Schulmedizin
Medikamente gegen zu viel Magensäure (rezeptfrei): Welche helfen am besten?
Zu viel Magensäure ist häufig auch mit Sodbrennen verbunden. Der untere Speiseröhrenmuskel kann sich nicht mehr ausreichend kontrahieren, sodass die Barriere zwischen Magen und Speiseröhre entfällt. So gelangt die Magensäure in die Speiseröhre und verursacht saures Aufstoßen und den brennenden Schmerz [1]. Betroffene können auf viele verschiedene Medikamente gegen zu viel Magensäure zurückgreifen. Einige von ihnen sind auch rezeptfrei in der Apotheke zu erhalten.
Welche verschiedenen Medikamente gibt es?
Die Medikamente gegen zu viel Magensäure lassen sich in drei große Gruppen einteilen: die Protonenpumpenhemmer (PPI), die H2-Rezeptorantagonisten und die Antazida. Von jeder Gruppe gibt es eine kleine Auswahl an Medikamenten, die rezeptfrei in der Apotheke zu erwerben sind.
Die Protonenpumpenhemmer und H2-Rezeptorantagonisten bewirken jeweils eine Hemmung der Magensäureproduktion. Von denProtonenpumpenhemmern sind Medikamente mit den Wirkstoffen Omeprazol und Pantoprazol rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Beide bewirken über eine Hemmung einer Pumpe im Magen eine verminderte Produktion von Magensäure. Sie lindern die genannten Symptome besonders schnell und stark [1].
Die H2-Rezeptorantagonisten hemmen die Wirkung des Botenstoffs Histamin, der an der Magensäureproduktion beteiligt ist. Ranitdin und Famotidinsind Wirkstoffe dieser Gruppe, die in geringen Mengen (75 mg bzw. 10 mg) rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Sie sind etwas schwächer wirksam als die PPI [1][2][3].
Die rezeptfreien Antazida haben einen anderen Wirkmechanismus als die bisher beschriebenen Medikamente. Sie binden die überschüssige Magensäure und neutralisieren sie. Sie bestehen aus Metallionen, welche die Säure binden können [4]. Beispiele hierfür sind Magaldrat (Aluminium-Magnesium-Sulfathydrat) und Hydrotalcid (Magnesium-Aluminium-Carbonathydrat). Antazida haben eine kurzfristige und schwache Wirkung [1].
Anwendung
Bei häufigen Beschwerden durch zu viel Magensäure können Protonenpumpenhemmer angewandt werden [1]. Omeprazol- und Pantoprazol-Tabletten sollten unzerkaut entweder vor oder zu den Mahlzeiten zusammen mit einem Glas Wasser eingenommen werden [4][5].
Ranitidin und Famotidin der H2-Rezeptorantagonisten sind ebenfalls in Tablettenform erhältlich. Pro Tag kann eine Tablette zusammen mit einem Glas Wasser eingenommen werden [2]. Sie werden bei leichten Beschwerden durch zu viel Magensäure angewandt [1].
Bei leichten und gelegentlich auftretenden Beschwerden können auch Antazida eingenommen werden [1]. Es gibt sie als Kautabletten und in Suspensionsform. Die Anwendung unterscheidet sich jeweils und ist den Beipackzetteln zu entnehmen.
Zu beachten
Insgesamt treten durch diese Medikamente nur wenige Nebenwirkungen auf. Häufige Nebenwirkungen betreffen vor allem den Magen-Darm-Trakt (Verstopfung oder Durchfall). Oft wurden auch allergische Reaktionen wie Juckreiz beschrieben. Bei schweren Leberfunktionsstörungen sollten PPI und H2-Rezeptorantagonisten nicht angewandt werden. Es sind auch reichlich Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt [4]. Die Medikamente sollten nicht länger als 14 Tage eingenommen werden [2][6]. Sollten sich die Beschwerden nicht verbessern oder sogar verschlimmern, muss ein Arzt konsultiert werden.
Quellenangaben
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Gerd Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2014, S. 432–433, 435.
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„Gebrauchsinformation: Ranitidin Heumann 75 mg Filmtabletten“,https://www.heumann.de/uploads/tx_heumann/GI_heumann_ranitidin_75mg_10_filmtabletten_14.05.12.pdf, 31.01.2016.
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„Klassische Substanzen aus dem OTC-Bereich: Famotidin“, http://www.springer-gup.de/de/pharmazie/das_pta_magazin/1800-Klassische_Substanzen_aus_dem_OTC-Bereich_Famotidin/, 31.01.2016.
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Thomas Herdegen: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie. Thieme Verlag, 2010, S.157, 154–155.
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„Gebrauchsinformation Omeprazol“, http://www.ratiopharm.de/assets/products/pkg_insert/Omeprazol-ratiopharm_SK_20_mg_magensaftresistente_Hartkapseln.pdf, 31.01.2016.
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„Gebrauchsinformation Magaldrat-ratiopharm® 800 mg Kautbletten“, http://www.ratiopharm.de/assets/products/pkg_insert/Magaldrat-ratiopharm®%20800%20mg%20Kautabletten.pdf, 31.01.2016.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
Prüfzyklus: | Jährlich |
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