Sodbrennen und Übelkeit: Ärztliche Behandlungen
Sodbrennen kann in Kombination mit Übelkeit auftreten und dann für den Betroffenen sehr lästig sein. Die Ursachen für die Beschwerden sind sehr vielfältig. Die häufigste ist die gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Auch eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kann das Sodbrennen und die Übelkeit auslösen. Zuviel Stress oder Medikamente können ebenfalls den Rückfluss von Magensäure begünstigen. Sodbrennen und Übelkeit können aber auch im Lauf einer Schwangerschaft auftreten. Sehr oft lassen sich die Beschwerden durch eine gesunde Lebensweise positiv beeinflussen. Wenn jedoch auch nach einer Änderung der Ernährung und der Einnahme von Medikamenten gegen Reflux weiter Beschwerden bestehen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden [1][2].
Ist das Sodbrennen und die Übelkeit durch eine GERD verursacht, stehen mehrere Therapieansätze zur Verfügung. An erster Stelle steht eine Umstellung der Ernährung mit fettarmer Kost und dem Verzicht auf Alkohol, Kaffee und Nikotin. Des Weiteren können verschiedene Medikamente gegen die Magensäure eingesetzt werden. Diese Kombination führt meist zu guten Erfolgen. Ein chirurgischer Eingriff sollte nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn diese Schritte erfolglos bleiben und die Beschwerden sehr störend für den Patienten sind [2].
Fundoplicatio nach Nissen
Das heutige Standardverfahren ist die Fundoplicatio nach Nissen. Bei dieser OP unterscheidet man eine minimalinvasive und ein konservative Technik. Wird minimalinvasiv operiert, werden über kleine Schnitte in der Bauchdecke ein Laparoskop (ein schlauchförmiges Instrument mit Videokamera) und die Operationsinstrumente eingebracht. Entscheidet der Operateur sich für die konservative Methode, muss ein großer Schnitt in die Bauchdecke durchgeführt werden. Danach näht der Chirurg die speiseröhrennahen Anteile des Magens wie einen Kragen um die Speiseröhre. Durch diese Technik bleibt der Speisebrei bei Füllung des Magens im Magen und steigt nicht wieder in die Speiseröhre auf. Positiv sind bei diesem Eingriff die hohen Erfolgsraten bis zu 85 % zu bemerken sowie eine kürzere Rekonvaleszenz bei minimalinvasiver Methode. Negativ kann festgestellt werden, dass eventuell eine Unverträglichkeit von kohlesäurehaltigen Getränken auftreten kann [1].
LINX-Operation
Die LINX-Operation ist auch ein minimalinvasives Verfahren. Der Chirurg legt mit Hilfe eines Laparoskops ein Magnetband um den Teil der Speiseröhre, der an den Magen angrenzt. Dieses sogenannte LINX-Reflux-Managementsystem hat eine positive Wirkung auf den Schließmuskel der Speiseröhre. Sehr vorteilhaft ist es, dass die Anatomie des Magen-Darm-Traktes nicht verändert wird. Da es sich bei diesem Verfahren aber um eine sehr junge Methode handelt, gibt es noch keine verlässlichen Studien über die Langzeitwirkung [3].
Transorales endoskopisches Verfahren
Diese Methode wird heute nicht mehr oft angewandt. Sie hat in der Gegenüberstellung mit anderen Verfahren deutliche Nachteile. Die Operation wird von dem Chirurgen durch ein Endoskop (ein Schlauch mit einer Kamera), das dem Patienten über den Mund in die Speiseröhre eingeführt wird, durchgeführt [2].
Ist die Magenschleimhaut entzündet (Gastritis), können Sodbrennen und Übelkeit gemeinsam auftreten. Da die Ursachen für eine Gastritis ganz unterschiedlicher Natur sein können, werden auch die Symptome unterschiedlich behandelt. Meist kommen als Medikamente Protonenpumpenhemmer zum Einsatz, welche die Magensäureproduktion unterdrücken. Der Patient kann die Therapie mit der Reduzierung von Stress und einer Umstellung seiner Ernährung unterstützen. Dabei sollten Kaffee, Nikotin, Alkohol, Fett und Zucker gemieden werden. Eine Operation ist nicht zielführend [4].
Verschiedene Medikamente wie im speziellen Chemotherapeutika können Sodbrennen und Übelkeit verursachen. Auch die Wechselwirkungen von verschiedenen eingenommen Arzneimitteln oder zu schnelles Absetzen des Antidepressivums Citalopram können Sodbrennen und Übelkeit hervorrufen. Um diese Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte immer ein Arzt oder Apotheker die Medikamente kontrollieren und der Patient nicht selbst absetzen. Eine Operation ist jedoch niemals eine Therapie für durch Medikamente hervorgerufenes Sodbrennen und Übelkeit [5].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Auch im Verlauf einer Schwangerschaft kann es zu Sodbrennen und Übelkeit kommen. Die erforderliche Behandlung muss bei Schwangeren mit dem Arzt abgeklärt werden, eine Operation ist jedoch nicht erforderlich. Auch Stress, egal ob seelischer oder körperlicher, kann die Beschwerden hervorrufen. Auch hier steht die Beseitigung der Ursachen im Vordergrund und nicht eine Operation. In seltenen Fällen kann es auch bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) zu Sodbrennen und Übelkeit kommen. Die Behandlung wird hier ebenfalls bei der Zuckerkrankheit ansetzen [2].
Quellenangaben
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H.-W. Baenkler, Keikawus Arastéh: Duale Reihe, Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 2009, S. 472, S. 476.
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Gerd Herold et al.: Innere Medizin. Verlag Gerd Herold, 2016, S. 432–435, S. 345, S.434 ff.
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„Das LINX-Antirefluxsystem“, http://www.chirurgie-bottrop.de/Chirurgie-HP/Daten/CHAZ%204_2012_s228f.pdf, 12.12.2016
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin. Elsevier Verlag, 2008, S. 573 ff.
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Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. De Gruyter Verlag, 2004, S. 1556, S. 760, S. 1692, S. 2006.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 27.11.2017 |
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