Reflux ohne Sodbrennen: Symptome (Diagnose)

210 Kopf Hals Magen 01

Obwohl die gastroösophageale Refluxkrankheit meist mit Sodbrennen einhergeht, fehlt diese Begleiterscheinung in 25 % der Fälle. Beim laryngopharyngealen Reflux kommt es zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt in Kehlkopf und Rachen. Da die Beschwerden unspezifisch sind und das Sodbrennen fehlt, kann die Diagnose nur schwer gestellt werden. Experten empfehlen bei starken Beschwerden, die mehrmals wöchentlich auftreten, einen Arzt aufzusuchen [1].


Reflux ohne Sodbrennen
Ursache 1: Gastroösophageale Refluxkrankheit
Wie erkenne ich, ob das auf mich zutrifft?
Hauptsymptome
Sodbrennen, Brennen hinter dem Brustbein, saures Aufstoßen
Selbstdiagnose möglich?
Ja
Ab wann zum Arzt?
Wenn die Symptome zwei- bis dreimal wöchentlich auftreten oder die Lebensqualität stark eingeschränkt ist
Symptome

Eigentlich gilt Sodbrennen als das Leitsymptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit, da 75 % der Patienten davon berichten. Allerdings kann die Refluxkrankheit auch ohne diese Begleiterscheinung auftreten. Weitere klassische Symptome sind ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, Luftaufstoßen oder saures Aufstoßen, Schluckbeschwerden und ein Zurückfließen von Nahrungsbrei in den Mund. Typischerweise treten die Beschwerden nach einer ausgiebigen Mahlzeit, nach fettreichen und süßen Speisen sowie nach Genuss von Alkohol und Nikotin auf. Zudem werden die Begleiterscheinungen im Liegen und durch Bücken, Pressen, Stress, bestimmte Nahrungsmittel und einige Medikamente verschlimmert [1].

Diagnose

Gelegentlicher Reflux ist normal und bedarf keiner weiteren diagnostischen Maßnahmen. Treten die Beschwerden gehäuft auf, sollte der Betroffene einen Arzt aufsuchen. Mithilfe einer Speiseröhren-Spiegelung (Endoskopie oder Ösophagoskopie) können Schleimhautveränderungen oder -schäden beurteilt werden. Bei chronischem Reflux besteht die Gefahr, dass sich Teile der Schleimhaut in eine Krebsvorstufe umwandeln. Während einer Spiegelung kann gleichzeitig eine Gewebeprobe entnommen werden, um die Schleimhaut auf mögliche Veränderungen zu untersuchen. Häufig zeigt sich die Spiegelung unauffällig, d. h., es finden sich keine Schleimhautveränderungen. Alternativ kann der Säuregrad (pH-Wert) in der Speiseröhre bestimmt werden. Dabei wird der pH-Wert mittels einer Sonde, die über die Nase eingeführt wird, über 24 Stunden gemessen (24-Stunden-pH-Metrie). Häufig wird eine Probetherapie mit Protonenpumpenhemmern veranlasst. Diese hemmen die Säureproduktion im Magen. Bei Besserung der Beschwerden kann die Diagnose Refluxkrankheit gestellt werden. Als Differenzialdiagnose muss dabei auch immer an eine koronare Herzkrankheit beziehungsweise einen Herzinfarkt gedacht werden [1][2].

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Reflux ohne Sodbrennen
Ursache 2: Extraösophagealer (laryngopharyngealer) Reflux
Wie erkenne ich, ob das auf mich zutrifft?
Hauptsymptome
Heiserkeit, chronischer Reizhusten, unspezifische Schluckbeschwerden
Selbstdiagnose möglich?
Nein
Ab wann zum Arzt?
Bei stark ausgeprägten Beschwerden, welche die Lebensqualität beeinträchtigen
Symptome

Beim laryngopharyngealen Reflux fehlen die klassischen Refluxsymptome wie Sodbrennen und Oberbauchschmerzen. Die Patienten klagen vielmehr über unspezifische Beschwerden wie Heiserkeit, Reizhusten, Räusperzwang, Globusgefühl und Trockenheit im Hals. Der extraösophageale Reflux kann auch als chronische Bronchitis oder Asthma auftreten. Studien zeigten, dass etwa 60 % der Patienten mit gastroösophagealem Reflux auch über extraösophageale Beschwerden klagen [2][3].

Diagnose

Da die klassischen Refluxsymptome fehlen, ist es für den Betroffenen schwierig festzustellen, welche Ursache zugrunde liegt. Deshalb sollte bei immer wiederkehrenden Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden. Mittels einer Kehlkopf-Spiegelung (Laryngoskopie) können Schleimhautveränderungen in Rachen, Kehlkopf und an den Stimmlippen festgestellt werden. Der Reflux kann zu Schleimhautrötungen und Stimmlippenschwellungen (Reinke-Ödem) führen. Auch beim Verdacht auf laryngopharyngealen Reflux wird häufig eine Probetherapie mit Protonenpumpenhemmern durchgeführt [4]. Ein weiteres Messverfahren bestimmt den pH-Wert im Rachen. Dazu wird eine Sonde über die Nase eingeführt und hinter dem Gaumenzäpfchen positioniert. Die Sonde kann Säure sowohl in flüssiger als auch in gasförmiger Form messen [5]. Bei chronischer Heiserkeit und rasch ermüdender Stimme können auch andere Erkrankungen vorliegen. Weitere Ursachen sind beispielsweise Stimmlippenpolypen und -zysten, Kehlkopfkrebs oder eine virale Infektion (Papillomatose) [4].

Diagnose der sonstigen Ursachen

Leiden die Patienten über eine lange Zeit an einer Refluxkrankheit, können Nervenzellen in der Schleimhaut geschädigt werden. Reflux und Sodbrennen werden dann kaum mehr wahrgenommen. In diesen Fällen sollte eine Speiseröhren-Spiegelung durchgeführt werden [6].