Zu viel Magensäure beim Kleinkind: Behandlung

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Magensäure ist wichtig, um Nahrung zu verdauen und Keime, die über den Mund aufgenommen werden, abzutöten. Dem Magen schadet die Säure im Normalfall nicht, da dieser von einer schützenden Schleimschicht ausgekleidet wird. Bei einem gastroösophagealen Reflux kommt es zu einem Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Hier kann die Säure das Gewebe reizen und zu Beschwerden führen. Bei Kleinkindern hat ein Reflux selten Krankheitswert. Zeichen für einen „krankhaften Reflux“ sind Beschwerden wie Schmerzen, häufiges Erbrechen, Gedeihstörungen oder wiederholte Lungenentzündungen[1]. Dieser Artikel erläutert, was gegen die unterschiedlichen Ursachen eines behandlungswürdigen Reflux getan werden kann.


Zu viel Magensäure beim Kleinkind
Ursache 1: Falsche Ernährung
Wie kann ich das behandeln?
Muss überhaupt eine Behandlung stattfinden?
Ja
Ist eine Selbstbehandlung möglich?
Ja

Die beste Therapie einer falschen Ernährung ist die Umstellung auf eine gesunde Ernährung. Prinzipiell gilt, dass beim Auftreten oben genannter Beschwerden auch immer der Rat eines Kinderarztes eingeholt werden sollte.

Hausmittel

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für das gesunde Heranwachsen eines Kindes. Ab dem ersten Lebensjahr können Kleinkinder eine normale Kost zu sich nehmen [2]. Diese sollte reichlich Gemüse, Obst und Getreide enthalten [2]. Mit Zucker, Süßigkeiten, fettreicher Kost und stark gewürzten Speisen sollte dagegen sparsam umgegangen werden. Sie fördern die Produktion von Magensäure und schwächen den Schließmuskel, der sich zwischen Magen und Speiseröhre befindet. Ebenso sollten bei Refluxbeschwerden kohlensäurehaltige Getränke vermieden werden, da sie den Gasgehalt und somit den Druck im Magen erhöhen. Günstig sind außerdem häufige kleine Speisen anstelle weniger großer Mahlzeiten [1]. Die Nahrungsaufnahme sollte immer in einer aufrechten Sitzposition geschehen [1]; diese sollte auch nach der Nahrungsaufnahme für mindestens 30 Minuten eingehalten werden.

Alternativmedizin

Alternativmedizin kann generell als unterstützende Maßnahme bei Reflux eingesetzt werden. Oben genannte Tipps sind jedoch Grundbaustein der Behandlung einer falschen Ernährung. Asa foetida ist ein homöopathisches Mittel, das unabhängig von der Ursache generell bei Refluxbeschwerden eingesetzt werden kann [3]. Unter den Schüßler-Salzen eignen sich bei Sodbrennen (durch Magensäure ausgelöste Schmerzen hinter dem Brustbein) die Salze Nr. 9 (Natrium phos.), Nr. 8 (Natrium clor.), Nr. 10 (Natrium sulf.) [4]. Je nach Begleiterscheinungen ist die Auswahl homöopathischer Mittel prinzipiell sehr individuell durchzuführen; dies gilt auch für Bachblüten. Bei Bedarf ist es empfehlenswert, einen Arzt oder Heilpraktiker für eine individuelle Beratung aufzusuchen.

Schulmedizin

Treten keine schwerwiegenden Symptome (s. o.) auf, wird bei Reflux im Kleinkindesalter eher ein abwartendes Verhalten empfohlen; bei den meisten Kleinkindern geht der Reflux bis zum 18. Lebensmonat zurück [1]. Ist eine falsche Ernährung Ursache für die Beschwerden von zu viel Magensäure, ist eine schulmedizinische Therapie in der Regel nicht angebracht.

Ärztliche Behandlung

Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.

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Zu viel Magensäure beim Kleinkind
Ursache 2: Lungenerkrankungen
Wie kann ich das behandeln?
Muss überhaupt eine Behandlung stattfinden?
Je nach Beschwerdebild
Ist eine Selbstbehandlung möglich?
Eingeschränkt

„Lungenerkrankungen“ ist ein weiter Begriff und bedarf je nach Erkrankung einer spezifischen Therapie. Hier wird auf allgemeine Tipps bei Husten und Asthma eingegangen, da diese in Bezug auf Reflux am relevantesten sind.

Hausmittel

Bei trockenem Husten kann ein Glas heiße Milch mit Honig helfen, den Hustenreiz zu lindern [5]. Tees aus Heilpflanzen wie Eibischwurzel und Isländisch Moos können ebenso helfen [5]. Da trockene Luft die Atemwege zusätzlich reizt, sollte die Zimmerluft mit feuchten Handtüchern auf den Heizkörpern angefeuchtet werden [5]. Schleimproduzierendem Husten kann mit Hustentees aus Anis oder Huflattich entgegengewirkt werden [5]. Prinzipiell sollte bei Husten immer auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Reflux und Husten können sich gegenseitig bedingen. Bei nächtlichem Reflux kann das Erhöhen des Kopfteils vom Bett (um etwa 30°) von Vorteil sein [6].

Bei allergischem Asthma ist es von großer Wichtigkeit, die auslösenden Allergene zu meiden. Asthma zeigt sich meist anfallsartig und kann mit starker Luftnot einhergehen. Ist dies der Fall, muss immer ein Notarzt gerufen werden [7]. Eine aufrechte Sitzhaltung und eine ruhige Umgebung helfen, die Luftnot zu lindern.

Alternativmedizin

Homöopathisch kann z. B. Pulsatilla bei Husten im Rahmen einer Erkältung eingesetzt werden [8]. Aconitum ist ein Mittel bei plötzlich beginnenden fieberhaften Infekten mit Husten [8]. Vonseiten der Schüßler-Salze kommen in unterschiedlichen Stadien des Hustens verschieden Mittel zum Einsatz [7]. Bei Asthma wird die tägliche Einnahme von Schüßler-Salz Nr. 7 (Magnesium phos.) empfohlen [7]. Wie oben erwähnt, muss für individuelle Empfehlungen ein Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker aufgesucht werden.

Schulmedizin

In der Apotheke sind zahlreiche Hustensäfte erhältlich. Prinzipiell werden Mittel, die Schleim lösen, von denen, die den Hustenreiz stoppen (Hustenstiller), unterschieden. Letztere dürfen nur bei trockenem und nicht bei schleimproduzierendem Husten zum Einsatz kommen, da hier das Abhusten des Schleims wichtig ist [9]. Prinzipiell wird die Rolle der Hustensäfte jedoch kritisch hinterfragt [5]; es ist unklar, ob sie einen Nutzen haben [10]. Außerdem muss bei der Anwendung bei Kleinkindern immer darauf geachtet werden, dass sie keinen Alkohol enthalten. Es sei außerdem erwähnt, dass bei einfachem Erkältungshusten Antibiotika allgemein ungeeignet sind! Manche Asthmamedikamente können einen Reflux verschlimmern. Hierzu zählt vor allem Theophyllin[11]. Dessen Anwendung sollte bei Refluxbeschwerden mit dem behandelnden Kinderarzt besprochen und eventuell unter Anleitung abgesetzt werden. Bei Lungenerkrankungen, die einen schwerwiegenden Reflux mit sich bringen, können zur Behandlung Protonenpumpeninhibitoren (PPIs) zum Einsatz kommen [1]. Sie stellen unter den Refluxmedikamenten die beste Wahl dar, da sie die Säureproduktion im Magen sehr effizient hemmen [1]. PPIs sind verschreibungspflichtig und dürfen nur unter Anleitung eines Kinderarztes gegeben werden. Auch die Anwendung frei verkäuflicher Refluxmedikamente muss immer von ärztlicher Seite abgeklärt werden, da sie bei Kleinkindern nicht ohne Risiko ist [1]!

Ärztliche Behandlung

Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.

Zu viel Magensäure beim Kleinkind
Ursache 3: Stress und psychische Ursachen
Wie kann ich das behandeln?
Muss überhaupt eine Behandlung stattfinden?
Je nach Beschwerdebild
Ist eine Selbstbehandlung möglich?
Je nach Ursache

Körperlicher wie seelischer Stress kann bereits bei Kindern eine Rolle spielen und unter anderem Magen-Darm-Beschwerden mit sich bringen [7].

Hausmittel

Wichtigste Maßnahme ist eine Stressreduktion im Umfeld des Kindes. Frische Luft und Bewegung sind Maßnahmen, die generell dem Auftreten von Stress vorbeugen.

Alternativmedizin

Für die Auswahl der richtigen Mittel ist eine genaue Definition des Stresses vonnöten.

Schulmedizin

Auf Schulmedizin sollte bei psychischen Ursachen im Kleinkindalter nur in sehr seltenen Ausnahmefällen und nur nach Anleitung durch einen Kinderarzt zurückgegriffen werden.

Ärztliche Behandlung

Im Bereich Ärztliche Behandlung sind für diese Ursache keine Behandlungsmöglichkeiten bekannt.

Behandlungsmöglichkeiten der sonstige Ursachen

Weitere Ursachen sind Erkrankungen wie Achalasie oder hypertrophische Pylorusstenose. Sie weisen im Normalfall schwerwiegende Symptome auf. Ein dauerhafter Therapieerfolg ist in der Regel nur durch eine operative Behandlung zu erzielen [12][13]. Einer Hyperhistaminose können unterschiedliche und sehr komplexe Ursachen zugrunde liegen [14]. Entsprechend kommen verschiedene Therapieformen infrage.