Behandlung
Sodbrennen in der Schwangerschaft – nichts hilft!
Über Sodbrennen tritt in der Schwangerschaft relativ häufig auf. Über die Hälfte der Schwangeren in den westlichen Industrieländern klagt über Sodbrennen, wobei die Anzahl der betroffenen Patientinnen mit zunehmender Schwangerschaft stetig zunimmt. Grund dafür ist, dass mit Fortschreiten der Schwangerschaft der Ruhedruck des Speiseröhrenverschlussmuskels immer weiter abnimmt. Dies ist durch den erhöhten Druck durch das Ungeborene bedingt. Das Gelbkörperhormon, das für die Erhaltung der Schwangerschaft zuständig ist, wirkt muskelentspannend; dies führt zu einer weiteren Spannungsabnahme des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen.
Was sollte allgemein beachtet werden?
Die wichtigste Maßnahme gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft stellt eine basische Schonkost dar. Es ist darauf zu achten, dass die Lebensmittel so schonend wie möglich zubereitet werden. Gedünstete oder gedämpfte Speisen sind für den Magen leichter verdaulich als gebratene Mahlzeiten [2]. Viermal so viele Basenspender wie Säurebilder sollten gegessen werden. Wird diese Regel eingehalten, befindet sich der Körper in einem Säuren-Basen-Gleichgewicht. Dieses ist für eine adäquate Regulation der Magensäure und eine Erhöhung des Spannungszustandes des Schließmuskels notwendig. Gemüse, Obst, Salat, Kräuter und Kartoffeln sind wertvolle Basenquellen und sollten so oft wie möglich in den Speiseplan integriert werden. Kohlensäure ist unbedingt zu vermeiden. Stattdessen kann stilles Wasser und ungesüßter Tee getrunken werden [1].
Enge Kleidung kann den Druck im Bauchraum erhöhen und säurebedingte Beschweren verschlimmern; daher ist eine lockere Kleidung besser geeignet. Um den Magen nicht mit zu großen Portionen zu überlasten, ist es wichtig, fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten pro Tag einzuplanen. Die letzte Mahlzeit des Tages muss unbedingt einige Stunden vor dem Schlafen eingenommen werden. Eine nächtliche Schlafposition mit leicht erhöhtem Oberkörper bietet sich an, um verstärktes Sodbrennen in der Nacht zu vermeiden [11].
Welche Hausmittel eignen sich zur Behandlung?
Kamille
Kamille wirkt beruhigend auf die Schleimhaut des Magens und der Speiseröhre. Des Weiteren wirkt sie leicht entzündungshemmend und mindert damit das Sodbrennen etwas. Kamille kann als Tee eingenommen werden [12].
Heilerde
Heilerde gibt es in Kapsel- oder Pulverform, welche die Magensäure durch wertvolle Inhaltsstoffe nach und nach neutralisieren. Heilerde kann in Pulverform mehrmals pro Tag eingespeichelt werden. Dies bietet sich vor allem vor den Mahlzeiten an, um der Säure direkt entgegenwirken zu können [3][12].
Kartoffeln
Kartoffelsaft kann die Magensäure binden, die aggressiven Bestandteile damit vermindern und Sodbrennen lindern. Kartoffelsaft wird aus rohen Kartoffeln gewonnen. Stattdessen können über den Tag hinweg aber auch kleine Stücke einer rohen Kartoffel gekaut werden [3][12].
Leinsamen
Leinsamen können die Schleimhäute schützen. Legt man sie in Wasser, bildet sich um die Samen eine gallertartige Schicht aus. Bei zu viel Magensäure wirkt sie durch eine neutralisierende Wirkung und sorgt für einen effektiven Schleimhautschutz. Leinsamen können Gewebedefekte abdecken und eine schnellere Regneration bewirken [12].
Welche alternativmedizinischen Produkte eignen sich zur Behandlung?
Schüßler-Salze
Verschiedene Schüßler-Salze haben sich in der Linderung von Sodbrennen in der Schwangerschaft als erfolgreich herausgestellt. Die Nr. 1 (Calcium fluoratum), Nr. 7 (Magnesium phosphoricum), Nr. 8 (Natrium chloratum) und Nr. 9 (Natrium phosphoricum). Die Tabletten werden auf der Zunge zergehen gelassen oder in etwas warmen Wasser aufgelöst. Durch die Einnahme von Schüßler-Salzen sind keine Nebenwirkungen zu befürchten [5].
Homöopathie
Zur Linderung von Sodbrennen eignen sich unter anderem Acidum hydrofluoricum, Anacardium oder Phopshorus. Von diesen Globuli können dreimal täglich 5 Kügelchen eingenommen werden [5].
Bachblüten
Bachblüten eignen sich nicht zur alleinigen Therapie von Sodbrennen in der Schwangerschaft. Die Bachblüten Crowea können aber zusätzlich eingenommen werden, um die Schleimhaut der Speiseröhre zu beruhigen [13].
Welche schulmedizinischen Produkte eignen sich zur Behandlung?
Therapie mittels Antazida (Säurebindner)
Antazida sind basische Arzneimittel, welche die Magensäure binden. Antazida können bei vorschriftsmäßiger Einnahme auch in der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden [6]. Antazida sind meistens die erste Behandlung säurebedingter Beschwerden nach Alkoholgenuss oder fett- und kohlehydratreichen Speisen [7][8].
Therapie mittels Protonenpumpeninhibitoren (PPI, Säureblocker)
Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie Pantoprazol oder Omeprazol sind die wichtigsten Wirkstoffe in der Behandlung der Neutralisation der Magensäure. Sie dürfen auch während einer Schwangerschaft eingenommen werden, da keine erhöhte Missbildungsgefahr des Ungeborenen gegeben ist. Nach Möglickeit sollte Omeprazol dem Pantoprazol vorgezogen werden, da Omeprazol das längste PPI auf dem Markt ist und dementsprechend besser getestet ist [17]. Die Einnahme von PPI führt zu einer Hemmung des Kanals in den Belegzellen des Magens, die für die Säureproduktion verantwortlich sind; damit wird weniger Magensäure gebildet. Diese Tabletten müssen im Ganzen geschluckt werden. Der Wirkstoff ist von einem säurefesten Schutz ummantelt, damit sichergestellt wird, dass der Wirkstoff nicht bereits im Magen zersetzt und erst im Dünndarm aufgenommen wird. Von dort wirkt er auf die Belegzellen des Magens. PPI wirken am besten, wenn sie 30 Minuten vor einer größeren Mahlzeit eingenommen werden. Insgesamt darf innerhalb 24 Stunden nicht mehr als 1 Tablette eingenommen werden. Falls diese Dosis nicht hilft, um eine adäquate Linderung des Sodbrennens zu erzielen, kann mit dem behandelnden Arzt über eine Dosissteigerung gesprochen werden. Es sind weder für Mutter noch Kind Risiken bekannt, falls ein Säureblocker über die gesamte Schwangerschaft hinweg eingenommen wird [8][9].
Welche ärztlichen Behandlungen eignen sich zur Behandlung?
Neuraltherapie
Neuraltherapie ist eine Heilmethode, die über das Nervensystem, das von unseren Willen unabhängig ist, funktioniert. Es wird versucht das normale Ordnungsprinzip im Körper wiederherzustellen. Besonders wichtig in der Neuraltherapie ist die Stelle, an welcher das Mittel gespritzt wird. Die Neuraltherapie kann bei Sodbrennen in der Schwangerschaft helfen [16].
Akupunktur
Akupunktur ist hilfreich, zusätzlich zur richtigen Ernährung und Änderungen in der Lebensweise eine Linderung der Beschwerden zu erreichen. Akupunktur kann in der Lage sein, Fehlfunktionen von Organen wiederherzustellen. Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Anzahl der benötigten Sitzungen eingehalten werden. Es sollte mit circa 10 Sitzungen in 5 Wochen gerechnet werden [10].
Osteopathie
Eine Überproduktion von Magensäure kann in Sodbrennen resultieren. Eine osteopathische Behandlung ist möglich, um die Produktion der Säure zu beeinflussen [14]. Durch bestimmte Techniken mithilfe der Hände können die Veränderungen des Magens festgestellt werden. Druck-, Dehnungs- und Atemtechniken der Osteopathie können helfen, diese Beschwerden zu lindern [15].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Wenn nichts gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft hilft, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dies ist wichtig, um Komplikationen wie Entzündungen zu vermeiden. Treten zum Sodbrennen weitere Beschwerden wie starke Magenschmerzen, starkes Erbrechen, Durchfälle oder Bauchkrämpfe auf sollte unverzüglich ärztlicher Rat eingeholt werden.
Quellenangaben
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Maria Lohmann: Der Basen-Doktor: Basische Ernährung: gezielte Hilfe bei den häufigsten Beschwerden. Georg Thieme Verlag, 2013, S. 20–22.
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Sophie Faber, Christiane Marzi, Ernst-Albert Meyer: Das TRIAS-Handbuch richtig selbst behandeln. Georg Thieme Verlag, 2007, S. 243.
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Reinhardt Hess: Reizarm genießen. Gräfe und Unzer, 2006, S. 12–13.
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„Sodbrennen“, http://lexikon-der-homoeopathie.de/krankheiten/sodbrennen.htm, 25.02.2016
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Karoline Dichtl: Schüßler–Salze und Homöopathie erfolgreich kombinieren. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 58.
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„Rennie“, http://www.rennie.de, 25.02.2016
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Heinz Lüllmann, Klaus Mohr, Lutz Hein: Pharmakologie und Toxikologie. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 241–242.
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Helmut Messmann: Klinische Gastroenterologie. Das Buch für Fort- und Weiterbildung plus DVD mit über 1.000 Befunden. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 167.
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„Antra“, http://www.antra.de, 25.02.2016
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„ Akupunktur bei behandlungsresistentem Sodbrennen“, http://www.sodbrennen-welt.de/news/200710-Akupunktur-bei-behandlungsresistentem-Sodbrennen.htm, 26.02.16
-
Christian Löser: Unter- und Mangelernährung: Klinik – moderne Therapiestrategien – Budgetrelevanz. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 360.
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Siegfrid Bäumler: Heilpflanzenpraxis heute: Rezepturen und Anwendung. Elsevier Verlag, 2013, Band 2. S. 81.
-
„Bachblüten hilft dem Magen“, http://www.apotheke-mayr.com/Gesundheit/Alternative-Medizin/Bachblueten/Bachblueten-hilft-dem-Magen, 27.02.16
-
„Osteopathie kann bei Sodbrennen helfen“, http://www.orthopaede-luebeck-dr-nalbach.de/19-122-623-Osteopathie-kann-bei-Sodbrennen-helfen.html, 27.02.16
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„Osteopathische Fallstudie“, http://www.artikelmagazin.com/osteopathische-fallstudie-bei-magenschmerzen-und-sodbrennen/,
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„Neuraltherapie“, http://www.ozonetherapie.ch/pdf/Neuraltherapie.pdf, 28.02.16
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„Omeprazol“, https://www.embryotox.de/omeprazol.html, 28.02.16
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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