Ursachen

Sodbrennen durch Zucker?

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Ein Stück Schokolade hier, ein Bonbon da – nicht selten versüßt eine kleine Leckerei den Alltag. Wenn sich danach jedoch ein Brennen hinter dem Brustbein einstellt, wird die Freude getrübt. Denn einige Menschen reagieren auf den Genuss von Zucker mit Sodbrennen. Verantwortlich dafür ist eine Kombination aus Hormonwirkungen, einer erhöhten Magensäureproduktion und einer veränderten Spannung der Speiseröhrenmuskulatur. Der folgende Text erklärt den zugrundeliegenden Zusammenhang und wie die Beschwerden gelindert werden können.


Sodbrennen und Zucker: Wie hängt das zusammen?

Sodbrennen entsteht, wenn der untere Muskelring der Speiseröhre erschlafft (Ösophagussphinkterinsuffizienz) und Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt [1]. Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel tragen zur Erschlaffung des Muskelrings bei, indem sie den durchschnittlichen Muskeldruck im Ösophagussphinkter herabsetzen. Es kommt damit zu häufigeren Sodbrennen-Episoden. Als Grund dafür wird die spezielle Verwertung von Kohlenhydraten, also der Gesamtheit aller Zuckerarten, im Magen-Darm-Trakt angesehen. Kohlenhydrate, insbesondere ballaststoffreiche, werden durchBakterien im Dickdarm zersetzt und es bilden sich Gase. Eine Studie aus dem Jahr 2003 hat ergeben, dass die Gase die Beweglichkeit des Darmtraktes verändern und so zur Erschlaffung des Speiseröhrenmuskels führen [2].

In der gleichen Studie wurde festgestellt, dass als Reaktion auf zuckerhaltige Nahrungsmittel das Hormon Glucagon-like-Peptid-1 (GLP-1) vermehrt freigesetzt wird. Dieser Botenstoff sorgt für eine stärkere Insulinausschüttung, damit der konsumierte Zucker in die Zellen aufgenommen werden kann. Zusätzlich führt er zu einer häufigeren Öffnung des Speiseröhren-Sphinkters und verzögert die Magenentleerung [3]. Der Druck auf den Sphinkter kann dadurch erhöht werden und Magensäure in die Speiseröhre aufsteigen.

Obwohl GLP-1 die Magensäureproduktion eher hemmt, produziert der Magen als Reaktion auf den Zucker insgesamt mehr Magensäure [4]. Je höher das Säureangebot im Magen ist, desto höher ist auch die Gefahr, Sodbrennen zu bekommen.
Häufig wird Zucker nicht allein konsumiert, sondern in Form von Süßspeisen, die oft viel Fett enthalten. Fett ist ein zusätzlicher Auslöser von Sodbrennen, weshalb die Beschwerden nach Schokolade oder Süßspeisen besonders stark ausgeprägt sein können [3].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Die meisten süßen Lebensmittel gehören nicht zu den Hauptmahlzeiten, sondern werden zwischendurch genascht. Aus diesem Grund liegt die Empfehlung nahe, auf zuckerhaltige Leckereien zu verzichten, wenn sie zu Sodbrennen führen. Zumindest eine Reduktion des Zuckerkonsums sollte in Erwägung gezogen werden. Oft hilft schon eine Umstellung von Limonaden und Fruchtsäften auf zuckerfreie Getränke wie Wasser und Tee.

Versuchsweise können Produkte mit Zuckerersatzstoffen, also Süßstoffen wie Aspartam oder Stevia, ausprobiert werden. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass durch diese Stoffe Sodbrennen ausgelöst wird – dies ist von Person zu Person unterschiedlich. Soll es doch einmal ein Stück Schokolade sein, verdünnt danach ein Glas Wasser oder eine Tasse Tee die Magensäure. Steht ein Festmahl an, können Apotheker beraten, ob ein säurehemmendes Medikament (z. B. Protonenpumpenhemmer) vor dem Sodbrennen bewahren kann [5].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Eine direkte Gesundheitsgefährdung durch Zucker besteht mit Hinsicht auf Sodbrennen nicht. Wird aber über Jahre eine sehr zuckerreiche Ernährung konsumiert, kann es – neben Übergewicht und Diabetes – zu einer Refluxkrankheit kommen. Eine Zunahme des Bauchumfangs durch übermäßige Kalorienzufuhr erhöht zudem den Druck auf den Magen und verstärkt die Sodbrennen-Beschwerden [1]. Bei der Refluxkrankheit steigt immer wieder Magensäure in die Speiseröhre auf und kann zu Veränderungen der Schleimhaut führen. Diese Veränderungen können sich bei einem kleinen Teil der Betroffenen zu Krebsvorstufen und Tumoren entwickeln [1]. Tritt Sodbrennen über eine längere Zeit oder immer häufiger auf, sollte deshalb ein Gastroenterologe aufgesucht werden. Dieser kann Untersuchungen veranlassen, um zu diagnostizieren, ob bereits Verletzungen oder Veränderungen der Schleimhaut vorliegen.



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