Sodbrennen durch Medikamente: Ursachen

197 Ursachen 01

Neben der gewünschten Wirkung von Medikamenten besitzt jedes Mittel auch eine unerwünschte Nebenwirkung. Sodbrennen ist hier nur ein Beispiel, das durch verschiedenste Medikamente ausgelöst werden kann. Im folgenden Artikel soll ein kurzer Überblick über die am häufigsten verwendeten Wirkstoffe gegeben werden, die das Beschwerdebild Sodbrennen hervorrufen können. Hierzu zählen unter anderem bestimmte Schmerzmittel, Anticholinergika, Kalzium-Antagonisten, Nitropräparate und Theophyllin.


Sodbrennen bei Medikamentengabe
Ursache 1: Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
Was muss ich dazu wissen?
Häufigkeit des Auftretens
Häufigste Ursache
Selbstbehandlung möglich?
Ja
Das sollten Sie vermeiden
Eine Langzeitbehandlung mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen ​

NSARs werden sehr häufig in der Schmerztherapie eingesetzt. Zu ihren häufigsten Nebenwirkungen zählen besonders bei einer Langzeiteinnahme Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen [1]. Ihre Wirkungsweise beruht auf der Hemmung der Cyclooxygenase, kurz COX, das ein zentrales Enzym zur Herstellung von verschiedenen Botenstoffen (Prostaglandine) darstellt. Diese Prostaglandine haben vielfache Funktionen. Sie fördern unter anderem die Produktion einer Schleimschicht im Magen, die sich wie eine Schutzschicht über die Magenschleimhaut legt und diese vor der aggressiven Magensäure schützt. Ohne diese Schutzfunktion wird die Magenschleimhaut leicht geschädigt, was als brennender Schmerz im Oberbauch wahrgenommen werden kann. Zudem hemmen Prostaglandine die Magensäureproduktion. Wird die Herstellung dieser Botenstoffe demnach gehemmt, entsteht folglich mehr Magensäure. Dies begünstigt ebenfalls das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre, was zu brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein führen kann [1][2]. Bei einer Kurzzeittherapie über wenige Tage ist nur selten mit diesen Nebenwirkungen zu rechnen. Werden NSARs über einen längeren Zeitraum täglich eingenommen, können Schleimhautschädigungen in Speiseröhre, Magen und Dünndarm auftreten, die mit schweren Komplikationen einhergehen können. Hierzu gehören Schleimhautdefekte, Schleimhautblutungen, Schleimhautentzündungen [2].

Anzeige:
Sodbrennen bei Medikamentengabe
Ursache 2: Anticholinergika
Was muss ich dazu wissen?
Häufigkeit des Auftretens
Relativ häufig [3]
Selbstbehandlung möglich?
Nein
Das sollten Sie vermeiden
Die Einnahme der Wirkstoffe Darifenacin, Solifenacin, Butylscopalamin [1]

Anticholinergika sind Mittel, die das Nervensystem beeinflussen und in vielfachen Bereichen zur Anwendung kommen. Sie beeinflussen beispielsweise die Funktion der glatten Muskulatur. Die Muskulatur des gesamten Magen-Darm-Trakts besteht aus solchen glatten Muskelzellen, die durch das vegetative Nervensystem unbewusst angesteuert werden. Anticholinergika verhindern diese Ansteuerung der Muskelzelle, indem sie bestimmte Signalwege unterbrechen. Hierdurch können die Muskelzellen nicht mehr kontrahieren und verbleiben in einem erschlafften Zustand. Diese Wirkung beeinflusst auch den Schließmuskel der Speiseröhre, der normalerweise das Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre verhindert. Entspannt sich dieser Muskel, bleibt folglich der Übergang von Speiseröhre zu Magen offen, was zu einem Magensäurerückfluss und somit Sodbrennen führt.

Zusätzlich schränken diese Wirkstoffe die Speichelproduktion ein. Der Speichelfluss ist jedoch unerlässlich für die Reinigung der Speiseröhre. Bei ungenügendem Speichel verbleibt die Magensäure länger in der Speiseröhre und kann dort schmerzhafte Schleimhautreizungen hervorrufen. Zudem wirken Anticholinergika nicht nur auf die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts, sondern auch auf die Bronchien und das Herz. Bei einer unsachgemäßen Einnahme kann es daher zu Verkrampfungen der Bronchien mit Luftnot oder auch Herzrasen kommen [1][2].

Sonstige Ursachen

Folgende Medikamente, die ebenfalls zu einer Erschlaffung der glatten Muskulatur und somit Funktionsstörung des Speiseröhrenschließmuskels führen, sind: Kalziumkanal-Blocker. Diese kommen in der Regel bei Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck zum Einsatz. Häufig verwendete Wirkstoffe sind hierbei Nifedipin, Nitrendipin, Nicardipin, Amlodipin, Diltiazem, Verapamil oder Gallopamil. Auch Nitropräparate können zu einer Fehlfunktion des Schließmuskels der Speiseröhre führen und somit Sodbrennen auslösen. Die Wirkstoffe Glycerolnitrat (GTN), Isosorbiddinitrat (ISDN), Isosorbid-5-mononitrat oder Molsidomin sind Beispiele für häufig verwendete Nitropräparate, die im Rahmen der Herzinfarkttherapie eingesetzt werden.

Ähnlich wie Anticholinergika, wirken auch Opiate auf das zentrale Nervensystem und somit unter anderem auf die glatte Muskulatur. Sie werden bei starken und chronischen Schmerzen angewandt und stellen das stärkste Mittel in der Schmerztherapie dar. Zu den typischen Wirkstoffen aus dieser Wirkstoffgruppe zählen: Sufentanil, Remifentanil, Fentanyl, Hydromorphin, Levomethadon, Morphin, Oxycodon, Codein und Tramadol (in absteigender Wirkungsstärke aufgelistet) [2].



Ordnen Sie sich mit Ihrer Beschwerde genauer ein:

Wann treten die Beschwerden auf?
Bei wem treten die Beschwerden auf?
Wie äußern sich die Beschwerden?
In Verbindung mit was treten die Beschwerden auf?
Wo treten die Beschwerden auf?