Ursachen

Reflux beim Baby durch Ernährung der Mutter?

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Reflux beschreibt den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre und kann prinzipiell in allen Altersklassen auftreten. Auch wenn meist andere Gründe überwiegen, so kann auch die Ernährung einer stillenden Mutter Einfluss auf die Entstehung von Refluxbeschwerden bei ihrem Baby haben. Gleichzeitig ist allerdings anzumerken, dass die meisten Nahrungsbestandteile, die einen Reflux begünstigen, nicht oder nur in sehr geringer Konzentration in die Muttermilch gelangen und so meist keinen Effekt auf das Kind haben. Insbesondere Alkohol und Nikotin stellen hier allerdings eine Ausnahme dar und sollten in Schwangerschaft und Stillzeit grundsätzlich vermieden werden. Sie können in ausreichender Konzentration auch in das kindliche Blut gelangen und dort unter anderem die Entstehung von Reflux begünstigen.


Ernährungsbedingter Reflux beim Baby: Wie hängt das zusammen?

Der Konsum von Alkohol begünstigt grundsätzlich die Entstehung von Reflux [1]. Alkohol gelangt im selben Verhältnis, in dem er im Blut der Mutter vorhanden ist, in die Muttermilch und wird dadurch auch in hoher Konzentration durch den Säugling aufgenommen [2].

Rauchen begünstigt ebenfalls die Entstehung von Reflux. Genau wie Alkohol gelangen beim Rauchen unterschiedlichste Bestandteile in die Muttermilch und sind dort oft in derselben Konzentration vorhanden wie im mütterlichen Blut [3]. Werden sie dann durch den Säugling aufgenommen, führt dies zu unterschiedlichsten gesundheitlichen Problemen.

Weitere Ursache für nahrungsabhängigen Reflux kann auch eine Kuhmilchallergie sein. Hierbei treten meist weitere Symptome wie Bauchschmerzen, Nesselsucht oder Durchfall nach dem Verzehr kuhmilchhaltiger Nahrungsmittel durch die Mutter auf. Erschwert wird eine sichere Abgrenzung dadurch, dass bis zu 40 % der Babys mit einem pathologischen Reflux auch unter einer gleichzeitigen Kuhmilchallergie leiden [4].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Zunächst muss überprüft werden, ob ein Zusammenhang mit den durch die Mutter konsumierten Nahrungs- oder Genussmitteln besteht. Dazu hilft zunächst eine genaue Symptombeobachtung. Neben dem sichtbaren Hochwürgen von Nahrungsbrei sind Schlafstörungen, Schweißausbrüche oder starkes Schreien typische Symptome für Sodbrennen bei Säuglingen [5].

Da ein geringer Reflux im Kindesalter normal ist, muss dann festgestellt werden, ob eine besonders starke und therapiebedürftige Form vorliegt. Dies geschieht meist durch Bestimmung des sogenannten Reflux-Index. Dieser ist definiert als die Zeit, in welcher der pH-Wert in der Speiseröhre unter 4 liegt. Im ersten Lebensjahr gilt eine Dauer von 11 % der Messzeit als normal, nach dem 1. Geburtstag sollte dieser Wert bei maximal 7 % liegen [6].
Einfachste Therapiemaßnahme ist dann zunächst ein Verzicht auf die auslösenden Nahrungsmittel. Erst wenn dies nicht gelingt, kann der Einsatz von künstlich hergestellter Babynahrung erwogen werden. In Fällen mit besonders stark ausgeprägtem Reflux können auch Spezialprodukte mit einem Antirefluxzusatz sinnvoll sein [7].

Sogenannte Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol, Omeprazol oder Esomeprazol unterdrücken die Magensäureproduktion an den Belegzellen des Magens und können prinzipiell auch bei Kindern eingesetzt werden. Wichtig ist eine Abgrenzung zu einer Kuhmilchallergie; hier sollten nämlich keine Protonenpumpenhemmer verabreicht, sondern nur eine Kuhmilchproteinfreie Diät angestrebt werden. Auch hier können verschiedene Spezialnahrungen eingesetzt werden [8].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Ein Reflux im Kindesalter ist zunächst meist nicht gesundheitsgefährdend, sondern wächst sich in der Regel mit der Zeit aus. So leiden zunächst unabhängig von der Ernährung bis zu 2/3 aller Säuglinge unter Reflux innerhalb der ersten 4 Lebensmonate.

Da Kinder nur in Ausnahmefällen länger als 6 Monate voll gestillt werden sollten, sind keine Folgeschäden des nahrungsmittelbedingten Reflux zu erwarten, die erst durch chronischen Reflux über mehrere Jahre ausgelöst werden. Dennoch bestehen auch hier einige grundlegende Gefahren, wie sie bei jeder anderen Refluxform auch auftreten können. So kann es vor allem beim Verschlucken des aufgestoßenen Nahrungsbreis zu verschiedenen Problemen kommen [9]. Insbesondere Asthma wird mittlerweile als Folgeerkrankung eines chronischen Reflux diskutiert [10]. In deutlich selteneren Fällen kann es zu einer Lungenentzündung kommen, die sich dann mit den Symptomen Husten, Fieber und Atemnot zeigt. Durch eine dauerhafte Reizung der Speiseröhre können Blutungen auftreten. Sind Blutbeimengungen im hochgewürgten Speisebrei sichtbar, sollte direkt ein Arzt aufgesucht werden.