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Sodbrennen und Rülpsen: Woran kann das liegen?

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Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung leidet unter der sogenannten Refluxkrankheit. Zu den typischen Symptomen dieser Erkrankung zählt Sodbrennen, das als brennender Schmerz hinter dem Brustbein wahrgenommen wird. Häufig tritt gleichzeitig ein Rülpsen in Form von saurem Aufstoßen auf. Warum sich diese beiden Symptome häufig gemeinsam zeigen und welche Ursache dahinter stecken, soll in diesem Text erklärt werden. Des Weiteren werden Therapiemöglichkeiten und die Risiken erläutert, die Sodbrennen und Rülpsen mit sich führen.


Sodbrennen und Rülpsen: Wie hängt das zusammen?

Reflux bezeichnet den Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Als Grund hierfür gilt in den meisten Fällen eine defekte Barriere zwischen Speiseröhre und Magen. Ein ringförmiger Muskel sorgt bei gesunden Menschen für einen dichten Verschluss am Ende der Speiseröhre. Wird dessen Ruhetonus reduziert, ist der Muskel in seiner verschließenden Funktion gestört und Magensaft kann sich ungehindert vom Magen in die Speiseröhre ausbreiten. Die Folge ist eine Reizung der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre. Der Säurefluss entlang der Speiseröhre resultiert in einem brennenden Gefühl und saurem Aufstoßen. Sodbrennen und Rülpsen können folglich gemeinsam durch einen gestörten Verschlussmechanismus des Schließmuskels am unteren Ende der Speiseröhre verursacht werden.

Eine Tonusminderung des Schließmuskels kann durch fetthaltige Mahlzeiten, bei Magendehnung durch übergroße Portionen, durch den Verzehr von Schokolade, Fertiggerichten, Alkohol oder Nikotin begünstigt werden. Auch Übergewicht wirkt durch eine Druckerhöhung im Bauch tonusreduzierend. In einer Schwangerschaft wird der Tonus des Schließmuskels daher auf doppelte Weise vermindert. Zum einen führt das Ungeborene zu einer Druckerhöhung im Bauchbereich. Zum anderen wirkt das Schwangerschaftshormon Progesteron zusätzlich muskelentspannend. Liegt eine axiale Gleithernie vor, bei der Anteile des Magens nach oberhalb des Zwerchfells ausgelagert sind, ist der Verschlussmechanismus ebenfalls reduziert. Säurebildende Lebensmittel sowie scharf gewürzte Mahlzeiten können die Säureproduktion im Magen erhöhen, wodurch Reflux begünstigt wird. Auf Grund der großen Ähnlichkeit in der Entstehung von Sodbrennen und Rülpsen gilt es durch eine geeignete Therapie beide Symptome zu behandeln, um die Beschwerden zu lindern.[4]

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Eine basische Ernährung stellt die Grundlage dar, um eine Tonuserhöhung des Schließmuskels und eine adäquate Regulation der Magensäureproduktion zu erreichen. Mit Hilfe basischer Nahrungsmittel wird das Säure-Basen-Gleichgewicht des Körpers wiederhergestellt. Es wird empfohlen, sich zu 80 Prozent basisch zu ernähren. Basische bzw. saure Lebensmittel werden entsprechend ihrer Abbauprodukte im Körper eingeteilt. Ein saures Lebensmittel muss nicht zwingend sauer schmecken. Gemüse und Obst stellen zwei wichtige Nahrungsmittelgruppen in der basischen Ernährung dar. Aber auch Kräuter, Kartoffeln und Salate verfügen über wertvolle Basen. Verzichtet werden sollte hingegen auf Milchprodukte. Hier bietet sich Sojamilch als Alternative an. Fleisch- und Wurstwaren sowie Fisch und Meeresfrüchte wirken sauer und sollten gemieden werden. Statt kohlensäurehaltigen Getränken empfiehlt sich stilles Wasser und ungesüßter Tee. Ausgleichend auf den Säure-Basen-Haushalt wirken grüner Tee, Teemischungen aus Eibisch und Königskerze oder aus Löwenzahn, Brennnesseln und Lindenblüten.

Mehrere kleine Mahlzeiten zeigen eine magenschonendere Wirkung als wenige große. Um das Verschlucken von Luft zu vermeiden, ist es zudem ratsam, langsam zu essen. Mahlzeiten unter Zeitstress sollten gemieden werden. Beengende Kleidung und Übergewicht können den Druck im Bauchraum erhöhen. Speisen sollten mild genossen werden, anstatt scharfe Gewürze zu verwenden. Ist der Reflux stark ausgeprägt und kann durch eine Ernährungsumstellung und eine Änderung der Lebensweise keine Besserung erzielt werden, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen und eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Säureblocker sind die effektivsten Medikamente in der Behandlung von Sodbrennen und Rülpsen. Sie werden Protonenpumpeninhibitoren (PPI) genannt und reduzieren die Magensäureproduktion. Der Wirkstoff wird im Dünndarm aufgenommen, gelangt an die Belegzellen im Magen und inaktiviert dort deren Protonenpumpen. In der Folge ist die Säurebildung vermindert. Die Wirkung wird bereits nach wenigen Stunden verspürt, der Maximaleffekt nach 5 bis 7 Tagen der Einnahme erreicht. PPI sind sehr nebenwirkungsarme Medikamente, die im Normalfall nur einmal pro Tag eingenommen werden müssen. Eine Dosiserhöhung ist bei Fortbestehen der Beschwerden erforderlich und erfolgt meist in Form einer zweimaligen Einnahme morgens und abends. Bei fast allen Patienten wird dadurch eine genügende Linderung der Beschwerden bzw. Beschwerdefreiheit erreicht. Es sollte beachtet werden, dass trotz medikamentöser Therapie die Ernährung nicht unbeachtet bleiben sollte. Eine ausgewogene, basische Ernährung ist grundlegend, um die Ursache des Sodbrennens zu beheben.[1][2][3][5]

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Eine ärztliche Beratung und genaue Untersuchung stellt stets die Grundlage einer geeigneten Therapie dar. Halten die Beschwerden an oder werden zusätzliche Symptome wie starke Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen oder gar Blut im Erbrochenen bemerkt, sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt werden, um andere ernstere Ursachen für Sodbrennen und Rülpsen auszuschließen. Wird der Reflux nicht oder nur ungenügend therapiert, kann dies Entzündungen der Speiseröhre zur Folge haben. Diese beginnen mit länglichen Schleimhautläsionen, können später jedoch auch ringsum die Speiseröhre auftreten. Bei langanhaltendem Kontakt der Schleimhaut der Speiseröhre mit Magensäure kann sich dort eine Krebsvorstufe entwickeln, die das Risiko einer Entartung zu Schleimhautkrebses der Speiseröhre beinhaltet.[6][7]



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