Hausmittel

Magnesium gegen Sodbrennen

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15 bis 20 % der deutschen Bevölkerung kennt das unangenehme und schmerzhafte Gefühl, das beim Sodbrennen entsteht. Hierbei gelangt Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre oder in den Mund [1]. Zur Beschwerdelinderung kann Magnesium eingenommen werden, da Magnesium die verdauungsfördernde Säure aus dem Magen binden und reduzieren kann [2].


Wie und warum hilft Magnesium bei Sodbrennen?

Der Mineralstoff Magnesium übernimmt bei der Linderung von Sodbrennen die Aufgabe einer Base. Basen können Säuren neutralisieren beziehungsweise unwirksam machen und somit können sich basische und saure Effekte ausgleichen. Laut dem Chemiker Brönsted wird hier von einer Umkehrung der Autoprotolyse des Wassers gesprochen, wobei sich das Säureanion und das Basenkation zu einem Salz vereinigen und bei geeigneter Menge eine Neutralisation eintritt [3].

Magnesium kann in der Verbindung von Magnesium(hydr)oxid bei Beschwerden wie Sodbrennen eingenommen werden und kann so die Magensäure neutralisieren. Dabei entstehen schwer lösliche Magnesiumverbindungen, die dann einerseits über eine gesunde Niere problemlos wieder ausgeschieden werden können [1]. Andererseits wird mittels Zustrom des Bauchspeichelsekrets das restliche Magnesium, was hier auch dem Großteil an Magnesium entspricht, über den Stuhl (Faeces) ausgestoßen. Nur circa 10% des Magnesiums werden aufgenommen (resorbiert) und teilweise über die Niere (renal) ausgeschieden [4].

Zudem kann Magnesium auch für eine Reizüberleitung zwischen Nerven und Muskeln sorgen und somit zu einer Entspannung des Organismus führen [5]. Dies hat wohl auch einen positiven Einfluss auf Beschwerden wie Sodbrennen [2].

Weiterhin wird durch die neutralisierende Wirkung des Magnesiums die Magensäure reduziert, die beim Sodbrennen durch Aufsteigen in die Speiseröhre die Beschwerden verursacht. Gleichzeitig muss die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) weniger basische Verdauungsenzyme produzieren, wodurch der Speisebrei früher vom Magen in den Zwölffingerdarm (Duodenum) weitergeleitet wird [6].

Was muss bei der Anwendung und Dosierung beachtet werden?

Magnesium kann zwar bei Sodbrennen lindernd wirken, aber nur wenn es auch sinnvoll angewandt wird. Werden beispielsweise regelmäßig Alkohol oder Schmerzmittel konsumiert, kann Magnesium keinen optimalen Effekt erzielen [2].

Auch die Redewendung „je mehr desto besser“ greift in diesem Falle nicht, da eine übermäßige Dosis an Magnesium einfach wieder vom Körper ausgeschieden wird und daher nicht mehr seine Wirkung im Körper entfalten kann [2].

Nun stellt sich natürlich auch die Frage, wie beziehungsweise in welcher Form das Magnesium in den Körper gelangen kann. In Apotheken und auch in den Drogeriemärkten gibt es Präparate in vielen verschiedenen Varianten, wobei das Magnesium hierbei in einer chemischen Verbindung vorliegt und sich lediglich in seiner Struktur und auch in der Wirkung unterscheiden kann [7].
Magnesium selbst ist eine elementare Form und nicht bioverfügbar, was so viel heißt wie „vom Körper nicht verwendbar“. Daher kann der Körper bei Magnesiumpräparaten das Magnesium nur aus chemischen Verbindungen wie beispielsweise Magnesiumsalze oder Magnesiumhydroxide gewinnen [8].
Besonders die Verbindung des Magnesiumhydroxid, welche beispielsweise aus Meerwasser gewonnen werden kann und auch als Lebensmittelzusatzstoff E528 zugelassen ist, kann bei Sodbrennen hilfreich sein. Hierbei kann das Magnesiumhydroxid die Magensäure binden, wodurch sich das Magnesium vom Oxid tennt. Anschließend kann das Magnesium vom Darm resorbiert werden. Zu beachten ist, dass zusätzlich keine magensäureneutralisierende oder –blockende Medikamente eingenommen werden [7].

Stoffe, die die Magensäure neutralisieren und somit zur Erleichterung der Beschwerden von Sodbrennen beitragen können, werden auch als Antazida („gegen die Säure“) bezeichnet. Es gibt 3 verschiedene Antazida-Einteilungen, die sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden. Die hier relevante Antazida-Gruppe ist eine Magnesiumverbindung (Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid), die oral in Tablettenform oder als Flüssigkeit (Suspension) eingenommen werden kann. Um die beste Wirkdauer erreichen zu können, sollten diese Magnesium-Antazida circa 1 bis 2 Stunden nach dem Essen eingenommen werden.
Werden Magnesium-Antazida auf den leeren Magen eingenommen, haben sie nur wenig Magensäure zu neutralisieren, weil erst beim Essen vermehrt Magensäure von den Belegzellen im Magen produziert wird und daher das Magnesium-Antazidum wohl nach circa 30 Minuten wieder entleert wird [9]. Diese Belegzellen, auch Parietalzellen genannt, befinden sich in den Magendrüsen und sind für die Salzsäure- beziehungsweise Magensäureproduktion verantwortlich [10].
Bei der Einnahme von Magnesium-Antazida muss außerdem beachtet werden, dass keine Niereninsuffizienz vorliegt, da sonst das Magnesium nicht über die Niere ausgeschieden werden kann und es daher zu einem Überschuss an Magnesium (Hypermagnesiämie) kommen kann. Dies kann zur Muskelschwäche und auch zu Blutdruckabfall führen. Aus diesem Grund erscheint es immer sinnvoll, sich vor einer Selbstmedikationen einen ärztlichen Rat einzuholen [10].

Die Anwendungsdauer von Magnesium-Antazida sollte den Zeitraum von 4 Wochen nicht überschreiten. Bestehen danach immer noch Symptome, sollte schnellstmöglich zur Abklärung anderer Ursachen für Sodbrennen ein Arzt aufgesucht werden [1].

Besonders in Kombination mit Aluminium kann Magnesium seine vorübergehende lindernde Wirkung auf Sodbrennen entfalten. Die soeben angesprochenen Antazida gibt es auch als Kombinationsprodukte (Aluminium-Magnesium), welche gegenüber den Antazida ohne Aluminium den Vorteil haben, dass sie eine stärkere und längere Wirkung besitzen [11]. Allerdings tritt deren Wirkung etwas später ein als bei Antazida, deren Wirkstoff nur aus Magnesiumverbindungen besteht [1].

Relativ weit verbreitete Mittel gegen Sodbrennen sind das „Maaloxan“, das „Talcid“ und beispielsweise auch das „Riopan“. All diese Arzneimittel sind wie auch die anderen Antazida frei verkäuflich [12][13][14].

Maaloxan setzt sich aus Magnesiumhydroxid und Algeldrat zusammen. Diese Wirkstoffkombination kann die problembereitende Säure binden und demnach den Schmerz bei Sodbrennen lindern. Das Produkt ist sowohl in Tablettenform als auch in flüssiger Form (Suspension) erhältlich.
Maaloxan kann also bei gelegentlichem Sodbrennen nützlich sein. Tritt jedoch regelmäßig Sodbrennen auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der mögliche Ursachen untersuchen kann [15].

Talcid beinhaltet Hydrotalcid [13]. Dieser Wirkstoff zählt zu den Schichtgitterantazida, die aus kombinierten Aluminium-Magnesium-Verbindungen bestehen und überschüssige Magensäure binden und neutralisieren können [16].

Riopan enthält Magaldrat, was genau wie das Hydrotalcid zu den kombinierten Aluminium-Magnesium-Verbindungen zählt und die überschüssige Magensäure neutralisieren kann [17].

Wer Magnesium lieber auf natürlichem Wege zu sich nehmen möchte, kann auf Gemüsesorten wie Avocado, Brokkoli, Fenchel, Kohlrabi oder Spinat zurückgreifen [18].

In diesem Gemüse ist reichlich Magnesium enthalten und auch Feigen, Bananen und Nüsse sind gute Magnesium-Lieferanten [19].
Eine komplette anhaltende Beschwerdefreiheit mittels Magnesium wird wohl nicht eintreten. Die neutralisierende Wirkung tritt zwar schnell ein, soll allerdings nur für circa 20 bis 30 Minuten andauern [20].

Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?

Magnesiumsalze in Form von Antazida können zwar schnell Sodbrennen reduzieren, dennoch bringen sie auch Risiken mit sich. Die Nebenwirkungen fallen bei Magnesium-Antazida allerdings relativ gering aus, vorausgesetzt die Niere ist funktionstüchtig. Magnesiumsalze können eine abführende Wirkung haben und Aluminium-Magnesium-Präparate können zur Verstopfung (Obstipation) führen [1].

Vor allem bei der Medikamenteneinnahme von beispielsweise „Maaloxan“ mit Magnesium in Form von Magnesiumhydroxid, sollte darauf geachtet werden, dass bei regelmäßigem und anhaltendem Sodbrennen ein Arzt aufgesucht und nicht weiterhin Selbstmedikation betrieben wird. Wird bei anhaltenden Symptomen weiterhin auf eigene Verantwortung Magnesium eingenommen und der Arztbesuch versäumt, können eventuell wichtige Ursachen des Sodbrennens unentdeckt bleiben. Auch Warnsignale wie Schluckbeschwerden, Schwellungen im Bauchbereich und blutiges Erbrechen sollten direkt mit dem Arzt abgeklärt werden [12].

Falls eine Nierenfunktionsstörung vorliegt, ist Vorsicht geboten, da dann überschüssige Magnesiumionen, die bei der Neutralisation von Magensäure entstehen, nicht ausgeschieden werden können. In diesem Fall kann sich das Magnesium anhäufen und zu Herzproblemen oder Nebenwirkungen, die das zentrale Nervensystem betreffen, führen [1].

Bei der Einnahme von Antazida sollte weiterhin beachtet werden, dass sie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten herbeiführen können. Durch die Neutralisation der Magensäure erhöht sich der pH-Wert im Magen, was die Wirkstofffreisetzung anderer Medikamente verändern kann. Daher ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen, falls noch andere Arzneimittel eingenommen werden beziehungsweise den Arzt über die Einnahme der Magnesiumpräparate zu informieren, wenn dieser neue Medikamente verschreibt [1].



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