Sodbrennen und Durchfall: Hausmittel
Sodbrennen und Durchfall sind Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und können vielfältige Ursachen aufweisen. Ein akuter Durchfall kann beispielsweise durch eine Lebensmittelvergiftung auftreten und geht meist nach wenigen Tagen ohne weiteres Zutun zurück. Bestehen die beiden Symptome über einen längeren Zeitraum, so ist von „chronischen“ Beschwerden die Rede. In diesem Fall sollte durch einen Arzt immer eine Ursachenabklärung durchgeführt werden. Insbesondere Begleitsymptome wie Blut im Stuhl, Schluckbeschwerden, unerklärlicher Gewichtsverlust oder Fieber sollten zu einem Arztbesuch führen. Bei milden und bereits abgeklärten Beschwerden können Hausmittel helfen, die Symptome zu lindern oder eine medikamentöse Therapie zu unterstützen.
Der Magen benötigt ein saures Milieu, um Nahrung zu verdauen und Keime abzutöten. Ein Zuviel an Säure kann jedoch die Schleimhaut des Magens und – bei bestehendem Reflux – ebenso die der Speiseröhre angreifen. Auch kann ein Überschuss an Säure im Darm zu Durchfall führen. Folgende Hausmittel können dabei helfen, Magensäure zu reduzieren. Um die beste Wirkung zu erzielen, sollte auf oben genannte Genuss- und Lebensmittel verzichtet werden, da diese die Magensäureproduktion zusätzlich steigern können.
Apfel
Der Apfel liefert in der Volksheilkunde eine lange Liste verschiedener Anwendungsbereiche. Nicht ohne Grund heißt es im Volksmund: „One apple a day keeps the doctor away“ („Ein Apfel pro Tag hält den Arzt fern“). So kann er auch bei Durchfall und Sodbrennen Abhilfe leisten [1][2]. Um die heilende Wirkung des Apfels zu nutzen, sollte dieser in fein geriebener Form gegessen werden. Auf diese Weise werden die sogennanten Pektine freigesetzt; diese dicken den Darminhalt ein und sorgen für eine normale Verdauung [1].
Kartoffel
Genauso wie der Apfel ist auch die Kartoffel voller heilsamer Eigenschaften. Eine ihrer vielen Anwendungsbereiche ist die übermäßige Produktion von Magensäure, da sie diese bindet und somit neutralisiert [1]. Sie kann in Form von Saft getrunken oder roh gegessen werden. Der Saft wird als Fertigprodukt in Reformhäusern angeboten oder aus frischen rohen Kartoffeln hergestellt. Er kann sowohl verdünnt (mit warmen Wasser) als auch unverdünnt getrunken werden (Tagesdosis 50–100 ml) [1]. Die Alternative zum Saft ist das über den Tag verteilte, gründliche Zerkauen einer kleinen geschälten rohen Kartoffel [1].
So wie ein Magensäureüberschuss kann auch ein Mangel an Magensäure zu den Beschwerden führen. Die Ursache sollte vor der Anwendung von Hausmitteln abgeklärt werden. Pfefferminze ist ein effektiver Säurelocker und kann daher bei falscher Anwendung Sodbrennen und Durchfall verschlimmern.
Pfefferminze (Menta piperita)
Minzarten wurden bereits von den Ägyptern als heilsam angesehen; die Pfefferminze wurde 2004 zur Heilpflanze des Jahres gekürt [1]. Ihrem ätherischen Öl Menthol wird eine magensäurestimulierende Wirkung zugesprochen. Wegen ihrer krampflösenden Wirkung wird sie vor allem bei krampfartigen Beschwerden des Magen-Darm-Trakts eingesetzt [1]. 1 g getrocknete Droge sollte mit einer Tasse siedendem Wasser aufgegossen und 10 Minuten bedeckt ziehen gelassen werden [1]. Abends sollte auf den Tee verzichtet werden, da es nächtlichen Reflux bedingen kann; Menschen mit Gallenblasen- oder Leberbeschwerden sollten dieses Hausmittel nicht nutzen [1].
Bei Stress sollte in erster Linie versucht werden, eine Stressreduktion anzustreben. Hierzu müssen die Stressfaktoren erkannt und dementsprechend reduziert oder verändert werden. Wirkt sich der Stress auf die Verdauungsfunktion aus, so ist es wichtig, genügend Zeit und Ruhe für die Mahlzeiten einzuräumen. Entspannungstechniken wie z. B. Yoga, Meditation, progressive Muskelentspannung, MBSR (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) oder autogenes Training können unterstützend eingesetzt werden. Ein guter Tipp ist außerdem Lavendel.
Lavendel (Lavendula angustifolia)
Der wohlriechende Lavendel ist für seine generell beruhigende Wirkung bekannt. Er kann daher als Tee gut bei stressbedingtem nervösen Reizmagen oder Darmbeschwerden genutzt werden [1]. Zur Zubereitung einer Tasse Lavendeltee werden 0,8 g Lavendel mit heißem Wasser überbrüht und fünf Minuten ziehen gelassen [1].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Eine seltene Ursache für die oben genannten Beschwerden ist das sogenannte Gastrinom (Zollinger-Ellison-Syndrom). Hierbei handelt es sich um einen Tumor, der das Hormon Gastrin produziert; Gastrin steigert wiederum die Säureproduktion im Magen. In den meisten Fällen wird versucht, den Tumor operativ zu entfernen.
Ebenso kann eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen (Hyperparathyreoidismus, HPT) zu Magen-Darm-Beschwerden führen. Ein Hyperparathyreoidismus kann dabei wiederum vielerlei Ursachen haben. Ist ein gutartiger Tumor (Adenom) der Grund für die Überfunktion (primärer HPT), spielt ebenso eine operative Therapie die vorrangige Rolle [3]. Hausmittel nehmen bei diesen Ursachen daher eine untergeordnete Rolle ein.
Quellenangaben
-
U. Bühring: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen – Anwendung – Therapie. Georg Thieme Verlag, 2014, S. 183, S. 230, S. 206, S. 231.
-
P. A. Potschien: Die Natur ist der beste Arzt. BoD – Books on demand. 2001, S. 429.
-
,,Endokrinologie: Hyperparathyreoidismus", http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Medizinische-Klinik-und-Poliklinik-II/download/inhalt/downloads/klinikleitfaden/kapitel_56_hyperparathyre.pdf, 21.12.2016.
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 09.11.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |