Häufig gestellte Fragen

Ist Sex bei Sodbrennen schädlich?

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Bei weiblichen Patientinnen, die an einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) leiden, kommt es mitunter zu Sodbrennen während des Geschlechtsverkehrs. Der unangenehme Schmerz hindert die Betroffenen daran, eine befriedigende Sexualität ausleben zu können. Unter Medizinern und Wissenschaftlern ist es umstritten, ob dieses Phänomen als eigenständiges Krankheitsbild anerkannt werden sollte, weil es sich nur schwer erklären lässt [1]. Die Studie eines schottischen Chirurgen zeigt, dass Sex und Sodbrennen durchaus zusammenhängen können. Mit einfachen Behandlungsmaßnahmen lässt sich das Auftreten eines Reflux während des Geschlechtsverkehrs verhindern [2].


Sex und Sodbrennen: Wie hängt das zusammen?

Als Sodbrennen wird ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein bezeichnet, der bis in den Oberbauch ausstrahlen kann. Dieser Schmerz ist gewöhnlich das Symptom eines Säurereflux. Dabei fließt saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre und verursacht unangenehme Beschwerden. Neben Sodbrennen kann es bei einem Reflux zu saurem Aufstoßen, einem sauren Geschmack im Mund, morgendlichem Reizhusten, Heiserkeit oder dem Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben (Globusgefühl), kommen. Wer mindestens zweimal die Woche solche Symptome bei sich beobachtet, leidet an einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) [3]. Diese Erkrankung kann nicht nur zu schweren gesundheitlichen Schäden führen, sondern schränkt auch die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend ein. Die andauernden Beschwerden wirken sich auch auf die Sexualität aus. Der Studie des schottischen Chirurgen Alan J. B. Kirk zufolge geben bis zu 77 % aller weiblichen GERD-Patienten an, dass die Reflux-Beschwerden sich unter anderem während des Geschlechtsverkehrs bemerkbar machen. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von einer sogenannten Reflux-Dyspareunie. Eine Dyspareunie ist eine sexuelle Funktionsstörung, bei der die Betroffenen meistens über Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs klagen. Im Falle der Reflux-Patientinnen tritt dieser Schmerz jedoch nicht primär an den Genitalien auf, sondern betrifft ihren Verdauungstrakt. Ob auch Männer unter dieser sexuellen Funktionsstörung leiden können, ist bisher nicht bekannt [1][2].
Es gibt verschiedene Ansätze, um den Zusammenhang von Sex und Sodbrennen zu erklären. Kirk vermutet beispielsweise, dass der Druck auf die Magengegend, der vor allem durch die „Missionarsstellung“ bei Sex entsteht, zu einem Säurereflux führen könnte. Darüber hinaus ist es denkbar, dass Sex für einige Patientinnen mit Stress und Ängsten verbunden ist. Psychische Belastungssituationen können ebenfalls Sodbrennen auslösen. Das Wissen um die Verschlechterung der Beschwerden während des Aktes erhöht den Stress zusätzlich, der die Symptome noch verschlimmert [1][2][3].
Dennoch wird der Zusammenhang von Reflux und Sex von vielen Medizinern angezweifelt. In einer gastroenterologischen Studie von 2010 wurde beispielsweise nachgewiesen, dass die Säurebelastung der Speiseröhre während des Geschlechtsverkehrs weder bei Männern noch bei Frauen erhöht ist [4].

Was tun bei Reflux-Dyspareunie?

Kirk konnte im Rahmen seiner Studie die Reflux-Dyspareunie bei 76 % seiner Patientinnen lindern. Schon durch einfachste Behandlungsmaßnahmen ließ sich die Lebenssituation der Betroffenen verbessern. So empfahl der Chirurg, statt eines schweren Abendessens viele kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten über den Tag verteilt zu verzehren und mit hochgelagertem Oberkörper zu schlafen. Vor dem Geschlechtsverkehr sollten seine Patientinnen ein Antazidumeinnehmen. Bei einigen Betroffenen war eine Gewichtsreduktionnötig. Auch der Verzicht auf Zigaretten, vor allem im Bett, gehörte zur Behandlung [2].
Wer während des Geschlechtsverkehrs an Sodbrennen leidet, sollte deshalb keinesfalls auf Sex verzichten. Sex ist nicht schädlich für Sodbrennen-Patienten. Vielmehr schränkt der immer wiederkehrende Reflux die Sexualität der Betroffenen und damit ihre Lebensqualität ein. Die Refluxkrankheit mithilfe eines Facharztes behandelt werden, um die sexuelle Funktionsstörung zu heilen.



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