Symptome

Mundgeruch durch Sodbrennen

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Mundgeruch ist ein weitverbreitetes Beschwerdebild, an dem rund 25 % der westlichen Bevölkerung phasenweise leidet. Meistens liegt die Ursache für Mundgeruch im Mund selbst. Sehr selten sind Erkrankungen der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts Auslöser für Mundgeruch. Hierzu gehört beispielsweise die gastroösophageale Refluxkrankheit, bei der ein Magensäurerückfluss in die Speiseröhre sowohl Sodbrennen als auch Mundgeruch hervorrufen kann [1].
Im folgenden Artikel werden die Zusammenhänge beider Symptome genauer betrachtet und auf Behandlungsmöglichkeiten sowie gesundheitliche Risiken eingegangen.


Mundgeruch und Sodbrennen: Wie hängt das zusammen?

Als Reflux wird das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre definiert. Mehrmals täglicher oder nächtlicher Reflux gilt als krankhaft und ist ein Zeichen für das Vorliegen der gastroösophagealen Refluxkrankheit [2]. Diese manifestiert sich mit Sodbrennen, saurem Mundgeschmack sowie das Aufstoßen von Luft oder Zurückfließen von Nahrung. In seltenen Fällen wird in diesem Zusammenhang auch das Auftreten von Mundgeruch beschrieben.
Ursächlich für die Beschwerden ist meist eine muskuläre Fehlfunktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels, der normalerweise das Zurückfließen von Mageninhalt verhindert. Verschiedenste Faktoren können eine solche Fehlfunktion hervorrufen. Hierzu gehören fettreiche Speisen, alkoholische und koffeinhaltige Getränke sowie ein regelmäßiger Nikotinkonsum. Rauchen schränkt zusätzlich noch die Speichelproduktion ein. Dies kann sowohl zu Mundgeruch als auch Sodbrennen führen, da die Reinigung der Schleimhaut bei vermindertem Speichfluss herabgesetzt ist [3].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Die gastroösophageale Refluxkrankheit lässt sich durch eine Kombination aus allgemeinen Maßnahmen sowie einer medikamentösen Therapie gut behandeln.
Zu den allgemeinen Maßnahmen zählt vor allem eine gesunde Ernährung, der Verzicht auf Nikotin, sowie eine Oberkörperhochlagerung während des Schlafens, wodurch das Abfließen von Magensäure unterstützt wird [3][4]. Ebenso scheint das Kauen von Kaugummi einen positiven Effekt auf die Beschwerden auszuüben. Hierdurch wird nicht nur der Mundgeruch abgeschwächt, sondern durch die zusätzliche Speichelproduktion auch das Reinigen der Schleimhäute angeregt. Das einstündige Kauen von Kaugummi kann nach dem Essen für eine Beschwerdefreiheit sorgen [5].
Können die Beschwerden hierdurch nicht gelindert werden, sollte über eine medikamentöse Therapie mittels Protonenpumpeninhibitoren nachgedacht werden. Zu ihnen zählen Wirkstoffe wie Omeprazol, Esomeprazol oder auch Pantoprazol. Diese Wirkstoffe gelten als effektivstes Mittel zur langfristigen Beschwerdelinderung und zur Vorbeugung von Komplikationen oder Folgeerkrankungen. Ihre Wirkungsweise beruht auf der vollständigen Unterdrückung der Magensäureproduktion. Im Gegensatz hierzu verhindern Histamin-H2-Rezeptorantagonisten die Stimulation zur Magensäureproduktion. Dadurch können bis zu 90 % der Magensäureproduktion gehemmt werden. Sie stellen somit eine wirkungsvolle Alternative zu den Protonenpumpeninhibitoren dar [6].
Bei einer operativen Therapie wird der obere Teil des Magens um die Speiseröhre gewickelt. Dies soll die Funktion des Schließmuskels unterstützen und verstärken [7]. Die operative Therapie stellt bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit häufig die effektivste Maßnahme dar [8].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Das gleichzeitige Auftreten von Sodbrennen und Mundgeruch kann ein Anzeichen dafür sein, dass eine gastroösophageale Refluxkrankheit vorliegt. Diese sollte therapiert werden, da durch lang anhaltenden und regelmäßigen Rückfluss von Magensäure schwere Schleimhautschädigungen in der Speiseröhre auftreten können. Hierzu zählen beispielsweise Schleimhautdefekte, die sich durch Bluterbrechen oder Schwarzfärben des Stuhlgangs bemerkbar machen können. Zudem können Verengungen oder Verwachsungen in der Speiseröhre entstehen, die zu Schluckbeschwerden führen können. Heiserkeit, Husten und Halsschmerzen im Rahmen einer Kehlkopfentzündung sind ebenfalls Symptome, die nach anhaltendem Reflux auftreten können. Besonders gefürchtet ist eine Schleimhautentzündung in der Speiseröhre, die bei 10 % der Patienten mit lang anhaltendem Reflux beobachtet wird. Weitere 10 % hiervon weisen im Laufe der Zeit eine Zellentartung auf. Diese stellt eine Anpassungsreaktion der Speisenröhrenschleimhaut auf die ständige Reizung durch Magensäure dar. Eine solche Zellentartung kann dann anschließend zu Speiseröhrenkrebs führen. Um dies zu verhindern, ist eine effektive Therapie unerlässlich [3].
Das gleichzeitige Auftreten von Mundgeruch und Sodbrennen wird nicht immer durch eine gastroösophageale Refluxkrankheit ausgelöst. Es kann sich hierbei auch um zwei völlig individuelle Symptome handeln. Hierbei stellen eine schlechte Mundhygiene, Erkrankungen der Zähne oder des Zahnfleisches sowie Entzündungen im Mundraum die häufigsten Auslöser für Mundgeruch dar [1].
Sodbrennen als individuelles Beschwerdebild hingegen kann bei gelegentlichem Auftreten auch völlig harmlos sein. Erst, wenn die Beschwerden täglich auftreten oder auch nachts anwesend sind, kann dies ein Zeichen für krankhaften Reflux sein [2][3].



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