Sodbrennen und Blähungen: Ärztliche Behandlungen
Unangenehme Beschwerden durch Sodbrennen und Blähungen sind sehr häufig. In vielen Fällen werden sie durch falsche Ernährungsgewohnheiten ausgelöst, seltener durch spezielle Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder das Reizdarmsyndrom.
Aus diesem Grund werden Sodbrennen und Blähungen in erster Linie durch allgemeine Lebensstilveränderungen und Umstellung der Ernährung behandelt. Auch medikamentöse Therapieoptionen stehen bei hartnäckigen Beschwerden zur Verfügung. Nur selten sind chirurgische Maßnahmen zur Behandlung notwendig. Hierbei haben v. A. operative Anti-Reflux-Optionen zur Therapie des Sodbrennens Bedeutung [1].
Die Ernährung spielt in der Entstehung von Sodbrennen und Blähungen eine wesentliche Rolle. Bevor eine Therapie durch Medikamente oder Operationen infrage kommt, sollten zuallererst konservative Maßnahmen ausgeschöpft werden. Dazu zählen eine Anpassung der Nahrungsmengen (kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt), der Lebensmittelart (keine säurefördernden Nahrungsmittel, nichts Blähendes) sowie Gewichtsabnahme (bei Übergewicht) und Raucherentwöhnung [1].
Laparoskopische Fundoplikatio
Bei langjährigem Sodbrennen, das auf Medikamente nicht anspricht, kann eine chirurgische Therapie in Erwägung gezogen werden.
Bei der sogenannten Fundoplikatio wird die Funktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels, die bei Gesunden einen Säurereflux verhindert, wiederhergestellt. Der oberste Magenanteil wird dazu in Form einer lockeren Manschette um den unteren Speiseröhrenabschnitt gelegt. Die Manschette wird mit Nähten fixiert und führt dadurch zur Einengung des Mageneinganges. Sodbrennen kann dadurch verhindert werden.
Die Manschette kann ganz (nach Nissen) oder halb (nach Toupet) um die Speiseröhre gelegt werden, abhängig von der individuellen Patientensituation.
Heutzutage kann diese Operation im Zuge einer Bauchspiegelung (laparoskopisch) durchgeführt werden, wodurch nur wenige Narben nach der Operation zurückbleiben [2].
Lebensmittelunverträglichkeiten und -allergien werden generell durch Nahrungsmittelkarenz, das heißt durch den Verzicht auf das auslösende Nahrungsmittel behandelt. In den meisten Fällen kann dadurch eine Besserung erzielt werden [1].
Bei der sehr häufigen Laktoseintoleranz ist es z. B. notwendig, auf Milchprodukte zu verzichten, wobei nicht alle Menschen eine absolute Intoleranz zeigen. Häufig wird einfach nur weniger Laktose vertragen. Die individuelle Verträglichkeit kann durch vorsichtiges Steigern von Laktose in der Nahrung erkannt werden. Des Weiteren kann das fehlende Enzym Laktase in Form von Tabletten eingenommen werden. Um Osteoporose vorzubeugen, soll ausreichend Kalzium zugeführt werden.
Zöliakie hingegen stellt eine schwerwiegende Nahrungsmittelunverträglichkeit gegenüber Gluten, einem Klebereiweiß, dar. Zöliakiepatienten müssen eine strikte Diät befolgen, um ihre Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Bei akuten allergischen Reaktionen auf Nahrungsmittel kann es notwendig werden, die Immunreaktion medikamentös zu senken. Dazu werden Antihistaminika, in schweren Fällen auch Kortikosteroide oder Adrenalin, verwendet. Für manche Allergien stehen spezielle langfristigere Therapien zur Verfügung wie z. B. die Hyposensibilisierung bei der Kuhmilchallergie.
Für Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien gibt es generell keine chirurgischen Therapiemöglichkeiten [1].
Die Behandlung des sehr weit verbreiteten Reizdarmsyndroms ist rein symptomorientiert. Durch Medikamente sowie Veränderungen des Lebensstils kommt es häufig zu einer Verbesserung der unangenehmen Symptome.
Bei Blähungen oder Völlegefühl eignet sich Fencheltee mit Zusatz von Kümmel, Anis, Kamille oder Pfefferminz. Einigen Betroffenen hilft auch die regelmäßige Einnahme von Probiotika (lebende Mikroorganismen) [1].
Starkes Sodbrennen spricht meist sehr gut auf eine Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) an [1].
Bei Bauchschmerzen kann v. A. der Wirkstoff Butylscopolamin (Buscopan®, Spasman scop®, BS-ratiopharm®) bei kurzfristiger Anwendung zur Schmerzlinderung führen (langzeitige Einnahme fördert Blähungen!).
Auch bei den funktionellen Beschwerden werden keine chirurgischen Therapiemaßnahmen ergriffen [1].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Plötzlich auftretenden Beschwerden im Rahmen eines viralen Magen-Darm-Infektes heilen meist innerhalb weniger Tage von selbst aus. Kommt es zu hohem Fieber und blutigen Durchfällen, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.
Auch eine akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis) heilt spontan ab. Zur Linderung starker Schmerzen eignen sich PPIs [1].
Bei Beschwerden in der Schwangerschaft werden meist allgemeine Lebensstil- und Ernährungsveränderungen empfohlen (siehe oben). Vor der Einnahme von Medikamenten sollte immer Rücksprache mit einem Arzt erfolgen [3].
Quellenangaben
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 436 f., S. 443, S. 460, S. 465, S. 469 ff., S. 485 f.
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V. Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer Verlag, 2011, S. 328 f., S. 937 f.
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S. Fill et al.: „Handling of the Gastroesophageal Reflux Disease (GERD) during Pregnancy – A Review“, Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie, 211/2007, S. 215–223.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.11.2017 |
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