Sodbrennen durch Speiseröhrenkrebs: Ursachen
Als Sodbrennen wird ein unangenehmes und schmerzhaftes Brennen hinter dem Brustbein und in der Oberbauchgegend definiert; dieses wird durch Schleimhautirritationen und Schleimhautdefekte in der Speiseröhre ausgelöst. Speiseröhrenkrebs stellt hierbei ein Beispiel für eine solche Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut dar, die typischerweise mit Beschwerden wie Sodbrennen assoziiert ist. Die zwei häufigsten Formen von Speiseröhrenkrebs sind das Adenokarzinom und das Plattenepithelkarzinom, die im folgenden Artikel genauer betrachtet werden sollen.
Das Adenokarzinom der Speiseröhre kommt in der westlichen Bevölkerung immer häufiger vor [3]. Typischerweise erkranken Männer mehr als doppelt so häufig an dieser Form von Speiseröhrenkrebs als Frauen. Die Unterscheidung zwischen Plattenepithelkarzinom und Adenokarzinom findet anhand einer Untersuchung von Körpergewebe statt. Hierbei zeichnet sich das Adenokarzinom durch einen drüsenreichen Zelltyp aus. Diese Form von Krebs entsteht klassischerweise aus dem sogenannten Barrett-Ösophagus, der eine Anpassungsreaktion der Speiseröhrenschleimhaut auf dauerhaften Magensäurerückfluss (Reflux) darstellt. Folglich manifestiert sich das Adenokarzinom der Speiseröhre klassischerweise mit kontinuierlichem Sodbrennen (bei 33 % der Erkrankten) und im weiteren Krankheitsverlauf gegebenenfalls mit fortschreitenden Schluckbeschwerden (bei 38 % der Betroffenen), Gewichtsverlust (bei 51 % der Patienten), Würgen von Speiseresten (in 23 % der Fälle) oder Husten (sehr selten). Die Beschwerden entstehen hierbei durch fortschreitendes Wachstum der Krebszellen in der Speiseröhre. Die Schleimhaut wird dadurch geschädigt, was beispielsweise als schmerzhaftes Brennen hinter dem Brustbein wahrgenommen werden kann [2].
Das Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre wird immer seltener. Ähnlich wie beim Adenokarzinom sind auch von dieser Form von Speiseröhrenkrebs Männer deutlich häufiger betroffen [2]. Das Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre entsteht typischerweise durch Schleimhautschädigungen, die durch Gifte wie Alkohol und Nikotin hervorgerufen werden. Diese Substanzen führen bei kontinuierlichem Kontakt mit der Speiseröhre zu Schleimhautirritationen, die häufig zu entzündlichen Verletzungen in der Speiseröhrenschleimhaut führen. Diese Verletzungen bilden die Grundlage für die Entstehung entarteter Zellen, aus welcher der Krebs entsteht. Ebenso können ein Mangel an Vitamin A, Zink, Folsäure und Eisen die Entstehung des Plattenepithelkarzinoms begünstigen [4]. Vergleichbar mit dem Adenokarzinom manifestiert sich das Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre mit Sodbrennen, Heiserkeit, Gewichtsverlust und vor allem Schluckbeschwerden. Diese Beschwerden werden durch das Größenwachstum der Krebszellen mit Einengung der Speiseröhre ausgelöst [2]. Bei weiterer Tumorausdehnung können auch Nachbarorgane vom Krebs befallen werden. In diesem Falle gehen sowohl das Adenokarzinom als auch Plattenepithelkarzinom mit einer ungünstigen Prognose einher. Die 5-Jahres-Überlebensrate bei einem solch fortgeschrittenen Speiseröhrenkrebs liegt bei 20–30 % [5].
Sonstige Ursachen
Sodbrennen kann nicht nur bei Speiseröhrenkrebs, sondern auch als ein Symptom des Magenkarzinoms auftreten. Das Magenkarzinom tritt im Gegensatz zum Speiseröhrenkrebs deutlich häufiger auf. Es entsteht ebenso durch entzündliche Veränderungen der Schleimhaut, die typischerweise durch eine bakterielle Fehlbesiedlung mit dem Bakterium Helicobacter pylorihervorgerufen werden. Hierbei treten klassischerweise Beschwerden wie Magenbrennen und Oberbauchschmerzen auf, was als Sodbrennen wahrgenommen werden kann [5].
Quellenangaben
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S3-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus, http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Oesophagus/LL_Oesophagus_Kurzversion_1.0.pdf
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W. Piper: Innere Medizin. Springer Verlag, 2. Auflage, 2013, S. 343 f.
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E. Bollschweiler, A. H. Hölscher: "Deutliche Zunahme des Adenokarzinoms im Ösophagus",Deutsches Ärzteblatt, Juni 2000, 27, S. 1896–1900.
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U.-N. Riede, M. Werner, N. Freudenberg: Basiswissen Allgemeine und Spezielle Pathologie. Springer Verlag, 2009, S. 340 f.
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H. Renz-Polster, S. Krautzig: Basislehrbuch Innere Medizin, Urban & Fischer Verlag, 2013, S. 500 ff., S. 493 ff., S. 513 ff.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 10.06.2016 |
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