Symptome

Asthma durch gastroösophagealen Reflux

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Viele Menschen in Deutschland leiden unter Asthma (Asthma bronchiale). Bis zu 10 Prozent der Kinder und bis zu 5 Prozent der Erwachsen sind davon betroffen [1].

Obwohl es ich bei Asthma um eine Erkrankung der Lunge und der Atemwege handelt, wird ein Zusammenhang mit gastroösophagealem Reflux von vielen Experten vermutet [1][2].

Ob Reflux alleine eine Asthmaerkrankung auslösen kann, ist nicht restlos aufgeklärt. Es gilt aber als gesichert, dass der krankhafte Rückfluss von Magensäure eine bestehende Asthmaerkrankung verstärken kann [2][3].

Von Bedeutung ist dies vor allem für Betroffene, deren Asthma sich nur schwer medikamentös behandeln lässt, da hier ein zugrunde liegender Reflux von Magensaft hinter den Symptomen stehen könnte. Dabei ist Asthma eine ernsthafte Erkrankung, die für die Betroffenen sehr kraftraubend ist und sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen wie einem akuten Asthmaanfall mit Atemnot führen kann [1].


Asthma und gastroösophagealer Reflux: Wie hängt das zusammen?

Asthmapatienten leiden häufig unter anfallsartiger Luftnot und trockenem Reizhusten. Dem zugrunde liegt eine Überempfindlichkeit der Bronchien mit spontaner Verengung der Atemwegsmuskulatur, welche zu den typischen Symptomen führt [1].

Sehr häufig ist dies eine allergische Reaktion, aber auch andere Ursachen sind bekannt. Diese werden als nicht-allergisches Asthma zusammengefasst. Darunter fällt auch das refluxassoziierte Asthma [1].

Schon seit einigen Jahren wird immer wieder ein Zusammenhang zwischen gastroösophagealem Reflux und Asthma beobachtet. Bei bis zu 80 Prozent der erwachsen Asthmatiker wurde ebenfalls ein krankhafter Reflux von Magensaft festgestellt [2]. Unter Kindern ist bei gut der Hälfte der Patienten ein Reflux zu beobachten [3][5].

Ungeklärt ist aber weiterhin der genaue Zusammenhang zwischen beiden Krankheiten. Auch wenn die Zahlen es vermuten lassen, liegt letztendlich noch kein wissenschaftlicher Beweis vor, dass eine Refluxkrankheit Asthma bronchiale auslösen kann. Als wahrscheinlich gilt aber, dass der Reflux von Magensäure die Symptome des Asthmas verstärkt [3][4].

Zwei Mechanismen werden dabei von den Forschern beschrieben. Zum einen gelangen durch den Reflux geringe Mengen Magensaft über die Speiseröhre hinaus bis in die oberen Luftwege [2][4]. Dort reizen sie spezialisierte Hustenfühler, die einen Hustenreflex auslösen. Weiterhin greift die Säure die Zellen der Atemwegschleimhaut an, sodass eine Entzündungsreaktion auftritt. Damit einher gehen eine Schwellung der Schleimhaut und eine Überempfindlichkeit von Rezeptoren in der Schleimhaut. Diese sind eigentlich Teil des natürlichen Schutzsystems gegen Fremdkörper und führen zum Zusammenziehen der Muskulatur um die Bronchien. Beides führt zu einer Verengung der Atemwege und beim Patienten zu Luftnot.

Der zweite Mechanismus beruht auf einer Verschaltung von Nerven auf Ebene des Rückenmarks. Rezeptoren in der Speiseröhre können so über den Vagusnerv zu einer Verengung der Luftröhre führen [2][4].

Wenn neben den Asthmasymptomen auch Refluxbeschwerden, wie Sodbrennen oder Aufstoßen, auftreten, sollte eine Refluxkrankheit in Betracht gezogen werden. Dies gilt auch, wenn die Asthmasymptome sich besonders im Liegen, nachts oder nach dem Essen verschlechtern [4]. Oftmals ist das dominierende Symptom ein länger als acht Wochen andauernder, trockener Reizhusten [3]. Die typischen Symptome der Refluxkrankheit können dabei nicht oder nur minimal ausgeprägt sein.

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Steht eine Refluxkrankheit im Verdacht, die Symptome zu verursachen, steht vor allem die Behandlung dieser im Vordergrund. Diagnostisch kann eine 24h-pH-Metrie erfolgen, bei der über eine Sonde der Säuregehalt der Speiseröhre gemessen wird [2]. Allerdings wird diese Untersuchung von vielen Patienten als unangenehm empfunden.

Aus diesem Grund hat sich eine Probetherapie mit Protonenpumpenhemmern (Pantoprazol, Omeprazol, Esomeprazol) durchgesetzt [2][3]. Der Patient wird dabei testweise mit einem Medikament behandelt, das den Säuregehalt des Magensaftes senken soll, sodass dieser weniger aggressiv wirkt. Erfahren die Beschwerden innerhalb von zwei Wochen eine deutliche Besserung, wird von einem refluxassoziierten Asthma ausgegangen und die Behandlung für mindestens drei Monate fortgeführt [5].

Zusätzlich muss das Asthma anhand eines speziellen Stufenschemas behandelt werden. Hier stehen Inhalationssprays im Vordergrund, welche die Muskulatur der Bronchien entspannen und die Entzündung mindern, sodass der Patient besser Luft bekommt [1]. Die Asthmatherapie sollte dabei immer unter Betreuung eines Lungenfacharztes erfolgen.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Langfristig dominieren beim refluxassoziierten Asthma vor allem die gesundheitlichen Auswirkungen der Grunderkrankung, also der Refluxkrankheit.

Doch auch Asthma kann schwere Folgen zeigen. Dies gilt insbesondere für akute Asthmaanfälle, bei denen es zu schwerer Luftnot kommt. Der Status asthmaticus, eine Form von Anfall der nicht mehr auf Medikamente anspricht, ist sogar lebensgefährlich [1]. Zudem sind strukturelle Lungenschäden und eine Überlastung des Herz-Kreislauf-Systems langfristige Konsequenzen eines unbehandelten Asthmas [1].

Von Bedeutung ist zudem eine gründliche, medizinische Diagnostik, da dem Asthma auch weitere Ursachen zugrunde liegen können, die eine andere Therapie benötigen.