Schulmedizin

Tabletten gegen Sodbrennen (magensaftresistent): Welche helfen am besten?

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Zur Behandlung von refluxbedingtem Sodbrennen stehen neben pflanzlichen Mitteln auch zahlreiche chemische Medikamente zur Verfügung. Bei einem derartigen Angebot an mannigfaltigen Präparaten kann schon einmal der Überblick verloren gehen. Da die verschiedenen Medikamentengruppen auf unterschiedliche Art und Weise wirken, unterscheiden sie sich auch in ihrem Nebenwirkungsspektrum. Dieser Artikel bezieht sich insbesondere auf magensaftresistente Tabletten gegen Sodbrennen. Doch was bedeutet magensaftresistent überhaupt? Wie sollten diese Medikamente angewendet werden? Welche Gefahren bestehen bei der Einnahme?


Was bedeutet magensaftresistent überhaupt?

Werden Medikamente über den Mund aufgenommen, gelangen sie zunächst in den Magen. Von dort aus werden sie dann an den Zwölffingerdarm, Dünn- und Dickdarm weitergegeben. Dies ist der eigentliche Ort, an dem Medikamente, z. B. Protonenpumpeninhibitoren, in die Blutbahn aufgenommen werden. Ist ein Wirkstoff säureempfindlich, zerfällt er also bei Kontakt mit Magensäure, wird er bereits im Magen unwirksam gemacht. Dadurch erreicht der Stoff gar nicht erst den Darm und kann dementsprechend auch keine Wirkung entfalten. Um derartige Medikamente trotzdem in Form einer Tablette über den Mund einnehmen zu können, müssen sie also magensaftresistent gemacht werden. Dazu werden sie mit einem dünnen Überzug versehen, der im sauren Milieu des Magens stabil bleibt. Erst im Bereich des Dünndarms, in dem leicht basische Verhältnisse vorliegen, löst sich dieser Überzug auf [1]. Nun kann der Wirkstoff über die Schleimhaut des Darmes aufgenommen werden und ins Blut gelangen. Die meisten magensaftresistenten Tabletten dürfen deshalb nicht geteilt werden [1].

Welche magensaftresistenten Tabletten gibt es gegen Sodbrennen und wie wirken sie?

In der medikamentösen Behandlung der Refluxerkrankung kommen hauptsächlich Protonenpumpeninhibitoren, H2-Rezeptorblocker und Antazida zum Einsatz [2]. Von diesen drei Wirkstoffklassen sind nur die Protonenpumpeninhibitoren (PPI) mit einem magensaftresistenten Überzug versehen [3].

Die PPI sind insbesondere bei starken Formen des Sodbrennens indiziert und bewirken in Abhängigkeit der Dosis eine fast hundertprozentige Unterdrückung der Magensäuresekretion[2]. Dazu hemmen sie einen spezifischen Transporter in den Zellen der Magenschleimhaut, der normalerweise für die Ausschüttung von sauren Sekreten verantwortlich ist [2].

Wirkstoffe der Protonenpumpeninhibitoren sind zum Beispiel Pantoprazol (Beispiele für geeignete Präparate: Pantoprazol Stada® Protect 20Mg, Pantoprazol-ratiopharm® 20mg, Pantoprazol-ADGC® 20mg) oder Omeprazol (Beispiele für geeignete Präparate: Omeprazol Heumann® 20mg, Omeprazol Abz Protect 20mg, Omep Hexal® 20mg).

Wie sollten die Protonenpumpeninhibitoren eingenommen werden?

Die einzunehmende Dosis richtet sich nach der Intensität der Beschwerden und dem jeweiligen Präparat. Grundsätzlich wird bei der Behandlung der Refluxerkrankung aber eine sog. Step-Down-Therapie empfohlen. Das bedeutet, zu Beginn der Therapie wird eine hohe Dosis angestrebt, um Schädigungen der Magen- und Speiseröhrenschleimhaut zur Abheilung zu bringen. Danach wird die Dosis auf die Hälfte reduziert [2]. Am besten sollte die Art der Dosierung mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Die Einnahme des Medikamentes sollte etwa eine halbe Stunde vor dem Frühstück erfolgen. Bei nicht ausreichender Wirkung (z. B. nachts) wird die Dosis auf morgens und abends verteilt [2].

Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollten auf die Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren verzichten. Bei höherer Dosierung bestehen außerdem Wechselwirkungen mit einer Reihe von anderen Medikamenten [2]. Näheres dazu ist der Packungsbeilage des jeweiligen Präparates zu entnehmen.

Welche Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von magensaftresistenten Protonenpumpeninhibitoren zu erwarten?

Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren gehören Beschwerden des Magen-Darm-Traktes. Neben Übelkeit und Erbrechen treten gelegentlich auch Durchfälle auf. Außerdem klagen Patienten über Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Hautausschläge oder Juckreiz [4]. Bei Langzeitanwendung über mehr als vier Jahre besteht ein erhöhtes Risiko für Frakturen (Brüche), z. B. der Hüfte. Zusätzlich erhöht sich bei längerer Anwendung das Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel und für Infektionen des Magens oder des Darms [2].

Alle Protonenpumpeninhibitoren sind rezeptpflichtig [3]. Im Hinblick auf das beschriebene Nebenwirkungsspektrum sollte vor Therapiebeginn ein Arzt die Vor- und Nachteile gewissenhaft abwägen.

Natürlich können auch andere Medikamente mit gegebenenfalls geringeren Nebenwirkungen verschrieben werden, insbesondere bei leichten Refluxbeschwerden [2].



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