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Diät bei Sodbrennen: Worauf sollte man achten?

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© PantherMedia / Marc Dietrich

Heutzutage leiden zwischen 15 und 25% der westlichen Bevölkerung an Sodbrennen. In Deutschland sind ungefähr acht Millionen Erkrankungsfälle bekannt, wobei die Zahl von Jahr zu Jahr stark zunimmt [1]. Innerhalb der letzten Jahre wurden aus diesem Grund zahlreiche Mittel entwickelt, die zur Therapie von Sodbrennen eingesetzt werden. Allerdings kann häufig auch eine Änderung des Lebensstils zur Beschwerdelinderung beitragen. Besonders eine gesunde Ernährung ist hierbei unerlässlich. Eine spezifische Diät ist hierfür nicht erforderlich, jedoch kann der eingeschränkte Konsum bestimmter Lebensmittel hilfreich sein. Im folgenden Artikel soll erläutert werden, warum eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten ein wichtiger Bestandteil in der Therapie von Sodbrennen ist. Zum besseren Verständnis wird hierzu ebenfalls kurz auf die Entstehung jenes Krankheitsbildes eingegangen.


Wie entsteht Sodbrennen?

Sodbrennen wird als schmerzhaftes und unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein definiert, das durch die aufsteigende Magensäure in die Speiseröhre ausgelöst wird. Das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre wird auch als Reflux bezeichnet und entsteht durch eine Kombination mehrerer Faktoren. Beispielsweise kann ein nicht adäquat geschlossener Schließmuskel, der am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen lokalisiert ist, das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre begünstigen. Diese muskuläre Fehlfunktion wird zum Beispiel durch Alkohol, Nikotin, Koffein, Schokolade oder fettreiche Speisen hervorgerufen [2]. Des Weiteren können auch bestimmte Medikamente zu einer Erschlaffung des Schließmuskels beitragen. In diesem Zusammenhang sind Theophyllin (z. B. zur Therapie von Asthma bronchiale), Anticholinergika (z. B. zur Therapie von Dranginkontienz), Kalziumantagonisten (z. B. zur Therapie von Herzrhythmusstörungen) und Nitrate (z. B. zur Therapie von Bluthochdruck) zu nennen [3]. Darüber hinaus kann durch einen erhöhten inneren Bauchdruck die Magensäure leicht in die Speiseröhre „zurückgepresst“ werden. Dies wird klassischerweise bei Übergewicht, übermäßiger sitzender Tätigkeit oder auch im Rahmen der Schwangerschaft beobachtet [2]. Ein weiterer wichtiger Faktor, der zur Entstehung von Sodbrennen beiträgt, ist die gesteigerte Produktion von Magensäure. Bestimmte Nahrungs- und Genussmittel führen zu einer vermehrten Gastrin- und Histaminbildung. Beides sind Botenstoffe, welche die Produktion von Magensäure anregen. Zu jenen Nahrungsmitteln zählen vor allem fett- und zuckerhaltige Lebensmittel, stark gewürzte Speisen, koffeinhaltige Getränke, Pfefferminzöl sowie Schokolade. Aber auch Genussmittel wie Alkohol und Nikotin stellen starke Stimulatoren dar [4].

Auf welche Nahrungsmittel sollte bei Sodbrennen verzichtet werden?

Experten raten in den aktuellen Empfehlungen zur Therapie bei Sodbrennen von einer speziellen Diät ab. Ausgenommen hiervon sind Säuglinge bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres [5]. Unabhängig hiervon sollte jedoch bei übermäßigem Verzehr der erwähnten Nahrungs- und Genussmittel, die zur Entstehung von Sodbrennen beitragen, eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten erfolgen. Folglich sollte der Konsum folgender Lebensmittel eingeschränkt werden:

Fetthaltige Lebensmittel

Einen besonders hohen Fettgehalt weist Schweinespeck mit 89 g Fett pro 100 g auf, gefolgt von Mayonnaise, die 82 g Fett pro 100 g enthält. Aber auch Speisen, die mit reichlich Butter, Margarine oder Öl zubereiten werden, können zu den fetthaltigen Nahrungsmitteln gezählt werden. Während Butter und Margarine ungefähr 80 g Fett pro 100 g aufweisen, befinden sich in je 100 g Öl 100 g Fett. Ebenfalls empfehlenswert ist der zurückhaltende Verzehr von Nüssen, da diese pro 100 g zwischen 63 und 73 g Fett enthalten. Hierbei sind Macadamia- und Paranüsse fetthaltiger als Wal- und Haselnüsse. Letztendlich zählen auch Speisen wie Tiramisu aufgrund der darin enthaltenen Mascarpone zu den fetthaltigen Gerichten. In 100 g Tiramisu sind etwa 48 g Fett enthalten. Etwas weniger Fett ist in Chips vorzufinden. Hier können ungefähr pro 100 g 40 g Fett erwartet werden.

Zuckerhaltige Lebensmittel

Den wohl höchsten Zuckergehalt besitzt Cola. Diese enthält nämlich durchschnittlich 12 g Zucker in 100 ml Flüssigkeit. Beim Genuss von einem Liter Cola werden demnach 120 g Zucker aufgenommen. Aber auch auf einen übermäßigen Verzehr von Apfelsaft sollte bestenfalls verzichtet werden, da ein Liter Apfelsaft ungefähr 100 g Zucker enthält. Des Weiteren gehört Ketchup zu den wohl zuckerhaltigsten Lebensmitteln. In 100 ml befinden sich zwischen 10–30 g Zucker. Der Genuss von Süßigkeiten jeder Art ist nicht nur im Hinblick auf Sodbrennen schädlich, sondern auch in Bezug auf die Entstehung von Karies. Beispielsweise enthalten 100 g Gummibärchen 70 g Zucker. Aber auch der Verzehr von zu viel Schokolade sollte vermieden werden, da diese nicht nur fett-, sondern auch sehr zuckerhaltig ist.

Koffeinhaltige Getränke

Es wird empfohlen koffeinhaltige Getränke zurückhaltend zu konsumieren. Hierzu gehören Energy Drinks, Cola, Club Mate, Kaffee und verschiedene Teesorten. Während beispielsweise Energy Drinks durchschnittlich 30 g Koffein pro 100 ml enthalten, weisen 100 ml Kaffee 80 g und Club Mate ungefähr 20 g auf. Tee hingegen enthält lediglich 10 bis maximal 20 g pro 100 ml.

Alkoholhaltige Getränke

An dieser Stelle soll besonders der schlechte Einfluss von Wein erwähnt werden. Dieser enthält nicht nur Alkohol, sondern auch viel Säure, weshalb das Einschränken des Weinkonsums besonders hilfreich sein kann. Darüber hinaus, sollten hochprozentige Getränke gemieden werden [3][4][6].

Keine Mahlzeit vor dem Schlafengehen

Experten raten zu einem zeitlichen Mindestabstand von 3 Stunden zwischen der letzten Mahlzeit und dem Zubettgehen [3]. Hierdurch wird das Auftreten von Sodbrennen verhindert. Im Gegensatz zu einer aufrechten Körperhaltung wird im Liegen der Einfluss der Schwerkraft reduziert. Der Speisebrei verbleibt hierdurch länger in der Speiseröhre. Darüber hinaus wird das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre in horizontaler Körperhaltung erleichtert [2].

Welche weiteren nicht-medikamentösen Maßnahmen können zur Beschwerdelinderung bei Sodbrennen beitragen?

Neben dem Meiden bestimmter Lebensmittel gehört auch eine Gewichtsreduktion zu den Grundpfeilern der nicht-medikamentösen Therapie. Hierzu kann unter Umständen eine Diät erforderlich sein. Weiterhin gilt ein Nikotinverzicht als eine unerlässliche Maßnahme im Rahmen der Therapie von Sodbrennen. Zudem wird von Experten das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper empfohlen, um den Rückfluss von Magensäure während der Nachtruhe zu erleichtern [6]. Eine weitere nennenswerte Maßnahme stellt das Kauen von Kaugummi dar. Studien konnten zeigen, dass durch Kauen von Kaugummi nach der Nahrungsaufnahme die Speichelproduktion verstärkt angeregt wird. Der Speichel trägt anschließend zur Linderung der schleimhautreizenden Wirkung der Magensäure bei, sodass nachweislich weniger Beschwerden auftreten [7]



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