Symptome

Sodbrennen nur im Hals

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Sodbrennen nur im Hals? Auf den ersten Blick ein ungewöhnlicher Ort, der ansonsten doch sehr klassischen Symptome hinter dem Brustbein. Sodbrennen wird als Ursache von Schmerzen im Hals oftmals eine ganze Weile nicht erkannt oder gar verkannt. Bis die richtige Diagnose „extraösophagealer Reflux“ gestellt wurde, haben die meisten einen Marathon von Facharztbesuchen hinter sich. Über längere Zeit unbehandelt, birgt die Krankheit einigeRisiken wie Kehlkopfentzündungen, Engegefühl im Rachen oder häufige Atemwegsinfekte. Wie es zu einem Aufsteigen der Magensäure bis in den Hals kommen kann, wird im folgenden Artikel erläutert.


Sodbrennen nur im Hals: Woran kann das liegen?

Übeltäter des Sodbrennens, egal ob in der Speiseröhre oder im Hals, ist die starke Magensäure. Diese dient normalerweise der Keimabtötung und Nahrungsandauung im Magen. Dieser ist aufgrund einer speziellen Schleimschicht hinreichend gegen die aggressive Säure geschützt. Die Speiseröhre hingegen besitzt keinen solch starken Schutzmechanismus und ist daher vom Magen durch einen fest verschlossen Schließmuskel getrennt. Dieser öffnet sich beim Gesunden nur während der Nahrungspassage.Kam es zu einer Sodbrennattacke, konnte der Schließmuskel dieTrennfunktion für eine kurze Zeit nicht mehr gewährleisten, sodass die Magensäure den unnatürlichen Verlauf in die Speiseröhre zurück nehmen konnte. Ursache ist meist eine Schwäche des Schließmuskels unbekannter Herkunft, sodass dieser auch außerhalb der Nahrungsaufnahme erschlafft. Übergewicht, enge Kleidung, Rauchen, hoher Alkoholkonsum oder bestimmte Medikamente können zu Verschlechterung der wichtigen Trennfunktion führen [1].

Bei manchen Betroffenen kommt es zu einem extraösophagealen Reflux über die Speiseröhre hinaus. Die Magensäure, Verdauungsenzyme, Gallensalze und Bakterien können so alsGasgemisch durch die Speiseröhre hindurch bis in den Hals gelangen. Im Hals kommt es zu einer Schleimhautreizung, sodass der Betroffene Sodbrennen im Hals verspürt. Doch weshalb wird beim extraösophagealen Reflux in der Speiseröhre kein Sodbrennen gefühlt? Auch wenn der Schutzmechanismus nicht so stark ausgeprägt ist wie im Magen, kann die Speiseröhre Spurenvon Magensäure verkraften. Im Gegensatz zur gastroösophagealen Refluxkrankheit steigt beim extraösophagealen Reflux die Magensäure als Gasgemisch und damit in kleineren Mengen auf. Die Speiseröhre ist davor ausreichend geschützt, die Strukturen im Hals nicht [2].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Sodbrennen im Hals ist sehr schmerzhaft und belastend. Dennoch sollte langfristig nicht das Symptom Sodbrennen, sondern die zugrunde liegende Krankheit, der extraösophageale Reflux, bekämpft werden. Um die Schmerzen während und nach einer Sodbrennattacke effektiv zu lindern, kann auf Weißbrot, Kaisernatron oder Haferflocken zurückgegriffen werden. Stilles Mineralwasser kann die Magensäure im Halsbereich verdünnen und wieder in den Magen spülen. Treten die Symptome regelmäßig auf, sollte ein Arzt zurate gezogen werden. In manchen Fällen reicht bereits eine Umstellung der Lebens- und Essgewohnheiten aus, um den extraösophagealen Reflux zu bekämpfen.

Eine Grundregel zu den Essgewohnheiten bei Reflux lautet: „Nicht zu viel, nicht zu süß, nicht zu scharf, nicht zu schwer, lieber öfter. Gut kauen.“ [4]. Darüber hinaus können bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion, ein Rauchverzicht oder Alkoholabstinenz zur Besserung beitragen. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, kann der Arzt über die Gabe von Medikamenten wie Protonenpumpenhemmern die Beschwerden lindern. Bei diesen Präparaten wird die Magensäureproduktion gehemmt, sodass Refluxereignisse seltener und weniger schmerzhaft werden. Therapie der letzten Wahl ist eine Operation [3].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Bei regelmäßigen Beschwerden sollte unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden, denn ständiges Sodbrennen im Hals geht an den Halsstrukturen nicht spurlos vorbei. Entzündungen und Reizungen können über die Jahre die Entstehung von gutartigen Wucherungen an den Stimmbändern (Granulome), Verengungen im Hals oder sogar bösartigenTumoren begünstigen [2]. Als Allgemeinbeschwerden können Schmerzen, ständig wiederkehrende Atemwegsinfekte und ein verschleimter Hals hinzukommen. Auch die Speiseröhre kann trotz besserer Schutzmechanismen mit der Zeit geschädigt werden, sodass Schluckstörungen, Entzündungen, Geschwüre oder Verengungen auftreten können [1].



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