Hausmittel
Natürliche Hausmittel bei Sodbrennen: Welche helfen am besten?
Natürliche Hausmittel können bei Sodbrennen im Akutfall schnell Linderung verschaffen. Besonders effektiv sind hier Wirkstoffe, welche die Magensäure direkt neutralisieren oder binden; denn Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre gelangt und dort brennende Schmerzen verursacht. Zusätzlich können auch saures Aufstoßen oder Heiserkeit auftreten. Natürliche Hausmittel und ihre Wirksamkeit werden im folgenden Überblick erörtert.
Säure neutralisieren
Ein gängiges Hausmittel ist Natron. Es kann die Säure bei Kontakt chemisch neutralisieren. Eingenommen wird es oft als Pulver (in Wasser gelöst) oder in Tablettenform. Das Pulver hat den Vorteil, dass die Lösung bereits beim Schlucken mit der Säure in der Speiseröhre in Kontakt kommt. Allerdings ist es etwas schwieriger zu dosieren, denn zu viel Natron kann denn gegenteiligen Effekt hervorrufen. Bei der Neutralisation bilden sich Gase (Kohlensäure), durch deren Ausbreitung der Druck im Magen erhöht wird. Dadurch kann wiederum Säure in die Speiseröhre gelangen [1].
Säure binden
Neben der direkten Neutralisation können auch bestimmte Wirkstoffe die Säure binden. Hierzu gehört die Speisestärke, die besonders in hohem Maße in gekochten Kartoffeln enthalten ist. Das Wasser kann ebenfalls getrunken werden, in dem diese zubereitet wurden. Zarte Haferflocken besitzen eine großporige und raue Oberfläche, außerdem quellen sie sehr schnell auf. Durch diese Eigenschaften können sie Säure binden, indem sie diese wie ein Schwamm aufnehmen [2].
Heilerde eignet sich ebenfalls zum Binden der Säure. Diese besteht aus Lössboden und enthält je nach Herkunftsareal ca. 60–70 % Quarz und ca. 30 % Kalk. Die feinpudrige Heilerde besitzt ebenfalls eine große Oberfläche und kann die Säure gut resorbieren. Zudem wirkt sie im Darm als Ballaststoff verdauungsfördernd und darmregulierend [3].
Schutz der Schleimhaut
Um die Schleimhaut dauerhaft vor Schäden durch die Säure zu schützen, kann Leinsamenschleimhilfreich sein. Dieser legt beim Schlucken einen schützenden Film auf die Oberfläche der Schleimhaut der Speiseröhre. Leinsamenschleim lässt sich herstellen, indem geschrotete Leinsamen über Nacht eingeweicht und am Morgen aufgekocht werden. Es empfiehlt sich, den Sud dann abzusieben und über den Tag verteilt zu trinken [4].
Eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung kann zusätzlich erzielt werden, wenn dem Schleim Kamillentinktur zugesetzt wird. Dieses alkoholische Konzentrat enthält wesentlich mehr wirksame Bestandteile als reiner Kamillentee [5].
Hier ist Vorsicht geboten
Milch und Joghurt finden in der Laienliteratur oft Erwähnung als natürliche Heilmittel gegen Sodbrennen. Zwar kann der enthaltene Milchschleim eine schützende Wirkung auf die Schleimhaut ausüben, allerdings enthält Milch auch Fett. Dieses kann Sodbrennen fördern und sogar erst auslösen, da Fette länger im Magen verweilen und die Produktion von Magensäure zusätzlich anregen. Ebenso verhält es sich bei der Anwendung von Weißbrot, das fettreicher ist als andere Brotsorten [6].
Backpulver, als Alternative zu Natron, besteht zwar ebenfalls aus Natriumhydrogencarbonat, enthält aber zusätzlich Säuerungsmittel. Diese sind beim Backen notwendig, um die Kohlensäure im Teig freizusetzen, damit dieser aufgeht. Bei der Anwendung von Backpulver bei Sodbrennen würde also zusätzlich Säure zugeführt werden.
Nach reichhaltigen Mahlzeiten finden gerne verdauungsfördernde Wirkstoffe in Form von Tees oder Nahrungsergänzungsmitteln (Pulver oder Tabletten) Verwendung. Diese enthalten jedoch Wirkstoffe (Karminativa), welche die Säureproduktion für den Verdauungsvorgang anregen und dadurch auch Sodbrennen auslösen oder fördern können. Hierzu gehören Produkte mit den Wirkstoffen aus Fenchel, Anis, Kümmel oder auch Pfefferminze [7].
Selbstbehandlung mit natürlichen Hausmitteln – Ja oder nein?
Dauerhaft sollten Naturheilmittel gegen Sodbrennen nicht ohne ärztliche Konsultation angewendet werden. Bei chronischem Sodbrennen können bereits strukturelle Schäden an der Speiseröhre vorliegen, die nur durch einen Arzt diagnostiziert und adäquat behandelt werden können (z. B. durch Medikamente). Ist eine Behandlung mit natürlichen Hausmitteln möglich, gibt es allerdings keine Garantie für deren Wirksamkeit. Bei jedem Patienten liegen dem Sodbrennen unterschiedliche Ursachen zugrunde. Auch sprechen Patienten oft unterschiedlich auf die verschiedenen Wirkstoffe an.
Quellenangaben
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„Neutralisation", http://www.chemie.de/lexikon/Neutralisation_%28Chemie%29.html, 17.02.2016
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U. Viegener, „Säureattacke auf die Speiseröhre", http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=42180, 17.02.2016
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„Heilerde: Multitalent für die Hausapotheke",https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/heilerde/?heilerde-hausmittel, 17.02.2016
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K. Kraft, „Protonenpumpenhemmer werden mitunter abgelehnt – dann hilft Leinsamenschleim", http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/a rticle/658848/phyto-forum-protonenpumpenhemmer-abgelehnt-dann-hilft-leinsamenschleim.html, 16.02.2016
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E.-A. Meyer, „Besser Extrakt als Tee", http://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=1385, 16.02.2016
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M. Feldman, C. Barnett, “Relationships between the acidity and osmolality of popular beverages and reported postprandial heartburn”,
http://www.gastrojournal.org/article/0016-5085%2895%2990016-0/abstract?referrer=http%3A%2%2Fwww.gastrojournal.org%2Farticle%2F0016-5085%2895%2990016-0%2Fabstract, 17.02.2016 -
R. Hänsel: Phytopharmaka. Springer Verlag 1991, S. 132 f.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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