Schulmedizin

Mittel gegen Sodbrennen (rezeptfrei): Welche helfen am besten?

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Betroffene mit gelegentlichem, leichtem Sodbrennen oder Refluxbeschwerden können oft auf rezeptfreie Mittel aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt zurückgreifen, um die Beschwerden zu lindern, bevor verschreibungspflichtige Medikamente zum Einsatz kommen [3]. Diese rezeptfreien Medikamente können durch einige Hausmittel unterstützt werden [3]. In diesem Artikel wird ein Überblick über die verfügbaren rezeptfreien Mittel gegen Sodbrennen gegeben sowie ihre Wirkungsweise kurz erläutert.


Wie wirken Mittel gegen Sodbrennen?

Das Grundproblem bei Sodbrennen besteht in einem unzureichenden Verschluss des Speiseröhrenschließmuskels, der eigentlich den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre verhindern sollte [1]. Folglich gelangt aggressive Magensäure in die Speiseröhre und greift die Schleimhaut an. Die Folge sind Sodbrennen und Refluxbeschwerden. Zudem wird Sodbrennen oft von einem zu hohen Säuregehalt des Magensaftes begleitet [1]. Mittel gegen Sodbrennen können an verschiedenen Stellen eingreifen.

Der Magensaft besteht hauptsächlich aus stark verdünnter Salzsäure. Antazida sind basische Mineralsalze, wie Magnesium- oder Aluminiumhydroxid, welche die Magensäure neutralisieren oder binden können und somit weniger aggressiv machen [1][3]. Diese Mittel wirken sehr schnell, aber nur kurzfristig und werden deshalb nach jedem Essen eingenommen [1].

Andere Mittel blockieren direkt die Zellen, die in der Magenschleimhaut für die Säureproduktion zuständig sind. Dies wird über die Hemmung bestimmter Signalmoleküle erreicht, wie es bei den H2-Rezeptorblockern der Fall ist. Protonenpumpenhemmer wiederum wirken über die Blockade wichtiger Transportmoleküle, die für die Säureproduktion erforderlich sind. Beide Medikamente reduzieren somit die Magensäureproduktion. Ihre Wirkung hält über einen längeren Zeitraum an, sodass sie nur einmal täglich eingenommen werden [1].

Mittlerweile haben sich die Protonenpumpenhemmer als deutlich effektivere Mittel gegen Sodbrennen durchgesetzt, sodass die H2-Blocker immer seltener Anwendung finden und Protonenpumpenhemmer als Mittel der ersten Wahl empfohlen werden [1][5].

Welche rezeptfreien Mittel gegen Sodbrennen sind verfügbar?

Aus der Gruppe der Antazida ist eine Reihe unterschiedlicher Präparate rezeptfrei in der Apotheke, aber auch im Drogerie- oder Supermarkt zu bekommen. Bekannte Medikamente aus dieser Gruppe sind Maaloxan®, Rennie® oder Talcid® [6]. Allerdings weisen Antazida nur eine schwache, kurzzeitige Wirkung auf und werden daher nur bei leichten Beschwerden angewendet [1].

H2-Rezeptorblocker sind ebenfalls nur bei leichten Beschwerden angeraten. Der bekannteste Wirkstoff aus dieser Gruppe ist Ranitidin [3][4]. Er ist, gering dosiert, rezeptfrei in der Apotheke von verschiedenen Herstellern erhältlich.

Neuere Leitlinien empfehlen die Verwendung von Protonenpumpenhemmern [5]. Aus dieser Gruppe ist Pantoprazolin einer niedrigen Dosierung (20 mg) der einzige rezeptfrei erhältliche Wirkstoff. Pantoprazol wird in Tablettenform einmal täglich etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück eingenommen [1]. In der Regel sollten die Beschwerden nach der Einnahme an zwei bis drei aufeinanderfolgenden Tagen zurückgehen [4].

Welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bisher wurde die Wirksamkeit alternativer Heilmethoden bei Sodbrennen oder Refluxerkrankung nicht wissenschaftlich bestätigt. Nichtsdestotrotz könnten einige Mittel zu einer kurzzeitigen Linderung der Symptome beitragen [2].

Genannt werden besonders oft Kräutertees aus Kamille, Süßholz und Eibisch [2]. Es wird vermutet, dass sie sich schützend über die Schleimhaut legen und diese abschirmen. Anderer Ansicht nach wirken sie hauptsächlich über eine Verdünnung der Magensäure. Ebenso wirkt das regelmäßig empfohlene warme Glas Wasser vor den Mahlzeiten [7].

Eine ähnliche Wirkung wie die oben aufgeführten Antazida haben Natron oder das sehr ähnlich wirkende Bullrich-Salz [7]. Sie sind stark basisch und neutralisieren einen Teil der Magensäure. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn übermäßige Natriumaufnahme kann zur Bluthochdruck führen.

Zuletzt sind einige ganzheitliche Ansätze zu nennen, wie Entspannungstherapien oder Akupunktur. Sie spielen aber wahrscheinlich nur bei gelegentlichem, stressbedingtem Sodbrennen eine relevante Rolle [2]

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Halten die Beschwerden länger als zwei Wochen trotz Selbstmedikation an oder erfahren keine Besserung, sollte ein Arzt aufgesucht werden [3]. Dieser wird nach Befragung und Untersuchungen eventuell die Diagnose einer Refluxkrankheit stellen und in den meisten Fällen eine Therapie mit höher dosierten Protonenpumpenhemmern einleiten [1][5]. Eine Refluxkrankheit zeichnet sich durch regelmäßige Beschwerden und eine Entzündung der Speiseröhre aus. Sie kann mitunter zu ernsthaften Folgeschäden führen [1]. Eine genaue Beobachtung und konsequente Behandlung sind also zu empfehlen.

Ebenfalls ist bei Schwangeren oder Kindern mit Sodbrennen immer ein Arztbesuch anzuraten, da hier einige Medikamente eine schädliche Wirkung haben können [4].



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