Symptome

Zuviel Magensäure trotz Pantoprazol: Woran kann das liegen?

165 Pantoprazol 01

Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol dienen eigentlich dazu die Produktion von Magensäure zu verringern. Da Sodbrennen fast eine Volkskrankheit ist, zählen sie mittlerweile zu den am häufigsten verschriebenen Medikamenten [1]. Obwohl ihr Einsatz als sehr zuverlässig und sicher gilt, gibt es dennoch einige Patienten, bei denen sich keine effektive Verringerung der Magensäureproduktion einstellen lässt. Dem können verschiedene Ursachen zugrunde liegen, die zum Teil mit einfachen Mitteln zu beheben sind. Nur in seltenen Fällen ist dazu ärztliche Hilfe erforderlich, meist genügt eine exakte Einhaltung des Einnahmeschemas.


Zu viel Magensäure trotz Pantoprazol-Einnahme: Woran kann das liegen?

Zunächst einmal ist festzustellen, dass ein Zuviel an Magensäure in der Regel nur dann bemerkt wird, wenn es Sodbrennen auslöst oder zu einem Magengeschwür führt. Für beide Erkrankungen ist eine Überproduktion von Magensäure nicht alleine ursächlich, sondern es müssen noch andere Erkrankungen oder Bedingungen vorliegen. Probleme verursacht daher meist kein absoluter, sondern ein relativer Überschuss an Magensäure in der Speiseröhre oder lokal in einem Magengeschwür.

Zwar dienen Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol dazu, die Magensäureproduktion zu unterdrücken. Sie vermögen es jedoch nicht, die Produktion völlig zu verhindern, da sie immer nur an gerade aktiven Magenzellen wirken [2]. Erst bei regelmäßiger Einnahme gelingt daher eine stärkere Unterdrückung. Die Einnahme von Pantoprazol bei einer akuten Symptomatik führt dagegen meist zu keiner direkten Befundbesserung.

Weitere wichtige Ursache für ein Therapieversagen ist eine fehlerhafte Einnahme von Pantoprazol, wie es etwa bei ca. 50 % der Patienten der Fall ist [3]. Wie bereits beschrieben, ist meist erst die mehrmalige Einnahme effektiv. Entscheidend ist dabei die Einnahme auf nüchternen Magen, idealerweise eine Stunde vor der ersten Nahrungsaufnahme [4]. Bei Einnahme auf vollen Magen lässt die Wirkung von Pantoprazol dagegen stark nach.

Besteht bereits eine Folgeerkrankung durch einen örtlichen Überschuss an Magensäure wie beispielsweise eine Entzündung der Speiseröhre oder ein Magengeschwür, so wird die Magensäureproduktion als begünstigender Faktor ausgeschaltet, bis der jeweilige Defekt verheilt ist. Es vergehen allerdings meist noch einige Wochen.

Auch die Einnahme verschiedener Medikamente kann einen Therapieerfolg gefährden und die Wirkung von Pantoprazol auf die Magenzellen abmildern. Entsprechende Medikamente sind Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac und Kalziumantagonisten wie beispielsweise Amiodaron [5].

Seltene Ursache für eine Pantoprazol-resistente Überproduktion von Magensäure kann auch ein sogenanntes Gastrinom sein. Diese, auch Zollinger-Ellison-Syndrom genannte Tumorerkrankung führt zu einer Überproduktion des Hormons Gastrin. Gastrin dient normalerweise dazu, die Magensäureproduktion nach der Nahrungsaufnahme zu stimulieren. Hier wird jedoch soviel Gastrin ausgeschüttet, dass selbst Protonenpumpenhemmer die Produktion nicht effektiv unterdrücken können. Dennoch sind sie neben einer Operation ein ein wichtiger Teil der Therapie. Ein Gastrinom ist eine äußerst aggressive Erkrankung, die nur in 30 % noch kurativ behandelt werden kann [6]. Dennoch ist anzumerken, dass es eine extrem seltene Erkrankung ist.

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Bestehen die Beschwerden nach Optimierung des Einnahmeschmas noch immer, kann eine Therapieumstellung auf andere Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Esomeprazol sinnvoll sein. Auch eine Dosiserhöhung von Pantoprazol kann die Wirkung verbessern. Eine Kombination mit weiteren Medikamenten wie Antazida oder sogenannten gastrointestinalen Prokinetika ist nur bedingt sinnvoll [7]. In selteneren Fällen kann auch eine Operation zur Stärkung des oberen Magenschließmuskels angeraten werden [8].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Ernsthafte gesundheitliche Risiken bestehen dann, wenn eine Überproduktion von Magensäure zu Folgeerkrankungen wie einer chronischen Entzündung der Speiseröhre oder einem Magengeschwür führt. Eine chronische Entzündung der Speiseröhre tritt in der Regel als Folge von chronischem Sodbrennen auf, welches nicht effektiv behandelt wird. Wenn alle Mittel zur Therapieoptimierung ausgeschöpft sind, ist daher meist eine Magenspiegelung sinnvoll, um die Ursache für ein therapieresistentes Sodbrennen zu finden. Ein Magengeschwür präsentiert sich je nach Lage im Verdauungssystem mit starken Bauchschmerzen vor oder nach der Nahrungsaufnahme. Gleichzeitig können Blutungen bestehen. Auch hier ist eine Magenspiegelung für die Diagnosestellung unerlässlich.