Sodbrennen beim Baby: Hausmittel
Sodbrennen entsteht durch die Reizung der Speiseröhrenschleimhaut. Viele Erwachsene kennen es als einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein. Es wird in der Regel durch einen Reflux ausgelöst, den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Reflux tritt vor allem nach dem Essen oder im Liegen auf, da hier die fehlende Schwerkraft und der Druck im Magen den Fluss Richtung Speiseröhre begünstigen. Bei Babys kommt es aus anatomischen Gründen gehäuft zu einem Reflux, er ist in den meisten Fällen völlig normal. Spuckt das Kind ungewöhnlich häufig und weist dabei Anzeichen von Schmerzen auf, so sollte dies in jedem Fall von einem Kinderarzt abgeklärt werden. Wann Sodbrennen beim Baby medikamentös behandelt werden sollte, muss mit einem Arzt erörtert werden. Oftmals können auch Hausmittel auf eine milde und nebenwirkungsfreie Weise helfen, dem Baby die Beschwerden zu nehmen.
Der Magen wird beim Erwachsenen im Normalfall durch einen Ringmuskel und einen geeigneten Winkel zwischen Speiseröhre und Magen zwischen den Schluckakten fest verschlossen. Da dieser Schutzmechanismus beim Baby noch nicht zu seiner vollen Funktion herangereift ist, weisen Babys weitaus häufiger einen Reflux auf als ältere Kinder (ca. 50 % aller Säuglinge) [1]. Er äußert sich vor allem durch Spucken oder ein schlaffes Herausrinnen des Nahrungsbreis aus dem Mund und darf – bei sonst unauffälliger Entwicklung des Kindes – als normal angesehen werden [1]. Nicht ohne Grund existiert das Sprichwort: „Speikinder sind Gedeihkinder“. Weist das Kind Hinweise für Schmerzen auf, sollte es einem Arzt vorgestellt werden. Während Stillen nach wie vor als die gesündeste Form des Füttern angesehen wird und in der Regel kein Zufügen von Flüssigkeit vonnöten ist, kann bei Sodbrennen das Verabreichen eines Schlucks Wasser oder Kamillentee Abhilfe schaffen.
Kamille
Die Kamille wurde bereits von den Ägyptern als Heilmittel genutzt und stellt bis heute einen wichtigen Bestandteil einer guten Hausapotheke dar. Die Kamillenblüte weist eine schützende, pflegende und heilende Wirkung auf und eignet sich bei jeglichen entzündlichen Schleimhautveränderungen des oberen Verdauungstrakts [2]. Sie hebt zwar nicht das Refluxgeschehen auf, hilft jedoch dabei, die Reizung der Speiseröhrenschleimhaut zu minimieren. Zur Zubereitung des Tees sollten keine Fertigtees oder Teebeutel aus dem Lebensmittelhandel als Heilmittel angewendet werden, da diese eine mangelhafte Qualität als Arznei aufweisen [2]. Stattdessen sollte frischer Kamillentee aus der Apotheke verwendet werden. Um eine Tasse Tee für Kinder herzustellen, sollte pro Tasse Tee etwa ein Teelöffel Kamillenblüten (die Dosis kann je nach Alter des Kindes leicht variieren) aufgegossen und der Tee etwa zehn Minuten abgedeckt ziehen gelassen werden [3].
Wasser trinken
In manchen Fällen hilft es bereits, dem Baby einen Schluck lauwarmes stilles Wasser anzubieten. Dies spült den Magensaft zurück in den Magen und verdünnt diesen [4].
Äußerliche Anwendung von Kümmelöl
Da es bei Babys oft schwer zu sagen ist, wo genau das Problem liegt, kann beim Verdacht auf allgemeine Beschwerden im Bauchbereich das Einreiben des Bauches mit Kümmelöl helfen [5]. Dies kann – wenn vom Baby gerne geduldet – gut mit einer Bauchmassage verbunden werden und unterstützt die allgemeine Verdauungsfunktion.
Ein Zwerchfellbruch ist beim Baby im Normalfall angeboren und wird häufig bereits per Ultraschall vor der Entbindung erkannt. Da die meisten angeborenen Zwerchfellbrüche eine schwerwiegende Erkrankung darstellen, werden die Kinder nach der Geburt meist intensivmedizinisch betreut und operativ behandelt. Hausmittel spielen bei dieser Ursache daher eine sehr untergeordnete Rolle.
Behandlung der sonstigen Ursachen
Durch eine verzögerte Magenentleerung kann es zu einem erhöhten Druck im Magen und somit zu einem gehäuften Reflux mit Sodbrennen kommen. Herauszufinden, ob dies die Ursache für die Beschwerden ist, ist jedoch äußerst schwierig. Bei allgemeinen Bauchschmerzen (Zeichen hierfür sind Krümmen, Beine anziehen oder ein berührungsempfindlicher Bauch) kann das Trinken von Fenchel-, Anis- oder Kümmeltee oder das Einreiben des Bauches mit Kümmelöl helfen [5].
Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie z. B. eine Kuhmilchallergie können ebenso zu Sodbrennen beitragen. In diesem Fall ist die wichtigste Maßnahme, die jeweiligen Nahrungsmittel vom Speiseplan des Babys zu nehmen. Hierbei muss beachtet werden, dass das Kind trotz allem mit ausreichend Kalorien, Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen versorgt wird.
Quellenangaben
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D. von Schweinitz, B. Ure: Kinderchirurgie: Viszerale und allgemeine Chirurgie des Kindesalters. Springer-Verlag, 2013, S. 314.
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V. Fintelmann, R. F. Weiss: Lehrbuch Phytotherapie. Georg Thieme Verlag, 2009, 321 f.
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W. Möhring: Die zehn besten heimischen Heilpflanzen – Wirkung und Anwendung bei Beschwerden. Open Publishing Rights GmbH, 2015.
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“Was hilft gegen Sodbrennen bei Kindern?”, http://www.cleankids.de/2013/07/17/was-hilft-gegen-sodbrennen-bei-kindern/39063, 16.01.2017
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B. Dohmen: Baby-Ernährung: Stillen, Fläschchen, Breie: Richtig und gesund ernährt von 0 bis 2 Jahren. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 159.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 07.09.2017 |
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