Ärztliche Behandlung

Sodbrennen: Wann ist eine Operation wirklich sinnvoll?

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© PantherMedia / Marko Volkmar

In Deutschland leidet ungefähr ein Viertel der Menschen unter der Refluxkrankheit. Typische Symptome sind Sodbrennen, saures Aufstoßen und ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein. Schmerzen im Magen, Schluckbeschwerden und sogar trockener Husten können Anzeichen der Refluxkrankheit sein. Diese Symptome können die Lebensqualität stark beeinträchtigen, woraufhin viele Menschen einen Arzt aufsuchen und Tabletten gegen Sodbrennen einnehmen. Doch auch wenn die Therapie durch einen Arzt durchgeführt wurde, ist eine Minimierung der Beschwerden leider nicht immer möglich. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Behandlungsmöglichkeiten und vorrangig der Operation, wenn trotz adäquater Therapie kein akzeptabler Zustand erreicht wird.


Wann und warum ist eine Operation wirklich sinnvoll?

Viele Menschen leiden trotz Medikation immer wieder unter Sodbrennen, wofür es verschiedene Ursachen gibt. Wie jedes Medikament müssen die Tabletten gegen Sodbrennen regelmäßig und in der richtigen Menge eingenommen werden. Antazida beispielsweise, die in der Apotheke frei verkauft werden, können Magensäure binden und die Beschwerden somit lindern. Sind die Beschwerden aber so stark, dass ein Arzt aufgesucht wird, werden meist Protonenpumpeninhibitoren (PPI) verschrieben. Das sind Tabletten, die eine Schutzschicht um den Wirkstoff haben, damit sich dieser nicht schon im Magen auflöst. Somit wird er erst im Dünndarm aufgenommen und über das Blut zum Magen transportiert und kann dort wirken. Es ist daher wichtig, dass diese Tabletten im Ganzen geschluckt werden. Im Normalfall wird mit einer Standarddosis begonnen, die bei Bedarf in Absprache mit einem Arzt gesteigert werden kann. Ist es auch mit einer intensivierten medikamentösen Therapie nicht möglich, die Beschwerden zu lindern und liegt die Diagnose eines Refluxes sicher vor, sollte die Möglichkeit einer Operation überlegt werden [1]. Besteht Sodbrennen lange an, können Komplikationen wie Blutungen, narbige Verengungen und durch die chronisch-entzündlichen Vorgänge ein Gewebeumbau in der Speiseröhre die Folge sein. Der sogenannte Barrett-Ösophagus entwickelt sich aus einer Umwandlung von normalem plattem Speiseröhrengewebe zu einem Ersatzgewebe. Ursache dieser Umwandlung ist die chronische Auseinandersetzung mit aggressiver Magensäure in der Speiseröhre. Aus diesem umgewandelten Gewebe können sich Zellveränderungen ergeben und aus diesen heraus kann ein Speiseröhrenkrebs entstehen. Vor allem in den letzten zehn Jahren ist der Speiseröhrenkrebs, der durch die Umwandlung von Gewebe entsteht, der am stärksten zunehmende Krebs geworden.

Daher ist es von hoher Wichtigkeit, das Sodbrennen zu unterbinden, um die Folgen und Komplikationen der Refluxkrankheit zu minimieren.

Für die operative Therapie sprechen zum Beispiel eine chronische Entzündung der Speiseröhre durch den Reflux oder ein Massenreflux im Liegen. Ebenso bei einem jungen Patienten ohne wesentliche Risikofaktoren wie zum Beispiel Übergewicht, Versagen der Therapie nach einer mindestens 6-monatigen Behandlung oder Nebenwirkungen durch die langfristige medikamentöse Therapie kann eine Operation angedacht werden [3].

Informationen und Erfahrung zu dieser Operation

Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie stellt die laparoskopische Fundoplicatio eine wirksame Ursachenbekämpfung der Refluxkrankheit dar. Bei dieser Operation wird die Barriere, also der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre wiederhergestellt, was den Auslöser des Sodbrennens bekämpfen sollte. Diese Operation wird als Knopflochchirurgie, also mit wenigen ganz kleinen Schnitten in Vollnarkose durchgeführt. Der Schließmuskel wird verstärkt. Der Speisebrei kann somit weiterhin von der Speisröhre in den Magen befördert werden. Durch die Verstärkung des Schließmuskels wird der untere Teil der Speiseröhre aber komprimiert, sodass ein Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre verhindert wird. Im Falle einer Hiatushernie sind Teile des Magens nach oberhalb des Zwerchfells ausgelagert. Dies kann durch einen Zwerchfellbruch der Fall sein. Bei großen Brüchen erfolgt der Verschluss mittels eines Netzes. Die Dauer einer solchen Operation beträgt ungefähr eine Stunde [2].

Die Therapieziele Symptomfreiheit und dauerhafte Ausschaltung des Reflux lassen sich bei bis zu 90 Prozent der Patienten erreichen. Trotz jeglicher Vorsichtsmaßnahmen führt diese Operation bei etwa 10 Prozent der operierten Patienten nicht zum gewünschten Erfolg [3]. In diesem Falle kann mit einem Protonenpumpeninhibitor dennoch erfolgreich therapiert werden, da wesentlich geringere Dosierungen notwendig sind als bei Patienten, die nicht operiert wurden.

Es ist wichtig, diese Operation in einem speziell ausgerichteten Zentrum durchführen zu lassen, um die Komplikatonsrate möglichst gering zu halten.



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