Reflux beim Kind: Behandlung

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Reflux und damit verbundene Beschwerden wie Sodbrennen können in der Kindheit sporadisch oder chronisch auftreten. Nach einer fettigen oder scharfen Mahlzeit ist Reflux eine ungefährliche Reaktion und muss nicht behandelt werden. Auch im ersten Lebensjahr ist ein Reflux wachstumsbedingt häufig und nur selten behandlungswürdig [1].

Tritt Sodbrennen häufiger auf oder spucken Babys die ihnen verabreichte Milch regelmäßig wieder aus, gibt es verschiedene Maßnahmen, die angewendet werden können. Besteht der Verdacht auf einen Reflux, sollten nicht zu große Mahlzeiten verspeist oder gefüttert werden. Stattdessen können kleinere und dafür häufigere Portionen angeboten werden [2]. Bei größeren Kindern sollte zudem darauf geachtet werden, dass die Mahlzeiten nicht zu fettig oder scharf sind. Insgesamt ist darauf zu achten, auf welche Nahrungsmittel das Kind mit Beschwerden reagiert und was hilft. Direkt nach der Nahrungsaufnahme ist es ratsam, etwa eine halbe Stunde auf das Liegen zu verzichten oder zumindest den Oberkörper hoch zu lagern. Auch die Bauchlage sollte vermieden werden, ebenso wie spät nächtliche Fütterungen. Weil Tabakrauch, auch passiv, einen schlechten Einfluss auf den Reflux hat, sollten Kinder in einer strikt rauchfreien Umgebung aufwachsen können.

Tritt der Reflux trotz dieser Allgemeinmaßnahmen öfter als zweimal pro Woche auf, sollte ein Kinderarzt zu Rate gezogen werden, um zu planen, was zu tun ist. Dort kann beispielsweise besprochen werden, ob ein Andicken der Nahrung einen günstigen Effekt haben könnte. Wird eine Allergie als Ursache des Reflux angenommen, können zudem nach entsprechenden Tests kuhmilchfreie Formula-Nahrungen für Säuglinge oder eine Ernährung ohne Kuhmilch für Kinder ausgewählt werden [3].

Ein weiterhin bestehender Reflux bei Kleinkindern kann sich durch Quengeln, Spucken und Nahrungsverweigerung äußern [1]. Insbesondere bei einer Gewichtsabnahme oder einer Verweigerung von Flüssigkeiten sollten dann stärkere Maßnahmen ergriffen werden. Ist ein Säureüberschuss die wahrscheinlichste Grundlage für den Reflux, kommen verschiedene Medikamente in Frage. In den meisten Fällen werden Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol eingesetzt, Alternativen sind beispielsweise Histaminrezeptor-Hemmer und Prokinetika, welche die Magenbeweglichkeit erhöhen [4]. Unter diesen Medikamenten sollte in wenigen Wochen eine Besserung einsetzen. Bestehen bereits Verletzungen der Speiseröhre durch die Magensäure, kann die Abheilung mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Medikamente sind gut untersucht und eignen sich zur Therapie über einen längeren Zeitraum. Unter Umständen kann durch diese Behandlung auch eine Operation vermieden werden.

Unterstützend zur medikamentösen Therapie können Naturheilmittel aus der Homöopathie oder Schüßler-Salze verwendet werden – ein Homöopath hilft hier bei der Auswahl. Bei begleitenden Lungenerkrankungen kommen entsprechende Medikamente und Sprays zur Anwendung, die durch einen lindernden Effekt auf die Atemwegserkrankung auch positiv auf den Reflux wirken können [5]. Auch um eine Lungenerkrankung nicht zu verschlimmern, sollte in der Umgebung des Kindes nicht geraucht werden. In den meisten Fällen ist auch eine zu starke sportliche Betätigung eher abträglich.
Kann als Ursache des Refluxes eine Verlagerung eines Magenteils in den Brustraum, also eine Hiatushernie, nachgewiesen werden, kommen neben der Anwendung von Medikamenten auch verschiedene Operationen in Frage [6]. Dabei wird in den meisten Fällen der Magen zurück in den Bauchraum gezogen und dann um die Speiseröhre geschlungen. Dadurch wird der Mageneingang verengt und Magensäure kann nicht mehr in die Speiseröhre aufsteigen. Die Operation kann im Schlüssellochverfahren durchgeführt werden.

Sind angeborene Fehlbildungen der Speiseröhre Ursache des Refluxes, muss in den meisten Fällen eine Operation durchgeführt werden. Bei vorliegenden neurologischen Defekten oder Lähmungen kann eine Therapie durch einen Logopäden helfen, den Schluck- und Essprozess richtig zu erlernen. Werden Medikamente als Ursache vermutet, muss mit dem Kinderarzt geklärt werden, ob ein Präparatwechsel vorgenommen werden kann.


Häufig gestellte Fragen