdebilder auf, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Bei jeglichen Medikamenteneinnahmen muss immer darauf geachtet werden, ob es zu Nebenwirkungen kommt; ist dies der Fall sollte der behandelnde Arzt darüber informiert werden.

Weiterführende Informationen