Reflux und Gastritis: Behandlung

199 Behandlung 02

Die Ursachen von Reflux und Gastritis sind sehr vielfältig, was sich auch auf die Therapie auswirkt. So können gelegentliche, leichte Beschwerden vorerst gut mit Hausmitteln, alternativen Therapieansätzen oder frei verkäuflichen Medikamenten behandelt werden [5]. Allerdings stellen länger andauernde Beschwerden auch einen Risikofaktor für gefährliche Folgeerscheinungen dar [1][2]. Bei mehr als zwei Wochen anhaltenden Beschwerden oder sehr starken Symptomen sollte deshalb ein Arzt konsultiert werden [5]. Im Folgenden wird näher beschrieben, was bei Reflux und Gastritis hilft und was bei ausgewählten Ursachen zu tun ist.


Reflux und Gastritis
Ursache 1: Reflux bei herabgesetzter Muskelspannung des Ösophagussphinkters
Wie kann ich das behandeln?
Muss überhaupt eine Behandlung stattfinden?
Ja
Ist eine Selbstbehandlung möglich?
Ja

Die Intensität der Beschwerden beim Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre (Reflux) kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Sie reicht von gelegentlichem Sodbrennen, das gut selbst mit einfachen Medikamenten oder Hausmitteln behandelt werden kann, bis zu andauerndem Reflux in Form einer Refluxkrankheit (GERD); diese sollte unbedingt ärztlich betreut werden [1]. Einfaches Sodbrennen ist kein Grund zur Beunruhigung [9]. Eine Refluxkrankheit kann jedoch mit der Zeit ernsthafte Folgen und gefährliche Neubildungen nach sich ziehen [1].

Hausmittel

Ein sehr bekanntes Hausmittel ist Natron [4], das auch als Backtriebmittel Verwendung findet. Es handelt sich dabei um ein basisches Salz, das, mit einem Glas Wasser nach einer Mahlzeit eingenommen, die Magensäure neutralisiert und so die Beschwerden mindert. Auch hilft es vielen Betroffenen mit erhöhtem Kopfende zu schlafen, nur kleine, fettarme Mahlzeiten zu sich zu nehmen und auf einige Genussmittel, wie Kaffee, Alkohol und Zigaretten zu verzichten [1][9].

Alternativmedizin

Auch aus Sicht der Alternativmedizin liegen einige der Ursachen in einer falschen Lebensführung und unausgewogenen Ernährung. So kann zum Beispiel Stressabbau in Form von Muskelentspannung oder Meditation einen positiven Effekt zeigen [9].

Auch in der Homöopathie gibt es eine Reihe von Mitteln, die einen positiven Effekt auf die Entzündung der Magenschleimhaut und Übersäuerung haben können. Dazu zählen Capsicum annuum, Robinia pseudoacacia und Iris versicolor [6].

Eine zwei- bis vierwöchige Therapie mit Schüßler-Salzen ist ebenfalls möglich [10]. Dazu wird das Salz Nummer 9, Natrium phosphoricum, in der Potenz D6 in Kombination mit Kalium chloratum (Salz Nummer 4) eingenommen [10].

Die Behandlung mit Bachblüten eignet sich vor allem begleitend zur Stärkung der psychischen Situation [8]. Es kommen beispielsweise die Bachblüten Nummer 3, Beech, und Nummer 6, Cherry Plum, infrage [8]. Die Behandlung ist aber sehr individuell und sollte mit einem Experten besprochen werden.

Schulmedizin

In der Schulmedizin werden Refluxbeschwerden mit Medikamenten behandelt, welche die Produktion von Magensäure reduzieren oder sogar vollständig hemmen. Dazu gibt es verschiedene Optionen, zu denen sogenannte Antiazida, H2-Rezeptorblocker und Protonenpumpenhemmer gehören [1][2][9].

Bei der Selbstbehandlung spielen vor allem die Antiazida (Maloxaan®, Talcid®, Rennie®) als eine Art „Soforthilfe“ und der Protonenpumpenhemmer Pantoprazol (Pantozol®, Pantoprazol HEXAL®, Gastrozol®) eine wichtige Rolle [9]. Antiazida werden nach einer Mahlzeit eingenommen, neutralisieren die Magensäure und können für eine schnelle, aber kurzweilige Linderung sorgen. Pantoprazol ist bei häufigeren Beschwerden das Mittel der Wahl und kann die Magensäureproduktion komplett unterdrücken [1]. Dazu muss es nur einmal morgens vor dem Frühstück eingenommen werden [1].

Auch in der Schulmedizin hat eine Änderung des Lebensstils mit Verzicht auf Zigaretten und eine Normalisierung des Körpergewichtes große Bedeutung [1][9].

Ärztliche Behandlung

In seltenen, schweren Fällen, die nicht auf eine Therapie ansprechen, kann eine Operation infrage kommen, bei welcher der obere Mageneingang verengt wird, sodass der Mageninhalt nicht mehr zurückfließen kann (Fundoplicatio) [1].

Anzeige:
Reflux und Gastritis
Ursache 2: Reizmagen
Wie kann ich das behandeln?
Muss überhaupt eine Behandlung stattfinden?
Ja
Ist eine Selbstbehandlung möglich?
Ja

Unter dem Begriff Reizmagen wird eine Reihe von Oberbauchbeschwerden zusammengefasst, für die sich keine organische Ursache finden lässt [3]. Unter anderem wird psychischer Stress als Auslöser genannt [3]. Aus diesem Grunde eignen sich Hausmittel und alternative Therapieverfahren auch gut zur Behandlung bei Reizmagen. Allerdings handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose [3]. Das heißt, ein Arzt sollte vorher eine genaue Untersuchung durchführen, um andere Ursachen auszuschließen, bevor die Diagnose gestellt wird.

Hausmittel

Als eine einfache Methode die Beschwerden zu lindern, werden feuchte, warme Oberbauchwickel genannt [7]. Diese können ein warmes Handtuch oder eine Wärmflasche sein [7]. Außerdem sind genügend Bewegung, ausreichend Schlaf und Möglichkeiten zum Stressabbau nicht zu unterschätzen [7].

Alternativmedizin

Ein Bestandteil eines ganzheitlichen Ansatzes sollte die Reduktion von Stress sein. Dies wird durch Therapiemodelle wie progressive Muskelrelaxation, autogenes Training und Meditation erreicht [7].

In der Homöopathie sind ebenfalls einige Mittel gegen Magenbeschwerden bekannt. Dazu zählen beispielsweise Chamomilla, Staphysagria und Nux vomica [7].

Da die Beschwerden eines Reizmagens oft durch die innere Stimmungslage verursacht werden, kann eine Therapie mit Bachblüten hilfreich sein. Dazu eignet sich beispielsweise auch die Bachblüte Beech (Rotbuche), da sie hilft, innere Anspannung und übertrieben kritische Einstellungen zu lösen [8].

Schulmedizin

Hier steht besonders eine Bekämpfung der organischen Ursachen im Vordergrund. So können Protonenpumpenhemmer eigesetzt werden, um die Magensäurebildung zu reduzieren [3].

Falls eine Bewegungsstörung dem Reizmagen zugrunde liegt, können Medikamente verschrieben werden, welche die Motorik im Verdauungstrakt anregen. Auf diese Weise wird dafür gesorgt, dass der Mageninhalt schnell weitertransportiert wird [3].

Ärztliche Behandlung

Im Bereich ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.

Reflux und Gastritis
Ursache 3: Chronische bakterielle Gastritis
Wie kann ich das behandeln?
Muss überhaupt eine Behandlung stattfinden?
Bei Beschwerden
Ist eine Selbstbehandlung möglich?
Nein

Eine bakterielle Magenschleimhautentzündung wird meist durch das Bakterium Helicobacter pylori, das im Magen überleben kann, ausgelöst [2][5]. Eine Gastritis kann akut, mit starken Magenschmerzen und Unwohlsein verbunden, auftreten. Leichte Magenschleimhautentzündungen können auch selbst behandelt werden [2]. Eine chronische Gastritis dauert viel länger an und macht sich manchmal nur durch sehr wenige Symptome bemerkbar. Allerdings handelt es sich um die gefährlichere Form, die unbedingt regelmäßig ärztlich kontrolliert werden muss [2]. Eine Selbstbehandlung ist nur sehr eingeschränkt möglich.

Hausmittel

Bei einer chronischen Gastritis haben Hausmittel keinen hohen Stellenwert. Es sollte darauf geachtet werden, zuerst nur gut verträgliche, schleimige Nahrungsmittel wie Haferbrei zu sich zu nehmen [4]. Außerdem sollen Eibischwurzel und Malvenblätter eine positive Wirkung haben [4]. Ebenfalls empfiehlt sich ein Verzicht auf Alkohol und Nikotin [2].

Alternativmedizin

Auch bei einer Gastritis können die oben beschriebenen Mittel gegen Magenbeschwerden zum Einsatz kommen. Da es sich bei einer chronischen Gastritis aber nicht selten um eine bakterielle Infektion handelt, ist eine schulmedizinische Therapie mit Antibiotika indiziert.

Schulmedizin

Eine chronische Gastritis wird im Rahmen einer Magenspiegelung mit Gewebeentnahme diagnostiziert [2]. Durch diese Untersuchung erfolgt auch der Nachweis des Bakteriums Helicobacter pylori. Ist dieser positiv sollte unbedingt gehandelt werden, denn zu den Langzeitfolgen gehören Magengeschwüre und gefährliche Neubildungen [2].

Die Therapie erfolgt durch Gabe mehrerer Antibiotika in Kombination über eine Woche hinweg [2]. Eine häufige Kombination ist die der Antibiotika Clarithromycin und Amoxicillin mit einem Protonenpumpenhemmer [2]. Letzterer reduziert die Magensäure und verhilft so zur schnellen Linderung der Symptome.

Teilweise werden Magenschleimhautentzündungen aber auch durch Alkoholkonsum oder den langfristigen Gebrauch von Schmerzmitteln ausgelöst. Dann steht eine Vermeidung des Auslösers im Vordergrund der Therapie [2][5].

Ärztliche Behandlung

Im Bereich ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.

Weiterführende Informationen