Ursachen
Sodbrennen durch Kamillentee
Kamillentee gilt als wirksames Hausmittel gegen Sodbrennen. Ätherische Öle, Flavonoide und Schleimstoffe lindern üblicherweise die unangenehmen Beschwerden. Dennoch klagen einige Patienten, die häufiger mit Refluxsymptomen zu tun haben, über Sodbrennen nach dem Genuss des Kräutertees. Dass die Inhaltsstoffe der Kamille tatsächlich einen Säurereflux auslösen, ist eher unwahrscheinlich. Trotzdem lassen sich einige plausible Erklärungen für den Zusammenhang zwischen Symptom und empirischer Ursache benennen. Wer häufig unter Sodbrennen nach dem Trinken von Kamillentee leidet, muss sich jedoch nicht sorgen. Solange die Beschwerden nur selten auftreten, besteht kein gesundheitliches Risiko [1].
Sodbrennen und Kamillentee: Wie hängt das zusammen?
In Ernährungsratgebern und Lehrbüchern für Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) gilt Kamillentee als wirksames Hausmittel gegen Sodbrennen. Die Blüte der Echten Kamille (Matricariarecutita) enthält ätherische Öle, Flavonoide und Schleimstoffe. Diese Zusammensetzung der Inhaltsstoffe wirkt entzündungshemmend, krampflösend und beruhigt die Schleimhäute. Einige Ratgeber empfehlen sogar eine sogenannte Rollkur bei wiederholt auftretendem Reflux. Der Patient wird dazu angehalten, morgens auf nüchternen Magen teelöffelweise Kamillentee zu sich zu nehmen. Dann soll er sich entspannt in eine liegende Position zu begeben und durch regelmäßige Lageveränderung die heilenden Wirkstoffe an den Magenschleimhäuten zu verteilen. Dass dieses natürliche Heilmittel tatsächlich ein Auslöser für Sodbrennen sein könnte, scheint zunächst unwahrscheinlich [1].
Sodbrennen entsteht, wenn die Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt. Ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein ist das charakteristische Symptom dieser physiologischen Erscheinung. Der Schmerz kann bis in den Oberbauch ausstrahlen. Außerdem können saures Aufstoßen, ein saurer Geschmack im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Heiserkeit, morgendlicher Reizhusten, das Gefühl, einen Kloß im Hals zu habenund sogar asthmatische Anfälle auftreten. Einige Patienten berichten tatsächlich von Symptomen eines Säurereflux nach dem Genuss von Kamillentee. Die wahrscheinlichste Ursache für dieses Phänomen ist das Vorliegen einer Allergie gegen die Inhaltsstoffe der Kamillenblüte. Gerade Personen, die unter einer Pollenallergie leiden, vertragen Kamillenpräparate möglicherweise nicht. Auch das in der Pflanze enthaltene ätherische Öl ist ein potenzielles Allergen. Wer eine solche Allergie ausschließen kann, sollte in Zukunft auf das Süßen des Tees durch Zucker verzichten. Dieser kann nachgewiesenermaßen ein Auslöser für Sodbrennen sein. Aber auch ungesüßten Kamillentee sollte man nicht in rauen Mengen zu sich nehmen. Während Ärzte häufig empfehlen, große Mengen Flüssigkeit zu trinken, sollten Refluxpatienten diesen Rat mit Vorsicht genießen. Ein gefüllter Magen führt mit größerer Wahrscheinlichkeit zu einem Aufsteigen des Mageninhalts in die Speiseröhre. Unter Umständen kann auch eine zu große Menge der im Tee enthaltenen ätherischen Öle die Magenschleimhaut reizen und so die Säureproduktion anregen [1][2][3][4].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Wer das Auftreten der typischen Sodbrennen-Symptome nach dem Genuss von Kamillentee an sich beobachtet, sollte in Zukunft besser auf dieses Getränk verzichten und andere Teesorten ausprobieren. Wer seinen Kräutertee allerdings nicht missen möchte, kann versuchen, das Getränk in kleinen Schlucken zu sich zu nehmen oder zu löffeln. Der Tee sollte weder kochend heiß noch völlig abgekühlt sein. Patienten, die gelegentlich unter Säurereflux leiden, können sich zunächst selbst mit Säureblockern aus der Apotheke behandeln.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Gelegentliches Sodbrennen ist aus medizinischer Sicht unbedenklich und kann mit Hausmitteln behandelt werden. Treten die Symptome allerdings mindestens zweimal die Woche auf, liegt eine gastroösophageale Refluxerkrankung (GERD) vor. In den westlichen Industrieländern leiden etwa 14 bis 20 % der Bevölkerung unter GERD. Steigt zu häufig Magensärue in die Speiseröhre auf, kann es zu Schädigungen der Schleimhäute kommen. Solche Schleimhautschäden sollten als Warnzeichen betrachtet werden. Zellveränderungen (Barett-Ösophagus) durch die ständige Reizung der empfindlichen Häute können die Folge sein. Dabei handelt es sich um die Vorstufe einer bösartigen Krebserkrankung (Präkanzerose). Treten wiederholt Symptome eines Säurereflux auf, sollte deshalb unbedingt ein Arzt konsultiert werden [2][3].
Quellenangaben
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Volker Fintelmann und Rudolf Fritz Weiss (Hrsg.): Lehrbuch Phytotherapie, Hippokrates, 2006, S. 39ff.
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Thomas Lüscher, Jan Steffel (Hrsg.): Magen-Darm-Trakt, Springer, 2013, S. 48ff, S. 53.
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Christoph Beglinger, Burkhard Göke: Gastroenterologie systematisch, UNI-MED, 2007, S. 30, S. 108.
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Reinhard Länger und Heinz Schiller: Gesundheit aus der Naturapotheke, Springer, 2004, S. 64f.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 31.05.2016 |
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