Sodbrennen und Übelkeit: Hausmittel
Sodbrennen und Übelkeit sind gemeinsame Symptome verschiedener Krankheitsbilder wie z. B. einer gastroöosphagealen Refluxkrankheit (GERD) oder einer akuten bzw. chronischen Gastritis. Beide Symptome können aber auch durch die Einnahme verschiedener Medikamente, durch Stress oder eine Schwangerschaft ausgelöst werden. Treten die Beschwerden gelegentlich gleichzeitig auf, besteht in der Regel kein Grund zur Beunruhigung. Mit Hausmitteln und der Befolgung einiger einfacher Tipps lassen sich Übelkeit und Sodbrennen in diesem Fall problemlos lindern. Falls es aber regelmäßig mindestens zweimal die Woche oder über einen Zeitraum von mindestens zehn Tagen immer wieder zu Beschwerden kommt, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden, um die Entwicklung ernsthafter Folgeerkrankungen zu verhindern [1][2].
Von einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) spricht man, wenn es regelmäßig mindestens zweimal die Woche zu Refluxsymptomen wie Sodbrennen, saurem Aufstoßen, einem sauren Geschmack im Mund oder auch Übelkeit kommt. Auch wenn etwa 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung der westlichen Industrieländer an dieser Erkrankung leiden, kann ein andauernder Reflux schwere Folgeerkrankungen verursachen. Die aufsteigende Magensäure schädigt die Speiseröhrenschleimhäute; es kann zu Veränderungen und im schlimmsten Fall sogar zu einer bösartigen Krebserkrankung (Ösophaguskarzinom) kommen. Eine Refluxkrankheit sollte daher höchstens begleitend mit symptomlindernden Hausmitteln behandelt werden. Alkohol, Nikotin, fett- und zuckerhaltige Speisen und zu enge Kleidung verschlimmern die Beschwerden zusätzlich und sollten daher während des Behandlungszeitraumes vermieden werden [1][3].
Natron
Natron wurde bereits von antiken Ärzten als refluxlinderndes Mittel eingesetzt. Ein Teelöffel des weißen Pulvers kann nach jeder Mahlzeit in einem Glas lauwarmen Wassers aufgelöst und in kleinen Schlucken getrunken werden. Natron neutralisiert die überschüssige Magensäure und verschafft dem Patienten auf diesem Weg umgehend Erleichterung [4].
Ingwertee
Bei akuter Symptomatik hilft warmer Ingwertee. Ein Esslöffel Ingwerstückchen wird zu diesem Zweck mit kochendem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa sieben bis zehn Minuten ziehen. Ingwer wirkt entzündungshemmend und lindert Übelkeit. Die darin enthaltenen Bitterstoffe beruhigen die gereizten Speiseröhrenschleimhäute. Ein Teelöffel Honig verbessert nicht nur den Geschmack des Tees, er lindert zusätzlich ebenfalls die Beschwerden [5][6].
Hochgelagertes Schlafen
Refluxsymptome treten bei vielen Patienten vor allem nachts auf. Im Liegen steigt Magensäure leichter in die Speiseröhre auf. Die erste und wichtigste Maßnahme, die Refluxpatienten empfohlen wird, ist daher das Schlafen mit hochgelagertem Oberkörper. Ein Keilkissen sorgt umgehend für den Rückgang der Symptomatik [3].
Eine akute Gastritis wird häufig durch Alkohol, Medikamente oder Stress verursacht. Die damit einhergehenden Symptome wie Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen oder Appetitlosigkeit sollten innerhalb von zehn Tagen abklingen. Um den Genesungsprozess zu unterstützen, können Hausmittel zum Einsatz kommen. Eine chronische Gastritis dagegen sollte unbedingt ärztlich behandelt werden. Diese kann autoimmun, bakteriell oder chemisch induziert sein und erfordert eine schulmedizinische Therapie. Während des Behandlungszeitraums sind Alkohol, Kaffee, magenschleimhautreizende Medikamente, Nikotin und schwer verdauliche Mahlzeiten zu vermeiden [2].
Leichte Kost
Während einer akuten Gastritis steht Schonkost auf dem Programm. Süßigkeiten, scharfe Gewürze, blähende Nahrungsmittel, Alkohol, Kaffee, saure Speisen und Getränke und fettige Mahlzeiten reizen die Magenschleimhaut und sollten deshalb solange die Symptomatik andauert unbedingt vermieden werden. Reis, Karotten, Zwieback, Mischbrot, gekochtes Hühnerfleisch, Bananen, Nüsse und Kartoffeln dagegen schonen den Magen. Doch auch magenfreundliche Lebensmittel sollten mit Vorsicht in kleinen Mengen genossen werden [3].
Viel trinken
Gerade wenn eine Gastritis mit Übelkeit und Erbrechen einhergeht, ist es wichtig, genügend zu trinken. Dabei sollte auf kohlensäure- und zuckerhaltige Getränke verzichtet werden. Magenschonende Tees aus Kamille oder Fenchel, Anis und Kümmel mit etwas Honig sind wohltuend, lindern die Beschwerden und verhindern eine drohende Austrocknung. Alle Getränke sollten weder zu heiß noch zu kalt und in kleinen Schlucken genossen werden [3].
Leinsamen
Leinsamen werden vor allem in der Pflanzenheilkunde als Heilmittel gegen Gastritis eingesetzt. Ein Esslöffel der Samen wird in 250 ml warmem Wasser 30 Minuten lang eingeweicht. Danach kann das Gemisch teelöffelweise eingenommen werden. Leinsamen wirken entzündungshemmend, aber auch leicht abführend. Daher sollten Patienten, die an Durchfällen leiden, auf dieses Hausmittel verzichten [7].
Sodbrennen und Übelkeit werden häufig durch magenschleimhautreizende Medikamente wie zum Beispiel NSARs (nicht steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol ausgelöst. Kommt diese Ursache als Auslöser infrage, sollten die Medikamente, wenn möglich, umgehend abgesetzt werden. Ihre magenschädigenden Nebenwirkungen können mit Hausmitteln nicht bekämpft werden. Sollte ein Absetzen der krankmachenden Arzneien nicht möglich sein, empfiehlt es sich, bei der Einnahme genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen und ggf. PPIs zur Linderung der Nebenwirkungen einzusetzen. Eine medikamentöse Therapie von Nebenwirkungen sollte allerdings grundsätzlich mit dem behandelnden Arzt besprochen werden [2].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Sodbrennen und Übelkeit können durch viele verschiedene Erkrankungen und andere Ursachen ausgelöst werden. Dazu gehören auch eine Schwangerschaft, chronischer Stress oder z. B. Diabetes mellitus. Die oben genannten Hausmittel bekämpfen die Beschwerden meist symptomatisch und können daher auch in den hier genannten Fällen zum Einsatz kommen. Dennoch gilt: Wer regelmäßig an Sodbrennen und Übelkeit leidet, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen [1][2].
Quellenangaben
-
T. Lüscher, J. Steffel: Magen-Darm-Trakt. Springer, 2013, S. 48 ff.
-
B. Göke, C. Begingen: Gastroenterologie systematisch. Uni-Med, 2007, S. 91 ff, 143 ff.
-
H. Koula-Jenik, M. Kraft, M. Miko, R.-J. Schulz: Leitfaden Ernährungsmedizin. Urban & Fischer, 2006, S. 479 ff, 511 ff.
-
N. Washington: Antacids and Anti-Reflux Agents. CRC Press, 1991, S. 3.
-
M. Wichtl: Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2002, S. 653 ff.
-
„Honig – mehr als nur Süßkram, sondern wirksames Bakterizid“, http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/atemwegskrankheiten/article/514406/honig-nur-suesskram-sondern-wirksames-bakterizid.html, 03.01.2017
-
„Leinsamen – Linum usitatissimum“, http://www.naturheilkunde-berlin.eu/leinsamen-linum-usitatissimum/, 03.01.2016
Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:
Wichtiger Hinweis
Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Informationen sowie Kommentare und Diskussionsbeiträge können und dürfen nicht zur Erstellung eigenständiger Diagnosen und/oder einer eigenständigen Auswahl und Anwendung oder Absetzung von Arzneimitteln, sonstigen Gesundheitsprodukten oder Behandlungsmethoden verwendet werden. Viele Symptome und Beschwerden können bei verschiedenen Erkrankungen auftreten. Für eine sichere Diagnose und Behandlung muss immer ein Arzt aufgesucht werden. Die auf Sodbrennen-Wissen.de zur Verfügung gestellten Inhalte sind sorgfältig erarbeitet und werden in regelmäßigen Abständen auf ihre Richtigkeit überprüft und aktualisiert. Jedoch unterliegen die Erkenntnisse in der Medizin einem ständigen Wandel. Wir übernehmen daher keine Gewährleistung für die Vollständigkeit, Richtigkeit, Genauigkeit und Aktualität sämtlicher Inhalte auf den Webseiten.
Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 27.11.2017 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
Die DeGiN-Redaktion
Redaktions- und Lektoratsleitung: | Lorenz Graubner, Lisa Wunsch |
Lektoren: | Dr. rer. nat. Antje Kronenberg, Cand. med. Lil Meyer-Arndt, Cand. med. Viktoria Palm, Heike Marie Westhofen (Heilpraktikerin), Claudia Sarkady (Fachlektorat) |
Art Director: | Oleg Shmykov B.A. |