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Refluxösophagitis: Grad 4

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Eine Refluxösophagitis ist eine Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut und tritt als Folge einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) auf. Hierbei kommt es durch den Rückfluss von Magensaft in Richtung Speiseröhre zur Reizung der dortigen Schleimhaut. Von ärztlicher Seite wird das Ausmaß der Entzündung in unterschiedliche Grade eingeteilt. Daran wird sich für die Entscheidung, welche Therapie angemessen ist, orientiert. Der folgende Artikel liefert Informationen zur Bedeutung, Entstehung und Therapie einer Refluxösophagitis Grad 4 (Grad IV)


Refluxösophagitis Grad 4: Was bedeutet das?

Jeder Patient, der über einen langen Zeitraum unter Refluxbeschwerden leidet, sollte mindestens einmal im Leben eine endoskopische Untersuchung der Speiseröhre erhalten [1]. Dabei wird über den Mund eine Kamera eingeführt, um die Schleimhaut der Speiseröhre zu beurteilen. Eine Entzündung (Ösophagitis) kann nur mit einer solchen Endoskopie definitiv diagnostiziert werden. Das Bild der Entzündung wird dann einem bestimmten Schweregrad zugeordnet. Es existieren unterschiedliche Klassifikationen, die für eine solche Einteilung verwendet werden; die Klassifikation nach Savary-Miller ist am weitesten verbreitet. Sie verwendet eine Skala von 0 bis 4: je schwerer die Entzündung, desto höher der Schweregrad. Ein Stadium 4 beschreibt somit die schwerste Form einer Refluxösophagitis, bei der bereits tiefe Schleimhautdefekte, Narben oder Verengungen der Speiseröhre vorliegen [1][2]. Dies ist nicht mit einem Grad D der sogenannten Los-Angeles-Klassifikation gleichzusetzen! Im Zuge der Endoskopie werden im Normalfall außerdem kleine Gewebeproben entnommen, die mikroskopisch untersucht werden. Dadurch können Zellveränderungen im Sinne einer Tumorerkrankung nachgewiesen werden. Liegen diese vor, so handelt es sich – unabhängig von dem Bild, das die Kamera zeigt – immer um einen Grad 4 [3]. Meist besteht zwischen den Beschwerden, die der Patient wahrnimmt, und dem endoskopischen Schweregrad kein Zusammenhang [2].

Wie kommt es zu einer Refluxösophagitis Grad 4?

Der Magensaft enthält verschiedene Faktoren, z. B. Säure und Verdauungsenzyme, die für die Speiseröhrenschleimhaut schädlich sind [4]. Besteht der Reflux über längere Zeit, so kann durch die stetige Reizung eine schwere Entzündungsreaktion hervorgerufen werden. Schleimhautdefekte sind die Folge. Die Heilung der Schleimhaut der Speiseröhre verhält sich ähnlich wie die der Haut. Kommt es zu einem schweren und tiefen Schaden der Schleimhaut, so kann dieser nur unter Narbenbildung abheilen. Um sich vor den schädlichen Einflüssen zu schützen, reagieren die Zelle mit Zellveränderungen. Diese können jedoch eine Vorstufe von Krebs darstellen.

Was sind die Behandlungsmöglichkeiten einer Refluxösophagitis Grad 4?

Allgemeinmaßnahmen wie Gewichtsreduktion bei Übergewicht, Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, Unterlassen von Nahrungsaufnahme drei Stunden vor dem Schlafengehen und das Einstellen von Alkohol- und Tabakkonsum sind Grundlage einer jeden Refluxtherapie. Wird endoskopisch eine Entzündung festgestellt, so wird von ärztlicher Seite immer eine medikamentöse Therapie eingeleitet [2]. Mittel der Wahl sind Medikamente aus der Gruppe der Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie z. B. Pantoprazoloder Omeprazol [2]. Laut Fachliteratur zeigt sich bei 70 % der Patienten mit einer Refluxösophagitis 4. Grades eine weitgehende Heilung unter einer achtwöchigen PPI-Therapie [3]. Falls die medikamentöse Therapie versagt, kann eine Operation vonnöten sein [2]. Es ist jedoch bisher nicht belegt, ob eine medikamentöse Therapie oder eine Operation das Krebsrisiko senkt [2]. Zu beachten gilt außerdem, dass eine Langzeittherapie mit PPIs nicht ohne Nebenwirkungen ist [5]! Die allgemein gute Verträglichkeit führt oft dazu, dass Patienten die Mittel zu lange oder überdosiert einnehmen [5]. Dauer und Dosis sollten daher immer so gering wie möglich gehalten werden!

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Stadium 4 kann – muss aber nicht zwangsläufig – bedeuten, dass bereits Zellveränderungen im Sinne einer Tumorvorstufe bestehen. Warnsignale für eine Krebserkrankung sind Symptome wie Schluckbeschwerden, Gewichtsverlust, häufig auftretendes Erbrechen oder eine Blutarmut [1][4]. Sie müssen daher immer von ärztlicher Seite abgeklärt werden. Es sollte, wenn möglich, eine sofortige Endoskopie angestrebt werden [1].

Falls es zu Bluterbrechen kommen sollte, ist in jedem Fall sofortige Hilfe zu rufen.