Symptome

Blähbauch durch zu viel Magensäure

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Ein Blähbauch ist eine belastende und weit verbreitete Erscheinung. Dabei kommt es zu einer Ansammlung von Gasen im Verdauungstrakt, die Magen und Darm aufblähen und so ein Völlegefühl sowie einen Druckschmerz auslösen können. Durch das Befolgen von Empfehlungen und der Einnahme von Hausmitteln können diese Symptome in der Regel jedoch schnell gelindert werden.


Blähbauch und zu viel Magensäure: Wie hängt das zusammen?

Der menschliche Körper produziert Salzsäure im Magen, um die Nahrung, die zuvor durch die Zähne zerkleinert wurde, in seine chemischen Bestandteile zu zerlegen. Die Produktion von Magensäure wird über Hormone geregelt, vor allem über das Hormon Gastrin [1]. Wenn der Magen durch eine Mahlzeit gedehnt wird oder das Gehirn erkennt, dass eine Mahlzeit bevorsteht, wird mehr Gastrin produziert. Mehr Gastrin wiederum führt zu einer vermehrten Produktion von Magensäure [2].

Wenn der Speisebrei vom Magen in den Dünndarm wandert, muss die Magensäure dort erst neutralisiert und auf einen basischen pH-Wert gebracht werden, dabei entsteht Kohlendioxid. Je mehr Salzsäure im Magen produziert wird, desto mehr Kohlendioxid fällt an und desto stärker werden Magen und Darm aufgebläht [3].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Um die Menge an Magensäure und somit auch die Menge an Kohlendioxid im Verdauungstrakt gering zu halten, empfiehlt es sich, öfters kleinere Mahlzeitenzu sich zu nehmen als wenige große. Dies führt zu einer geringeren Ausschüttung des Hormons Gastrin und so zu einer verminderten Produktion von Magensäure [4].

Der Lebensstil beeinflusst ebenfalls maßgeblich die Produktion von Magensäure. Raucher produzieren wesentlich mehr Salzsäure im Magen als Nichtraucher [5]. Auch Kaffee kann bei empfindlichen Menschen die Produktion von Magensäure ankurbeln und sollte deshalb gemieden werden, wenn sich Symptome einer erhöhten Magensaftproduktion oder eines Blähbauchs zeigen [6]. Bewegung und Sport können eine erhöhte Produktion von Magensaft wieder beruhigen. Langfristig führt ein aktiver Lebensstil auch zu einem reduzierten Körpergewicht, was eine übermäßige Bildung von Magensäure zusätzlich eindämmt [7].

Auch Stress kann die Magensäureproduktion antreiben [8]. Sollten Magenbeschwerden oder Verdauungsstörungen vermehrt in belastenden Zeiten auftreten, sollte die Anwendung diverser Entspannungstechniken wie autogenem Training in Betracht gezogen werden.

Eine weitere Ursache für eine vermehrte Produktion von Magensäure ist eine Histamin-Intoleranz. Einige Menschen können genetisch bedingt das Gewebshormon Histamin schlechter bzw. langsamer abbauen als andere. Werden dann Nahrungsmittel mit Histamin eingenommen, erfolgt eine vermehrte Reizung der Magenschleimhaut, die zu einer vemehrten Produktion von Salzsäure führt [9]. Bei einer genügenden Menge an Histamin in der Nahrung kann es aber auch bei Menschen zu Problemen kommen, die Histamin gut verarbeiten können, deren Verdauungssystem aber mit der Menge überfordert ist [10]. In diesem Fall ist anzuraten, Lebensmittel mit einem hohen Histamin-Gehalt zu meiden. Dazu zählen unter anderem [11][12]: Thunfisch, Parmesan und andere Hartkäse, Rotwein, Pilze, Tomaten und Sauerkraut.

Seit Jahrtausenden sind Pflanzen und andere Hausmittel bekannt, die bei gastro-intestinalen Beschwerden helfen sollen. Diese Wirkungen konnten bei vielen Kräutern auch wissenschaftlich bestätigt werden. Dazu zählen beispielsweise [13][14]: Kamillentee, Ingwer, Passionsblume, Lavendel und Melisse.

Die oben genannten Kräuter helfen, als Tee eingenommen, die Produktion von Magensäure einzudämmen. Zudem wirken sie auch noch auf andere Arten schützend auf Magen und Darm, indem sie beispielsweise die Ausbildung der Magenschleimhaut fördern.


Sollten diese Ratschläge nicht zu einer Reduktion der Magensäureproduktion und damit des Blähbauchs geführt haben, kann die Produktion von Salzsäure im Magen durch Medikamente reduziert werden. Hierzu eignen sich zum einen Protonenpumpenhemmer wie Gastrobene, Durotiv oder Gastroloc. Diese blockieren die Pumpen in der Magenschleimhaut, welche die Salzsäure produzieren. Die andere Medikamtengruppe sind H2-Antihistaminika wie Neutromed, Pylorisin oder Ranic, die auch zu den Antiallergika zählen. Da diese Medikamente jedoch unerwünschte Nebenwirkungen haben können, sollten sie nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Sollte es bei starkem psychischen Stress oder nach größeren Mahlzeiten vermehrt zu ausgeprägten Magenschmerzen kommen, kann das ein Anzeichen für ein´Magengeschwür sein. In diesem Fall sollte ärztliche Hilfe aufgesucht werden.

Zudem können einige der oben genannten Hausmittel und Medikamente allergische Reaktionen auslösen. Sollte es nach der Einnahme eines Tees oder Medikaments zu Schwindel, einem Hautausschlag oder Atemnot kommen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.