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Sodbrennen und Übelkeit (32-36 SSW): Woran kann das liegen?

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Sodbrennen und Übelkeit sind häufige Symptome in der Spätschwangerschaft und meistens durch einen bestehenden Reflux bedingt, bei dem Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigt. Dies tritt bei Schwangeren oft aufgrund der veränderten Druckverhältnisse im Bauchraum auf. Es handelt sich üblicherweise um eine unkomplizierte Erkrankung, die mit wenigen Allgemeinmaßnahmen gelindert werden kann. Nur in Einzelfällen kann es zu Entzündungen und Geschwüren kommen; ein Zeichen hierfür ist das gemeinsame vermehrte Auftreten von Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen. Hierbei sollte dann eine ärztliche Behandlung erfolgen.


Sodbrennen und Übelkeit in der 32.–36. Schwangerschaftswoche: Wie hängt das zusammen?

Sodbrennen und Übelkeit treten während der Schwangerschaft sehr häufig auf. Im letzten Drittel der Schwangerschaft (besonders in der 32.- 36. Schwangerschaftswoche) hängen diese Symptome meist mit den Druckveränderungen durch die Zunahme des Bauchumfangs zusammen. Die Gebärmutter verdrängt die Bauchorgane zunehmend und drückt dabei auch den Magen Richtung Brustraum nach oben. Dieser kann sich dann zum Teil in den Brustkorb verlagern, was dann als Hiatushernie bezeichnet wird. Schwangere Frauen leiden im Vergleich zu gleichaltrigen Nichtschwangeren viel häufiger an einer Hiatushernie. Besonders häufig kommt dies bei älteren Schwangeren oder bei Mehrlingsschwangerschaften vor [1][2]. Bei Vorliegen einer Hiatushernie fallen gewisse Mechanismen aus, welche die Speiseröhre vor dem sauren Magensaft schützen. Dazu gehört zum Beispiel das Zwerchfell, das sich normalerweise wie eine Zwinge um die Speiseröhre legt und diese verschließt. Wenn nun der Magen zum Teil über dem Zwerchfell liegt, funktioniert dieser Schließmechanismus nicht mehr.

Hinzu kommen außerdem hormonelle Veränderungen, die den Ruhedruck des Schließmuskels am Mageneingang verringern. Die Speiseröhre kann dem steigenden Druck im Bauchraum nicht mehr adäquat entgegenwirken und es kommt zum Rückfluss von Mageninhalt (Reflux) in die Speiseröhre, was schließlich Sodbrennen auslösen kann [1]. Hierbei tritt ein unangenehm heißer, brennender Schmerz hinter dem Brustbein auf, der mit saurem Geschmack einhergehen kann [2]. Dieser Zustand führt dann regelmäßig zu Übelkeit und Erbrechen.

Übelkeit in der Spätschwangerschaft hängt häufig mit dem Reflux zusammen, wird aber oft mit klassischer Schwangerschaftsübelkeit (Emesis gravidarum), die vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft auftritt, verwechselt.Refluxbeschwerden mit Übelkeit können bereits in der Frühschwangerschaft auftreten, bessern sich dann aber häufig im zweiten Drittel (13.–28. SSW). Bei vielen Frauen beginnen die Beschwerden allerdings erst im letzten Teil der Schwangerschaft bzw. werden in dieser Zeit schlimmer (29.–36 SSW). Selten bessern sich die Symptome in den letzten vier Schwangerschaftswochen, da sich die Gebärmutter während dieser Zeit allgemein wieder ein wenig senkt und der Druck auf den Bauchraum abnimmt.Nach Beendigung der Schwangerschaft bilden sich die Symptome gewöhnlich komplett zurück, weil sich der Magen wieder in den Bauchraum verlagert und sich der Hormonstatus normalisiert [1].

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen und Übelkeit sollten bei Schwangeren immer sehr schonend behandelt werden. Es handelt sich hierbei meist um normale Schwangerschaftssymptome ohne größeren Krankheitswert. Dennoch können die Beschwerden gemildert und damit die Schwangerschaft erleichtert werden.

Zunächst ist die Anwendung vonAllgemeinmaßnahmen anzuraten. Dazu gehören das Hochstellen des Bettkopfendes, sodass die Magensäure nicht so leicht in Richtung Speiseröhre fließen kann. Außerdem sind das Schlafen in Rückenlage und eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten auf weniger fette Nahrung (wobei der leicht erhöhte Kalorienbedarf während der Schwangerschaft bedacht werden muss) zu empfehlen. Genussmittelverzicht (Alkohol, Nikotin) ist in der Schwangerschaft ohnehin obligat [2].

Führen diese Maßnahmen nicht zu einer erfolgreichen Linderung, kann eine medikamentöse Therapieeingeleitet werden, wobei bei Medikamenten in der Schwangerschaft immer Vorsicht geboten ist und diese nur in Absprache mit einem Arzt eingenommen werden sollten. Antazida, welche die Magensäure im Magen binden, können im Allgemeinen verwendet werden und sind erste Wahl. Bei sehr schlimmer Symptomatik ist der nächste Schritt die Anwendung von H2-Rezeptorantagonisten und schließlich vonProtonenpumpeninhibitoren. Beide Medikamentengruppen hemmen die Magensäureproduktion. Sie werden bei Schwangeren aber mit großer Zurückhaltung verordnet [3][4].

Die Symptome Übelkeit und Erbrechen können mit diesen Maßnahmen ebenfalls gelindert werden, sofern sie durch einen Reflux bzw. einer Hiatushernie bedingt sind. Zusätzlich können Antiemetika in Absprache mit dem behandelten Arzt eingesetzt werden [5].

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Als Komplikation des Reflux in der Schwangerschaft kann es zu einer Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis) kommen, die bei 1–2 % aller Schwangeren auftritt. Dieses zeigt sich durch vermehrte Übelkeit und Erbrechen, weswegen bei Auftreten dieser Symptome immer auch an eine Entzündung gedacht werden muss. Das vermehrte Erbrechen kann außerdem zu Blutungen im Magen oder der Speiseröhre führen. Bei Auftreten vonBlutungen sollte immer ein Arzt hinzugezogen und eine Therapie eingeleitet werden. Die Entzündung kann sich zu einem Geschwür weiterentwickeln (Ösophagusulkus), das letztendlich die Speiseröhre ganz verschließen kann. Dies führt dann zuSchluckstörungen (Dysphagie), die aber meistens erst nach Beendigung der Schwangerschaft auftreten. Hier sollte spätestens interveniert werden, um weitere Komplikationen zu vermeiden [1].



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