Sodbrennen und Erbrechen: Schulmedizin
Liegen Erbrechen und Sodbrennen gleichzeitig vor, können dafür unterschiedliche Erkrankungen zugrunde liegen. Auch wenn keine der drei vorgestellten Erkrankungen akut lebensbedrohlich ist, so können daraus dennoch sehr gefährliche Folgeerkrankungen entstehen. Eine Behandlung ist daher in den meisten Fällen unbedingt erforderlich. In der Regel sind dafür die im Folgenden beschriebenen Medikamente ausreichend. Seltener können ergänzend auch operative Maßnahmen sinnvoll sein.
Eine Gastritis kann in der Regel gut medikamentös behandelt werden. Bei einer Gastritis durch die chronische Einnahme von Schmerzmitteln, kann das Weglassen dieser Medikamente eine wirksame Therapieform darstellen [1]. Bei seltenen Formen, die durch einen Gallenreflux entstehen, kann ein operativer Eingriff erforderlich werden.
Pantoprazol (Protonenpumpenhemmer)
Verschreibungspflichtig: Nur in höheren Dosierungen
Für Kinder geeignet: Ja, empfohlen ab 12 Jahren
Für Schwangere geeignet: Ja
Hauptwirkung: Blockade der Magensäureproduktion
Bei einer Gastritis besteht ein Ungleichgewicht aus schleimhautschädigenden und schleimhautschützenden Faktoren. Auch wenn meist ein Mangel an schützenden Stoffen ausschlaggebend ist, so ist es dennoch meist sinnvoll, die Magensäure als wichtigsten schädigenden Faktor zu reduzieren. Dies geschieht am effektivsten durch Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol. Sie blockieren die Säureproduktion unmittelbar an den Magenzellen [2]. Ein positiver Effekt auf die Schleimhaut und damit eine Linderung der Symptome ist erst nach einigen Tagen zu erwarten. Wichtig ist die Einnahme auf nüchternen Magen, also idealerweise früh morgens oder spät abends [3].
Clarithromycin (Antibiotika)
Verschreibungspflichtig: Ja
Für Kinder geeignet: Erst nach Abschluss des Knochenwachstums
Für Schwangere geeignet: Nein
Hauptwirkung: Antibiotische Wirkung
Bei einer Gastritis, die durch das Bakterium Helicobacter pylori bedingt ist, können Antibiotika wie Clarithromycin zur Auslöschung des Keims erforderlich sein. Dies geschieht beispielsweise im Rahmen einer sogenannten französischen Triple-Therapie. Hierbei werden Clarithromycin, Amoxicillin und ein Protonenpumpenhemmer miteinander kombiniert [4].
Amoxicillin (Antibiotika)
Verschreibungspflichtig: Ja
Für Kinder geeignet: Ja
Für Schwangere geeignet: Bedingt
Hauptwirkung: Antibiotische Wirkung
Amoxicillin ist Teil des des oben beschriebenen Therapieschemas bei einer bakteriellen Gastritis.
Medikamente werden bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit erst sekundär eingesetzt. Primär wird eine Änderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten empfohlen und dann erst bei weiterer Therapieresistenz eine Dauermedikation angestrebt.
Wichtigste Medikamentengruppe sind die bereits beschriebenen Protonenpumpenhemmer, die heute fast ausschließlich eingesetzt werden. Sie gelten als wirksamste Medikamente in der Refluxbehandlung. Gegebenenfalls kann hier zusätzlich auch eine Anti-Reflux-Operation sinnvoll sein [5].
Ranitidin (Antihistaminika)
Verschreibungspflichtig: Nein
Für Kinder geeignet: Nur eingeschränkt einsetzbar
Für Schwangere geeignet: Nein
Hauptwirkung: Hemmung der Histaminstimulation der Magenzellen
Antihistaminka wie Ranitidin blockieren an den Magenzellen den Rezeptor für das Gewebshormon Histamin. Histamin stimuliert die Bildung der Magensäure. Da noch andere Hormone denselben Effekt haben, kann eine Blockade des Histaminrezeptors nie zu einer vollständigen Unterdrückung der Säureproduktion führen. Antihistaminika sind somit weniger wirksam als Protonenpumpenhemmer [6]. Sie können dennoch als Alternative in der Refluxbehandlung eingesetzt werden.
Für ein Reizmagen- oder Reizdarmsyndrom ist keine ursächliche Therapie bekannt [7]. Schulmedizinische Präparate können die Beschwerden bessern, allerdings fast nie eine vollständige Heilung bewirken.
Butylscopolamin
Verschreibungspflichtig: Nein
Für Kinder geeignet: Ja, ab 6 Jahren
Für Schwangere geeignet: Bedingt einsetzbar
Hauptwirkung: Krampflösende Wirkung
Butylscopolamin, besser bekannt unter seinem Handelsnamen Buscopan, Spasman oder Buscapina, kann zur Lösung krampfartiger Schmerzen im Magen-Darm-Bereich eingesetzt werden. Die Wirkung hält nur wenige Stunden an. Die Einnahme sollte nur bei akuten Schmerzen und nicht prophylaktisch erfolgen.
Behandlung der sonstigen Ursachen
Sodbrennen im Rahmen einer Schwangerschaft oder als Folge einer Chemotherapie kann ebenfalls mit oben genannten Medikamenten, insbesondere den Protonenpumpenhemmern, behandelt werden.
Quellenangaben
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„Gastritis – Magenschleimhautentzündung“, http://www.internisten-im-netz.de/de_gastritis-behandlung_1050.html, 23.11.2016
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„Wirkmechanismus der Protonenpumpenhemmer“, http://www.springer-gup.de/de/fortbildung/laufende_fortbildungen/99-Einsatz_in_der_Selbstmedikation_Omeprazol/elearning/kapitel-207/, 23.11.2016
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„Gebrauchsinformation Pantoprazol Henning“, http://www.hennig-am.de/fileadmin/dokumente/Publikum/PDF/Gebrauchsinformationen/Pantoprazol_Hennig_40_mg.pdf, 23.11.2016
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J. Jünger: Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 95.
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„Stellenwert der laparoskopischen Fundoplicatio“, http://www.aerzteblatt.de/archiv/13417/Stellenwert-der-laparoskopischen-Fundoplicatio, 22.11.2016
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„Sodbrennen – Rückstoß in die Einbaustraße stoppen“, http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=36500, 22.11.2016
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2013, S. 486.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.11.2017 |
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