Symptome

Ständig Sodbrennen und Müdigkeit

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Sodbrennen und Müdigkeit sind zwei Symptome, die von wissenschaftlicher Seite lange Zeit nicht in direkten Zusammenhang gebracht wurden [1]. Mittlerweile existieren jedoch viele Studien, die darauf hinweisen, dass Schlafstörungen und somit Müdigkeit häufige Begleiterscheinung des Refluxes darstellen [1][2][3]. Sodbrennen beschreibt ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein. Es ist das Leitsymptom des gastroösophagealen Refluxes [4]. Die Betrachtung des Krankheitsverlaufs und ihrer Auswirkung auf den Körper macht verständlich, warum ständiges Sodbrennen häufig zu Müdigkeit führen kann. Der folgende Artikel wird dies näher erläutern.


Reflux und Müdigkeit: Wie hängt das zusammen?

Beim gastroösophagealen Reflux kommt es zum Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre. Sein Hauptbestandteil, die Magensäure, wird benötigt, um Keime abzutöten und Bestandteile der Nahrung zu verdauen. Gelangt sie in die Speiseröhre, kann sie jedoch die dortige Schleimhaut schädigen. Es entwickeln sich Entzündungsreaktionen und Sodbrennen, das besonders im Liegen auftritt [4]. Studien zeigten, dass ein Reflux am Tag weitaus häufiger auftritt als in der Nacht [5]. Nachts führt der Reflux jedoch zu größeren Schäden als tagsüber, da der Magensaft länger in der Speiseröhre verweilt [2]. Dies ist durch eine verminderte Schluckaktivität während des Schlafes und die im Liegen fehlende Gravitation Richtung Magen zu erklären [2]. Dadurch bedingte vermehrte Reizung und Schmerzen können dann zum Erwachen führen und ein erneutes Einschlafen erschweren [2].

Ein weiterer Mechanismus, der den Schlaf stört, sind sogenannte “Arousals“ [2]. Hierbei handelt es sich um kurze Aktivierungen (wenige Sekunden) des zentralen Nervensystems. Sie können zum Erwachen führen; meist folgt ihnen jedoch ein unbewusster „Leichtschlaf“. Die Schlafarchitektur und somit der Erholungsfaktor des Schlafs werden dadurch beeinträchtigt [2]. Wird der Nachtschlaf auf diese Weise unterbrochen, ist Müdigkeit am nächsten Tag die Folge. Studien zeigen außerdem, dass ein schlechter Nachtschlaf den Reflux am nächsten Tag verschlimmert [1]. Es entsteht ein Teufelskreis zwischen Reflux und Schlafstörungen, der unterbrochen werden muss.

Ein weiterer Mechanismus, der zu Müdigkeit führen kann, ist Blutarmut (Anämie). Falls ein schwerer Reflux besteht, kann dies in seltenen Fällen zu unbemerkten Blutungen der Speiseröhrenschleimhaut führen [4]. Ein ständiger Blutverlust führt zu einer Blutarmut. Diese kann sich in Müdigkeit, Schwäche und Konzentrationsstörungen äußern [4].

Reflux kann außerdem ein sogenanntes Schlafapnoe-Syndrom bewirken [4]. Hierbei kommt es zu unbemerkten Atempausen während des Schlafens, die zum Erwachen führen. Folge ist eine Tagesschläfrigkeit mit erhöhter Einschlafneigung tagsüber [4]. Schlafapnoe ist wiederum ein Risikofaktor für nächtlichen Reflux. Sie bedingen sich somit gegenseitig und sollten bei Tagesmüdigkeit bedacht und dementsprechend therapiert werden.

Wie können die Beschwerden gelindert werden?

Um die Müdigkeit am Tage zu reduzieren, muss der gesunde Nachtschlaf gefördert werden. Dies wird bei einer Refluxkrankheit vor allem durch das Minimieren der nächtlichen Refluxrate sichergestellt. Es ist empfehlenswert, drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen nicht mehr zu essen. Da jede Mahlzeit die Säureproduktion stimuliert, senkt das abendliche „Fasten“ den nächtlichen Säurespiegel. Außerdem wirkt sich ein leerer Magen positiv auf den Verschlussmechanismus zwischen Magen und Speiseröhre aus.

Übergewicht und Alkoholkonsum stellen Risikofaktoren für die Refluxkrankheit und das Schlafapnoe-Syndrom dar [5]. Eine Gewichtsnormalisierung und der Verzicht auf Alkohol sind daher in jedem Falle anzustreben. Seitenlage minimiert das Risiko von Atemaussetzern während des Schlafens [4]. Da der Magen auf der linken Seite des Bauches liegt, stellt eine Rechtsseitenlage eine Entlastung für den Magen dar! Im Allgemeinen ist eine sogenannte „Schlafhygiene“einzuhalten. Dies bedeutet, dass ein regelmäßiger Schlafrhythmus eingehalten werden sollte. Das Schlafzimmer sollte ruhig und dunkel sein. Vor dem Schlafen sind anstrengende Tätigkeiten zu vermeiden, um den Körper auf die nächtliche Ruhephase vorzubereiten. Genussmittel wie Kaffee, Schokolade, säurehaltige Getränke, Nikotin, fettige und stark gewürzte Speisen fördern Sodbrennen und sollten nicht konsumiert werden [4]. Sollten diese Allgemeinmaßnahmen zu keiner Besserung führen, kann eine Arzneimitteltherapie mit entsprechenden Refluxmedikamenten vonnöten sein. Diese ist vom Arzt einzuleiten.

Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?

Erhöhte Tagesmüdigkeit stellt an sich kein ernsthaftes Risiko dar. Sie kann jedoch sehr belastend sein und weitere Probleme mit sich bringen. Depressive Verstimmung, Konzentrationsstörungen und eine erhöhte Unfallgefahr durch Sekundenschlaf können Folgen sein [4]! Eine ärztliche Abklärung ist anzustreben, sobald die Müdigkeit einen belastenden oder risikoreichen Faktor im Alltag darstellt. Sollten Sekundenschlaf-Episoden auftreten, muss Autofahren und das Bedienen von Maschinen, die eine Verletzungsgefahr bergen, vermieden werden. Das gemeinsame Auftreten von Müdigkeit mit blasser Haut, Luftnot und schnellem Puls kann auf eine Blutarmut hinweisen und gehören von ärztlicher Seite abgeklärt [4]. Bluthusten, Bluterbrechen oder Blut im Stuhl sind Warnsignale für innere Blutungen und müssen einem Arzt vorgestellt werden. Unerklärlicher Gewichtsverlust, anhaltendes Fieber und nächtliches Schwitzen sind weitere Symptome, die eine Ursachensuche zur Folge haben sollten.



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