Schulmedizin

Tabletten gegen Sodbrennen: Welche helfen am besten?

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Rund ein Viertel der westlichen Bevölkerung leidet am schmerzhaften und unangenehmen Aufstoßen von Magensäure. Dieses tritt klassischerweise nach einer Mahlzeit auf und ist umgangssprachlich als Sodbrennen bekannt. Es gibt zahlreiche Medikamente, die zur Linderung, Ursachenbekämpfung und damit Genesung verhelfen. Anhand ihrer Wirkungsweise werden diese Wirkstoffe in die drei folgenden Gruppen eingeteilt: Antazida,Histamin-H2-Antagonisten und Protonenpumpeninhibitoren. Im folgenden Artikel soll auf diese Medikamente genauer eingegangen werden, wobei ihre Wirkungsweise, mögliche Nebenwirkungen und hilfreiche Tipps zur Einnahme erläutert werden sollen.


Antazida

Wirkstoffe aus der Gruppe der Antazida neutralisieren die Magensäure, wodurch diese weniger sauer und damit weniger reizend auf die Schleimhaut wirkt. Klassische Vertreter sind Magnesium- und Aluminiumhydroxid sowie Calciumcarbonat. Diese sind beispielsweise in Rennie®, Maaloxan®, Gastrobin® oder Riopan® in Form von Film-, Lutsch- oder Kautabletten enthalten. Weitere Wirkstoffe sind Schichtgitter-Antazida (Aluminium-Magnesium-Carbonat-Hydroxid) wie Hydrotalcit, welches zum Beispiel in Talcid®, ANCID® und Talidat® vorhanden ist. Die Tabletten sind in der Regel rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und werden folglich häufig im Rahmen der Selbstmedikation bei geringen Beschwerden eingenommen.

Ein starker Vorteil der Antazida im Vergleich zu anderen Medikamentengruppen ist ihr extrem schneller Wirkungseinsatz. Tests zeigen, dass bereits wenige Minuten nach der Einnahme die Beschwerden gelindert sind, weshalb sich diese Medikamente ausgezeichnet zur Behandlung von Akutbeschwerden eignen.Ein großer Nachteil hingegen liegt in ihrer kurzen Wirkdauer von maximal 4 Stunden. Zudem wirken Antazida lediglich symptomlindernd, jedoch nicht ursachenbekämpfend. Aus diesem Grund sollte bei starken und dauerhaften Beschwerden zur Langzeittherapie auf eine andere Medikamentengruppe, wie beispielsweise Protonenpumpeninhibitoren, zurückgegriffen werden.

Typische und häufig auftretende Nebenwirkungen der Antazida sind Durchfall (Magnesiumhydroxid) oder Verstopfung (Calciumcarbonat). Im Allgemeinen gelten diese Wirkstoffe jedoch als nebenwirkungsarm.

Um eine optimale Wirkung gewährleisten zu können, sollten Antazida 1 bis 2 Stunden nach dem Essen unter Berücksichtigung der maximalen Tagesdosis eingenommen werden [1][2].

Histamin-H2-Antagonisten

Histamin ist ein Botenstoff und gilt als wichtigster Stimulator der magensäureproduzierenden Zellen. Histamin-H2-Antagonisten (Histamin-Rezeptor-Blocker) heben folglich die Wirkung jenes Botenstoffes auf, wodurch die Magensäureproduktion um 90 % reduziert werden kann. Zu den typischsten Wirkstoffen dieser Medikamentengruppe gehören Ranitidin, Famotidin, Roxatidin und Nizatidin. Aufgrund seiner nebenwirkungsarmen Wirkung wird heutzutage jedoch fast ausschließlich Ranitidin als Wirkstoff in beispielsweise Ranitic®, Ranitidin ratiopharm®, Ranitidin STADA®, RaniCalm® oder ZANTIC® verwendet. Histamin-H2-Antagonisten stellen seit Einführung der Protonenpumpeninhibitoren das Mittel der 2. Wahl zur Behandlung von ernsthaftem Sodbrennen und dessen Komplikationen dar. Sie eignen sich im Gegensatz zu Medikamenten aus der Gruppe der Antazida auch zur Langzeittherapie.

Die Einnahme dieser Mittel ist in der Regel gut verträglich. In seltenen Fällen kann es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Durchfall oder Verstopfung kommen. Gelegentlich tritt Müdigkeit als Nebenwirkung auf, weshalb die Einnahme abends empfohlen wird.Eine Therapie mit dem Wirkstoff Cimetidin ist aufgrund seiner starken Nebenwirkungen seit vielen Jahren obsolet [2]!

Protonenpumpeninhibitoren

Protonenpumpeninhibitoren stellen das Mittel der 1. Wahl zur effektiven Behandlung bei Sodbrennen dar. Vielfache Tests zeigen gegenüber allen weiteren Medikamentengruppen eine deutliche Überlegenheit in Bezug auf eine langfristige Beschwerdelinderung sowie Vorbeugung von Komplikationen. Ihre Wirkung entfalten diese Medikamente durch die dauerhafte und vollständige Hemmung der Salzsäureproduktion im Magen. Die in den magensäureproduzierenden Zellen vorhandene Protonenpumpe (H+/K+ ATPase) wird blockiert, sodass keine Protonen (H+) mehr das Innere des Magens erreichen. Da sich die Magensäure (HCL) aus H+-Ionen und Chlorid-Ionen zusammensetzt, kann ohne jene H+-Ionen keine Säure mehr produziert werden. Sobald alle Protonenpumpen blockiert sind, ist somit eine 100 % Hemmung der Magensäureproduktion gewährleistet. Die Wirkung kann erst aufgehoben werden, wenn jene blockierten Protonenpumpen durch neu hergestellte Pumpen ersetzt werden. Dies dauert in der Regel ungefähr zwei Tage. Das ist auch der Grund, weshalb Protonenpumpeninhibitoren über eine Wirkdauer von mindestens 48 Stunden verfügen.

Die klassischen Wirkstoffe jener Medikamentengruppe sind Omeprazol (z. B. OMEP®, Omeprazol ratiopharm®, Antra®, Omeprazol STADA®), Pantoprazol (z. B. Pantoprazol ADGC®, Pantoprazol HEXAL®, Pantoprazol – 1A Pharma®, Pantoprazol Actavis®) und Esomeprazol (z. B. Nexium®, Esomeprazol Sandoz®, Esomeprazol – CT®, Esomeprazol STADA®).

Jene Wirkstoffe werden in der Regel sehr gut vertragen und rufen nur in seltenen Fällen Übelkeit, Durchfall oder Oberbauchschmerzen hervor. Allerdings weisen Protonenpumpeninhibitoren ein ausgedehntes Interaktionspotenzial mit weiteren Medikamenten auf. Hierdurch können andere Wirkstoff entweder verstärkt oder abgeschwächt wirken. Um dies zu vermeiden, sollte unbedingt vor der Einnahme mit einem Arzt oder Apotheker Rücksprache gehalten werden [2].

Zu beachten

Bei langanhaltenden und starken Beschwerden sollte in jedem Falle ein Arzt aufgesucht werden, um mögliche Komplikationen der Erkrankung zu verhindern.



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