Häufig gestellte Fragen

Reflux: Ist es gefährlich?

205 Faq 02

Der gastroösophageale Reflux, also der Rückfluss von angesäuertem Mageninhalt in die Speiseröhre, tritt vor allem in den Industrienationen sehr häufig auf. Etwa 30 % der Bevölkerung leiden gelegentlich darunter. Aufgrund des Wandels der Lebensbedingungen weltweit ist die Tendenz allerdings steigend. Bei ca. 7–15 % der Bevölkerung besteht eine gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD). Sie geht mit einem Risiko für organische Komplikationen und einer Einschränkung des Wohlbefindens einher. Typische Symptome sind Sodbrennen, ein Druckgefühl hinter dem Brustbein, vermehrtes Luftaufstoßen, Schluckbeschwerden und Schmerzen im Oberbauch [1][2].


Komplikationen durch Reflux

Ein gelegentlicher Reflux nach dem Genuss fettiger und umfangreicher Mahlzeiten oder Alkohol ist in den allermeisten Fällen unbedenklich und kann durch das Meiden der Auslöser gebessert werden. Auch eine Gewichtsabnahme ist hilfreich, da Reflux bei Gesunden häufig mit einem erhöhten Druck im Bauchraum verbunden ist. So tritt er auch gehäuft in der Schwangerschaft auf.

Schwerwiegende funktionelle oder anatomische Störungen können allerdings dazu führen, dass der Reflux dauerhaft auftritt. In diesem Fall kann die Schleimhaut der Speiseröhre, die keine Schutzfunktion gegenüber der Magensäure hat, geschädigt werden. Es kommt zu einer Entzündung der Schleimhaut (Refluxösophagitis), von der ca. 40 % der Personen mit gastroösophagealer Refluxkrankheit betroffen sind. Die Entzündungen können in unterschiedlichen Schweregraden vorkommen, die von oberflächlichen Schleimhautveränderungen (Erosionen) über verschiedene Komplikationen bis hin zu Vernarbungen reichen. Zu den Komplikationen gehören tiefgreifende Gewebeschäden (Geschwürbildung, Ulzeration) mit gelegentlich auftretenden Blutungen, Verengungen der Speiseröhre mit Schluckbeschwerden sowie eine Umwandlung der Schleimhaut. Letztere wird als Barrett-Ösophagus bezeichnet und tritt bei ca. 5 % der GERD-Patienten auf [1].

Dabei handelt es sich um eine Krebsvorstufe, die laut einer Studie aus dem Jahr 2007 bei 0,59 % der Fälle pro Jahr in ein Adenokarzinom der unteren Speiseröhre übergeht. Betroffen waren häufiger Männer als Frauen und eher ältere Personen. Auch ehemalige und aktive Raucher erkranken häufiger an dieser Form des Speiseröhrenkrebses. Außerdem ist der frühe Beginn einer gastroösophagealen Refluxerkrankung häufiger mit dem Auftreten eines Adenokarzinoms verbunden [3].

Fazit

Aufgrund der vorherrschenden Lebensgewohnheiten tritt die Refluxerkrankung in der Bevölkerung sehr häufig auf. Schwere Komplikationen unter den Betroffenen sind allerdings nur äußerst selten anzutreffen. Nichtsdestotrotz sollte bei Anhalten der Refluxbeschwerden auch nach einer Änderung des Lebensstils ein Arzt aufgesucht werden. Liegen funktionelle oder anatomische Störungen der Speiseröhre vor, kann unter Umständen eine medikamentöse oder operative Therapie nötig sein, um schwerwiegende Komplikationen zu verhindern [1].