Symptome

Starker Reflux

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Unter Reflux wird das Aufstoßen von Magensäure in die Speiseröhre verstanden. Dieses Phänomen kann in unterschiedlich starker Ausprägung auftreten. Leichter Reflux kommt bei fast jedem Erwachsenen gelegentlich vor und besitzt keinen Krankheitswert. Ein starker Reflux hingegen gilt als ein ernstzunehmendes Beschwerdebild, das therapeutische Maßnahmen erfordert. Im folgenden Artikel soll erläutert werden, wie starker Reflux entsteht, was dagegen getan werden kann und welche Risiken damit einhergehen.


Starker Reflux: Woran kann das liegen?

Das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre wird normalerweise durch einen Schließmuskel verhindert, der sich am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen befindet. Verschiedene Faktoren können jedoch zu einer unzureichenden Kontraktionskraft des Muskels führen, was wiederum Reflux begünstigen kann. Hierzu gehört beispielsweise eine ungesunde Ernährung. Besonders sehr fetthaltige Speisen oder ein gesteigerter Konsum von alkohol- oder koffeinhaltigen Getränken schwächen den Schließmuskel. Weiterhin stellt Nikotin einen wichtigen Auslöser für die verminderte Anspannungsfähigkeit des Schließmuskels dar. Letztendlich können auch bestimmte Medikamente die Kontraktionskraft des Schließmuskels einschränken. Hierzu zählen beispielsweise der Wirkstoff Theophyllin, der in der Therapie von Asthma bronchiale angewandt wird. Darüber hinaus gelten Anticholinergika als Reflux auslösende Medikamente. Sie werden beispielsweise zur Behandlung einer Harninkontinenz eingesetzt. Als weiteres Beispiel sind hier noch die Kalziumantagonisten zu nennen, die unter anderem in der Therapie von Herzrhythmusstörungen zum Einsatz kommen. Zudem wirken Nitrate der Kontraktionskraft von Muskeln entgegen. Ihr hauptsächliches Einsatzgebiet ist die Behandlung von Bluthochdruck. Sie spielen aber auch in der Therapie des Herzinfarktes eine bedeutende Rolle.

Zusätzlich kann ein erhöhter Druck im Bauchraum dazu führen, dass die Magensäure aus dem Magen in Richtung Speiseröhre gepresst wird. Ein solcher Bauchdruck kann beispielsweise durch Übergewicht, das Tragen zu enger Hosen, sitzende Tätigkeit oder auch Schwangerschaft hervorgerufen werden. Der hierdurch entstandene Druckunterschied zwischen Bauchraum und Speiseröhre löst folglich das Aufstoßen von Magensäure aus.

Abschließend soll noch darauf hingewiesen werden, dass anatomische Abweichungen des Magen-Darm-Traktes ebenfalls starken Reflux begünstigen können. In diesem Zusammenhang stellt eine abnormale Aussackungen des Magens einen Risikofaktor dar. Der Magen liegt normalerweise als Hohlraum unterhalb des Zwerchfells, welches die große Körperhöhle in eine Brust- und Bauchhöhle gliedert. In einigen Fällen stülpt sich der Magen jedoch durch das Zwerchfell und bildet dadurch einen Hohlraum in der Bauchhöhle und einen weiteren in der Brusthöhle. Dies wird als Hiatushernie bezeichnet. Eine solche Hernie führt wiederum zu einem erhöhten Druck, was das Zurückfließen von Magensäure folglich begünstigt [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Starker Reflux sollte grundsätzlich therapiert werden, da bei langandauernden Beschwerden ein deutlich erhöhtes Risiko für gesundheitliche Risiken besteht. Die Therapieoptionen können in allgemeine Maßnahmen sowie medikamentöse und operative Therapiemaßnahmen gegliedert werden.

Zu den allgemeinen Therapiemaßnahmen zählt unter anderem eine Gewichtsreduktion, die im Falle von Übergewicht unerlässlich für eine erfolgreiche Therapie ist. Experten raten darüber hinaus zu einer Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. Hierbei sollten besonders Lebensmittel, die als Reflux auslösend gelten, in ihrem Konsum eingeschränkt werden. Des Weiteren ist ein Nikotinverzicht essenziell, da regelmäßiges Rauchen nicht nur starken Reflux auslöst, sondern auch zahlreiche weitere Krankheitsbilder. Zudem empfehlen Experten das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper. Hierdurch soll das Abfließen von Magensäure erleichtert werden. In diesem Zusammenhang wird ebenfalls angeraten, einen Mindestabstand von 3 Stunden zwischen der letzten Mahlzeit und dem Schlafengehen einzuhalten [1]. Eine weitere allgemeine Therapiemaßnahme ist das Kauen von Kaugummi. Dies soll laut Studien einen positiven Effekt auf die Reflux-Beschwerden ausüben. Durch das vermehrte Kauen wird die Speichelproduktion verstärkt angeregt. Dadurch soll der aggressive Einfluss der Magensäure reduziert werden [2].

Bei starkem Reflux reichen allgemeine Maßnahmen meist jedoch nicht aus. Eine zusätzliche medikamentöse Therapie ist in der Regel notwendig. Als effektivstes Medikament stellen die Protonenpumpeninhibitoren das Mittel der ersten Wahl zur Therapie von Reflux dar. Sie unterdrücken die Magensäureproduktion vollständig und zugleich langanhaltend. Es werden dadurch die Beschwerden gelindert sowie auch das Auftreten von gesundheitlichen Komplikationen verhindert. Protonenpumpeninhibitoren gelten als gut verträgliche und nebenwirkungsarme Wirkstoffe, sodass sie sich auch gut zur Langzeittherapie bei starkem und regelmäßigem Reflux eignen [3].

Eine operative Therapie wird lediglich bei Versagen der medikamentösen Therapie angeraten. Ausnahme hiervon stellt der Nachweis einer Hiatushernie dar. Eine solche anatomische Abweichung lässt sich in der Regel gut operativ beseitigen. Eine weitere absolute Indikation zur Operation ist das Vorhandensein von Schleimhautentartungen, die durch die Magensäure hervorgerufen werden können.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Das Auftreten von starkem Reflux stellt bereits ein ernsthaftes gesundheitliches Risiko dar. Besonders langanhaltende Beschwerden führen über die Dauer zu Schleimhautschäden in der Speiseröhre. Die aggressive Magensäure kann in diesem Zusammenhang Schleimhautentzündungen, Schleimhautdefekte oder sogar bösartige Schleimhautentartungen (Barrett-Ösophagus) hervorrufen.