Schulmedizin

Pulver gegen Sodbrennen: Welches hilft am besten?

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© PantherMedia / Anna Leopolder

Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein und häufiges Aufstoßen sind typische Beschwerden bei Sodbrennen. Sie entstehen durch die in die Speiseröhre aufsteigende Magensäure (Reflux) [1]. Es sind viele verschiedene Medikamente gegen Sodbrennen in der Apotheke erhältlich. Häufig handelt es sich hierbei um Tabletten, jedoch werden einige Arzneistoffe auch in Pulver- bzw. Suspensionsform hergestellt. Medikamente in Pulverform gegen Sodbrennen sind z. B. Antazida und Mukosaprotektiva. Sie neutralisieren überschüssige Magensäure oder steigern die schützende Schleimproduktion im Magen [2].


Welche verschiedenen Pulver gibt es?

Es gibt zwei Wirkstoffklassen, die als Pulver in der Apotheke zu erwerben sind. Sie greifen auf unterschiedliche Wirkmechanismen zurück.

Mukosaprotektiva wie Sucralfat schützen die Magenschleimhaut, indem sie eine Steigerung der Schleimsekretion bewirken. Es handelt sich bei Sucralfat um ein basisches Aluminiumsalz. Sucralfat kann seine Wirkung nur im sauren pH-Bereich (pH < 7) entfalten. Es besitzt keine säurebindende Funktion, steigert dafür aber die Schleim- und Bikarbonatsekretion [2]. Bikarbonate sind die Salze der Kohlensäure, die Protonen (positiv geladene Wasserstoffionen - H+) aufnehmen und so überschüssige Säure binden können.

Sucralfat ist unter mehreren Handelsnamen als Pulver bzw. Granulat erhältlich: Ulcogant®, Sucrabest®, Carafate und als verschiedene Generika. Sie enthalten alle ein Gramm Sucralfat, was 190 mg Aluminium entspricht. Die verschiedenen Medikamente unterscheiden sich lediglich in wenigen Inhaltsstoffen voneinander [3][4][5].

Antazida wirken säureneutralisierend; sie können also überschüssige Magensäure binden. Es handelt sich hierbei um Verbindungen aus Metallionen wie Calcium, Magnesium oder Aluminium. Es können auch mehrere zusammen in einem Medikament vorkommen [2]. Diese drei Stoffe besitzen im gelösten Zustand basische Eigenschaften und können demnach Protonen aufnehmen. Die Magensäure kann Protonen abgeben, sodass ein Austausch stattfindet und die Säure von den Metallverbindungen gebunden und so neutralisiert wird [6]. Antazida stimulieren ebenfalls die Schleim- und Bikarbonatsekretion [2].

Als Pulver bzw. Suspension sind z. B. folgende Antazida erhältlich: Rennie®, Maaloxan® und Talcid®. Rennie® enthält Calcium und Magnesiumcarbonat, Maaloxan® Aluminium- und Magnesiumhydroxid und Talcid® enthält den Wirkstoff Magnesium-Aluminium-Carbonathydrat [2].

Anwendung

Die genannten Wirkstoffklassen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Wirkungsweise, sondern auch in ihren Anwendungsgebieten. Sucralfat wird vor allem bei der Refluxösophagits, also bei Entzündungen der Speiseröhre durch Reflux von Magensäure, eingesetzt [2]. Antazida dagegen werden besonders bei leichtem bzw. gelegentlichem Sodbrennen ohne Ösophagitis angewandt [1]. Antazida zeigen eine schnelle Wirkung, die aber nur kurz anhält, sodass sie für eine Dauertherapie ungeeignet sind [2].

Die Sucralfat enthaltenen Pulver sollten möglichst auf leeren Magen, also vor den Mahlzeiteneingenommen werden. Pro Tag können vier Beutel eingenommen werden: drei Beutel vor den entsprechenden Mahlzeiten und ein vierter Beutel vor dem Schlafengehen. Ein Beutel sollte jeweils in einem halben Glas Wasser verrührt werden. Die Dauer der Anwendung sollte 12 Wochen nicht überschreiten [3][4][5].

Die Pulver mit Wirkstoffen der Antazida sollten im Gegensatz zu Sucralfat etwa eine Stunde nach den Mahlzeiten eingenommen werden, da sich dadurch die Wirksamkeit verlängert [2]. Als Einzeldosis werden ein bis zwei Beutel empfohlen, die direkt in den Mund entleert werden können. Bei der Einnahme von Talcid® und Maaloxan® sollte die maximale Tagesdosis von sechs Beuteln nicht überschritten werden; für Rennie® gilt eine Maximaltagesdosis von elf Beuteln. Auch für diese Pulver wird die Einnahme eines Beutels vor dem Zubettgehen empfohlen [7][8][9].

Zu beachten

Pulver mit Sucralfat sollten nicht mit säurehemmenden Substanzen eingenommen werden, da Sucralfat nur in einem Milieu mit saurem pH-Wert wirkt. Eine wichtige und häufige Nebenwirkung von Sucralfat und Antazida ist die Verstopfung. Bei der Einnahme von magnesiumhaltigen Antazida kann es zudem zu Durchfall kommen. Bei häufiger Einnahme der Medikamente kann es durch eine Überdosierung außerdem zu einer Vergiftung durch Aluminium kommen, die sich in krankhaften Zuständen des Gehirns (Enzephalopathie) äußern kann. Wegen der möglichen Aluminiumintoxikation werden Sucralfat und Antazida bei Nierenschwäche nicht empfohlen. Da einige Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beschrieben sind, sollten andere Medikamente mit einem Abstand von ein bis drei Stunden zu den den Pulvern eingenommen werden [2].

Sollte innerhalb von 14 Tagen keine Besserung der Beschwerden erkennbar sein, wird ein Arztbesuch angeraten.



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