Symptome

Reflux und Übelkeit

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Wie bei vielen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, tritt auch bei gastroösophagealem Reflux Übelkeit als häufiges Begleitsymptom auf [1][3]. Dennoch handelt es sich nicht um ein spezifisches Symptom des Refluxes, da Übelkeit auch bei vielen anderen Erkrankungen beobachtet werden kann [3]. Zeitlich begrenztes Auftreten von Übelkeit im Rahmen eines gelegentlichen Refluxes sollte kein Anlass zur Beunruhigung sein. Allerdings kann eine unbehandelte chronische Refluxkrankheit zu schweren Folgeerscheinungen führen. Eine regelmäßige Übelkeit, mit oder ohne Sodbrennen, sollte Grund für einen Arztbesuch sein [1].

Im Folgegenden sollen nun Ursachen, Behandlung und mögliche Risiken bei Übelkeit durch Refluxbeschwerden näher erläutert werden.


Übelkeit und Reflux: Wie hängt das zusammen?

Bei Übelkeit handelt es sich um ein Symptom, das mit einer sehr weiten Bandbreite von Erkrankungen assoziiert sein kann. Mögliche Ursachen reichen dabei weit über Krankheiten des Verdauungstraktes hinaus. Bei regelmäßigem Auftreten von Übelkeit sollte deswegen immer nach der Ursache gesucht werden. Ursprünglich handelt es sich bei Übelkeit um einen Selbstschutzmechanismus. Dieser soll die weitere Nahrungsaufnahme unterbrechen, wenn der Körper die aufgenommene Nahrung als schädlich betrachtet oder keine weitere Nahrung verdauen kann [3]. Gesteuert wird das Gefühl der Übelkeit zentral im Hirnstamm, wo viele Zentren für lebenswichtige Funktionen des Körpers liegen. Dort liegt auch das Brechzentrum, an dem Signale aus unterschiedlichen Körperregionen zusammenlaufen [3]. Auch Nervenverbindungen aus dem Magen und der Speiseröhre treffen hier ein und können Übelkeit vermitteln.

Im Falle eines gastroösophagealen Refluxes schließt der obere Schließmuskel des Magens nicht mehr vollständig, sodass sauerer Magensaft zurück in die Speiseröhre fließen kann. Diese wird nun durch die aggressive Magensäure angegriffen und geschädigt. Über die Nervenendigungen in der Speiseröhrenwand wird dies erkannt und als Signal an das Brechzentrum weitergeleitet. Dies führt zu Übelkeit und Völlegfühl [1][3].

Ähnliches geht auch im Magen vor sich. Ein Reflux geht meist mit einem zu hohen Säuregehalt des Magensaftes einher [3]. Dies kann ebenfalls zur Stimulation von speziellen Fühlern in der Magenschleimhaut und damit auch zur Aktivierung des Brechzentrums führen. Übelkeit stellt also kein seltenes Begleitsymptom bei Reflux dar. Allerdings wird es in den meisten Fällen zusätzlich von anderen Symptomen, wie Sodbrennen und Aufstoßen, begleitet, die charakteristischer für Reflux sind [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Reflux, also das Zurückfließen von Magensäure, kann in unterschiedlicher Intensität auftreten. Gelegentlicher Reflux oder Sodbrennen sollte deswegen von der Refluxkrankheit (GERD), mit häufigem Reflux und Schädigung der Speiseröhre, unterschieden werden [1]. Die Diagnose kann der Hausarzt oder ein Gastroenterologe durch genaue Schilderung der Symptome, eine Magenspiegelung oder eine Messung der Säurekonzentration mittels pH-Metrie, über eine Sonde in der Speiseröhre, stellen [1]. Danach richtet sich in den meisten Fällen die Behandlung der Beschwerden. Im Vordergrund steht dabei die Therapie der Grunderkrankung, also des Refluxes, die eventuell durch eine symptomatische Behandlung der Übelkeit ergänzt werden kann.

Schon durch einfache Maßnahmen lassen sich die Beschwerden lindern. So sollten Betroffene darauf achten, kleine, fettarme Mahlzeiten zu sich zu nehmen, nicht zu spät am Abend zu essen und mit erhöhtem Kopfende zu schlafen. Ebenso sind einige auslösende Nahrungsmittel, wie Kaffee und Alkohol, zu meiden [1]. Dies kann bei gelegentlichen Beschwerden bereits ausreichend sein, jedoch wird in der Regel eine unterstützende, medikamentöse Therapie begonnen.

Bei leichteren Beschwerden können Mittel, wie H2-Blocker(Cimentidin, Ranitidin, Nizatidin) oder sogenannte Antiazida(Aluminiumhydroxid, Magnesiumhydroxid) zum Einsatz kommen [1][4]. Diese reduzieren die Magensäurebildung beziehungsweise neutralisieren die Säure im Magen.

Bei schweren Fällen werden Protonenpumpenhemmer(Omeprazol, Pantoprazol, Esomeprazol) verwendet [1][4]. Diese hemmen die Zellen der Magenschleimhaut, welche die Magensäure produzieren und machen so den Magensaft weniger schädlich für die Schleimhäute [4].

Medikamente die vordergründig die Übelkeit bekämpfen, werden Antiemetika genannt [2]. Besonders Präparate mit den Wirkstoffen Metoclopramid und Domperidon werden in diesem Zusammenhang oft verschrieben. Dazu zählen beispielsweise Paspertin®, Gastronerton® und Cerucal® mit Metoclopramid als Wirkstoff oder Domidon®, Domperidon Hexal® und Motilium®, die Domperidon enthalten. Beide Medikamente wirken einerseits im Hirnstamm und unterdrücken die Übelkeit, beschleunigen aber auf der anderen Seite auch die Magenentleerung [2]. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig und sollten aufgrund der Nebenwirkungen nicht dauerhaft eingenommen werden.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Bei gelegentlicher Übelkeit besteht kein ernsthaftes Risiko. Allerdings sollten unbedingt alle möglichen Ursachen genauer abgeklärt werden, da Übelkeit ein sehr vielfältiges Symptom darstellen kann. Wird die Übelkeit durch einen gastroösophagealen Reflux ausgelöst, sollte eine entsprechende Therapie eingeleitet werden, da eine dauerhafte Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut zu ernsthaften Folgeerscheinungen führen kann. Besonders bei gehäuftem Auftreten werden eine detaillierte ärztliche Diagnostik und eine Therapie mit Protonenpumpenhemmern als notwendig angesehen [1]. Die Übelkeit ist für den Betroffenen vordergründig unangenehm, kann aber mit der Zeit auch zu Problemen, wie Appetitlosigkeit und Mangelernährung, führen [3]. Häufiges Erbrechen als Folge der Übelkeit spricht für einen besonders schweren Verlauf und sollte ebenfalls dringlichst ärztlich abgeklärt werden.