Symptome

Axiale Hiatushernie und Refluxösophagitis: 2. Grades

102 Zwerchfellbruch 01

Axiale Hiatushernien treten gerade bei älteren, aber auch bei übergewichtigen Menschen relativ häufig auf. Es kommt dabei zu einer Verschiebung des Mageneingangs durch das Zwerchfell in den Brustraum. Bei einem Großteil der Betroffenen treten bei einer schwach ausgeprägten Hernie meist keine Beschwerden auf. Bei rund einem Drittel zählen allerdings Sodbrennen, Schluckbeschwerden und eine Entzündung der Speiseröhre durch Rückfluss von saurem Mageninhalt (Refluxösophagitis) zu den ersten Symptomen. Bedingt durch die Hernie fallen zwei Faktoren weg, die normalerweise den unteren Speiseröhrenschließmuskel in seiner Funktion unterstützen und dadurch den Rückfluss verhindern. Zum einen knickt die Speiseröhre beim Übergang in den Magen nicht mehr so stark ab; der sogenannte His-Winkel wird größer. Zum anderen ändern sich die Druckverhältnisse von Speiseröhre und Mageneingang. Diese liegen nicht mehr wie ursprünglich auf zwei verschiedenen Seiten des Zwerchfells – Brusthöhle und Bauchhöhle –, sondern wegen der Hernie komplett in der Brusthöhle [1][2][3].


Axiale Hiatushernie und Refluxösophagitis: Wie hängt das zusammen?

Die Speiseröhre tritt durch eine kleine Lücke im Zwerchfell von der Brusthöhle in die Bauchhöhle und geht dann direkt in den Mageneingang und anschließend den Magen über. Dies hat aus anatomischer und funktioneller Sicht viele verschiedene Gründe. In diesem Text wird aber hauptsächlich der Bezug zu Sodbrennen und Refluxösophagitis erläutert. Bei einer axialen Hiatushernie verschiebt sich der Mageneingang durch das Zwerchfell in die Brusthöhle; die Organe sind also nicht mehr in ihrer natürlich Lage im Körper.

Zwei daraus resultierende Veränderungen sind hauptsächlich verantwortlich für die gestörte Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels. Er soll den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre oder den Mundraum verhindern. Gelingt dies zumindest nicht mehr dauerhaft, kann es zu Beschwerden wie Sodbrennen, Schmerzen hinter dem Brustbein oder sogar einer Entzündung der Speiseröhre, bedingt durch eine übermäßige Reizung durch Magensäure, kommen. Dies ist bei etwa 30 % aller Hiatushernien der Fall; die meisten Betroffenen merken also gar nichts davon.

Der erste Faktor, der die genannten Beschwerden erklärt, ist eine Veränderung, und zwar eine Vergrößerung bzw. Abstumpfung des Winkels zwischen Speiseröhre und Mageneingang, genannt His-Winkel. Dieser ist normalerweise spitz, also eine scharfe Kurve, und hat dadurch eine Ventilfunktion. Das ist vergleichbar mit einem Gartenschlauch, der abgeknickt wird, sodass kein Wasser mehr durchlaufen kann. Beim Vorliegen einer Hernie ist die Speiseröhre – „der Gartenschlauch“ – nicht mehr abgeknickt und der Mageninhalt kann deswegen leichter zurückfließen.

Eine Änderung der normalerweise vorliegenden Druckverhältnisse stellt den zweiten Faktor dar. In der Bauchhöhle liegt beim gesunden Menschen ein positiver Druck vor, die Organe werden leicht zusammengedrückt. Dies gilt auch für den letzten kurzen Teil der Speiseröhre, direkt vor dem Mageneingang, der bereits im Bauchraum liegt. Durch den beschriebenen Druck wird durch ein Zusammenquetschen der Mageninhalt am Rückfluss gehindert. Gleitet dieser Abschnitt bei einer Hernie in die Brusthöhle, so fehlt der zusätzliche Druck und ein Rückfluss ist deutlich leichter möglich [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Die Beschwerden durch bestehendes Sodbrennen können durch allgemeine Maßnahmen, wie beispielsweise einer Umstellung der Ernährung, Stressabbau und der Vermeidung von Alkohol, gelindert werden [4][5]. Es sollte allerdings bei neu aufgetretenem oder länger anhaltendem Sodbrennen, saurem Aufstoßen oder Schmerzen im Bereich des Mittelbauchs zeitnah ein Arzt aufgesucht werden. Die Beschwerden bei den meisten Hiatushernien bleiben gering oder sind gar nicht erst vorhanden. Beim Auftreten von unangenehmen Symptomen, bedingt durch eine Refluxösophagitis, wird aber ein Therapieversuch mit Medikamenten unter ärztlicher Aufsicht empfohlen. In seltenen Fällen kann bei hartnäckigen Beschwerden eine operative Behandlung Besserung bringen [1].

Wann bestehen ersthafte gesundheitliche Risiken?

Auch wenn die meisten Hiatushernien unauffällig verlaufen, besteht immer die Gefahr, dass sich der Bruch ausdehnt und im extremsten Fall der gesamte Magen durch das Zwerchfell tritt. Dies macht sich häufig durch anhaltendes Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Aufstoßen, Schmerzen oder Atemnot bemerkbar. Die genannten Beschwerden sollten also mit einem Arzt abgeklärt werden, um eine Hernie, sofern eine vorliegt, durch bildgebende Verfahren wie etwa Röntgen besser einschätzen zu können.

Auch beim Vorliegen einer Entzündung der Speiseröhre durch Rückfluss sollte mit ärztlicher Zusammenarbeit ein Therapiekonzept gefunden werden. Ddie Entzündung kann bei längerem Bestehen zu Engstellen führen oder im ungünstigsten Fall auch entarten [1]. Grundsätzlich ist eine Behandlung in der frühen Form aber gut durchführbar.