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Erosive Refluxösophagitis: Grad 2

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Mehr und mehr wird die Refluxkrankheit zu einem Volksleiden, das mittlerweile jeden fünften Deutschen betrifft. Ständig in die Speiseröhre zurückfließende Magensäure löst hierbei nicht nur das lästige Sodbrennen aus, sondern führt auf Dauer auch zu ernsten Komplikationen wie einer erosiven Refluxösophagitis. Darunter versteht man eine Speiseröhrenentzündung mit Schleimhautschäden, entstanden durch den sauren Reflux. Hieraus können ernste Spätfolgen wie Blutungen, Verengungen bis hin zu bösartigen Tumoren der Speiseröhre resultieren. Die genaue Entstehung und die empfohlene Behandlung der erosiven Refluxösophagitis Grad 2 beleuchtet der folgende Artikel etwas genauer.[1]


Erosive Refluxösophagitis (Grad 2): Woran kann das liegen?

Gelegentliches Sodbrennen hat nichts mit einer Refluxkrankheit zu tun, sondern kann potentiell bei jedem gesunden Menschen vorkommen. Vor allem nach üppigen Speisen oder einem Alkoholexzess kann der Magen kurzzeitig überlastet sein, wobei saurer Magensaft in die Speiseröhre zurückfließen kann. Medizinisch als physiologischer Reflux bezeichnet, geht von seltenen Sodbrennattacken kaum ein gesundheitliches Bedenken aus [1]. Ganz im Gegensatz zur gastroösophagealenRefluxkrankheit, bei der es zu ständigem Zurückfließen (Reflux) der starken Salzsäure des Magens in die Speiseröhre kommt. Normalerweise trennt bei gesunden Menschen ein fest verschlossener Schließmuskel die Speiseröhre vom Magen. Nur bei der Nahrungspassage öffnet sich der Schließmuskel und schützt so die Speiseröhre vor der aggressiven Magensäure. Beim Refluxkranken kann dieser wichtige Schließmuskel, aus meist unbekannten Gründen, die Trennfunktion nicht mehr wahrnehmen.

Spontane Erschlaffungen außerhalb der Nahrungsaufnahme sowie eine fehlende Druckbarriere ermöglichen der Magensäure den regelmäßigen Aufstieg in die Speiseröhre. Da der saure Magensaft im normalen Verdauungsprozess aber nicht in der Speiseröhre vorkommt, besitzt diese kaum Schutzmechanismen gegen den sauren Magensaft. Während des Refluxes wird die Schleimhaut der Speiseröhre gereizt, ansässige Schmerzfasern aktiviert und der Betroffene verspürt Sodbrennen. Die Speiseröhre ist ein großer Muskelschlauch, der durch rhythmische Anspannungen die Nahrung bis in den Magen transportieren kann. Bei Refluxkranken funktionieren dieser Mechanismus nicht mehr korrekt, sodass die zurückgeflossene Magensäure nicht effektiv abtransportiert werden kann und länger vor Ort Schaden anrichtet. Wiederholt sich der Rückfluss regelmäßig, kann aus der einfachen Reizung der Speiseröhrenschleimhaut eine Erosion 8Schleimhautdefekte) und Entzündung entstehen. Die Folge ist eine erosive Refluxösophagitis [1][3]. Doch wie wird diese Komplikation der gastroösophagealen Refluxkrankheit überhaupt diagnostiziert? Das ständige schmerzhafteSodbrennen, vor allem nach den Mahlzeiten und im Liegen, bewegt viele Betroffene zu einem Arztbesuch. Doch auch andere lästige Symptome, wie ein Druckgefühl im Oberbauch, Schluckbeschwerden oder Magenbrennen, können auftreten. Zur Kontrolle veranlasst der Arzt oftmals eine endoskopischeSpiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm [3]. Bei vier von zehn Refluxkranken findet sich eine erosive Refluxösophagitis. Je nach Schweregrad und Ausprägung der krankhaften Befunde werden die Stadien 1 bis 4 unterschieden. Grad 2 bedeutet, dass längliche zusammenhängende Erosionen in der zusätzlich entzündeten Schleimhaut der Speiseröhre bestehen [1]


Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Als Standard zur Behandlung einer erosiven Refluxösophagitis werden heutzutage die Protonenpumpenhemmer eingesetzt. Diese Medikamente wirken über eine Hemmung der Säureabgabe in das Mageninnere. Bei ausreichender Dosierung der Protonenpumpenhemmer kann so eine hohe bis totale Unterdrückung des Säuretransports in den Magen erreicht werden.[1]

Vereinfacht kann gesagt werden, dass die Refluxkrankheit eine Säurekrankheit ist. Ohne die Magensäure gibt es auch keine Beschwerden wie Sodbrennen und eine Speiseröhrenentzündung. Wird die Magensäure medikamentös gehemmt, kommt es zu einer schnellen und hohen Heilungsrate der erosiven Refluxösophagitis. Nach Beendigung der Therapie kehren bei jedem zweiten Betroffenen die Beschwerden wieder zurück, sodass eine Dauertherapie erforderlich ist. Doch auch allgemeine Maßnahmen, wie eine Umstellung der Lebens-und Essgewohnheiten, können zur Genesung beitragen. Hierunter zählen eine Gewichtsnormalisierung bei Übergewicht, viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, keine Mahlzeiten am späten Abend. Ebenso empfehlenswert ist, mit erhöhtem Oberkörper schlafen, keine enge, einschnürende Kleidung tragen und auslösende Lebensmittel meiden. Jeder Mensch reagiert auf bestimmte Lebensmittel, beispielsweise Schokolade, Knoblauch oder Alkohol, unterschiedlich. Die unverträglichen Dinge sollten individuell aus der Ernährung gestrichen werden [3]. Darüber hinaus gibt es noch rezeptfreie Medikamente wie die Antazida oder Histaminblocker, die jedoch bei einer erosiven Refluxösophagitis nicht empfohlen werden. Versagt die allgemeine und medikamentöse Therapie, kann in seltenen Fällen eine Operation Mittel der letzten Wahl sein [2].


Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Regelmäßige Refluxbeschwerden sollten immer ernst genommen und ärztlich untersucht werden. Eine erosive Refluxösophagitis deutet auf ein bereits fortgeschrittenes Krankheitsgeschehen hin. Weiterhin unbehandelt können schwere Komplikationen wieBlutungen, dauerhafte Schluckbeschwerden und Geschwüre der Speiseröhre auftreten. Im schlimmsten Fall kann auf Grundlage der langen Entzündung ein bösartiger Tumor entstehen [1][3].