Magenbrennen in der Frühschwangerschaft: Symptome (Diagnose)

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Etwa 20 % der werdenden Mütter leiden in den ersten Wochen der Schwangerschaft an Sodbrennen. Diese Tendenz nimmt mit dem weiteren Verlauf der Schwangerschaft erheblich zu [1]. Die Symptome des Magenbrennens in der Frühschwangerschaft sind dem Reflux, bedingt durch andere Ursachen, sehr ähnlich. Zwar stellt der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre eine klassische Begleiterscheinung bei Schwangeren dar, jedoch empfiehlt es sich, in einigen Fällen ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.


Magenbrennen bei Schwangeren
Ursache 1: Eingeschränkte Funktion des Speiseröhrenschließmuskels
Wie erkenne ich, ob das auf mich zutrifft?
Hauptsymptome
Sodbrennen, Lauftaufstoßen, Schluckbeschwerden
Selbstdiagnose möglich?
Ja
Ab wann zum Arzt?
Starke Beeinträchtigung durch Schmerzen, Schluckbeschwerden, Blutungen
Symptome

Klassische Symptome des Magenbrennens sind neben einem brennenden, drückenden Gefühl hinter dem Brustbein, Luftaufstoßen sowie ein spürbarer Rückfluss (Reflux) von Nahrungsresten in den Rachen oder Mund. Besonders in horizontaler Körperlage, beim Bücken, Pressen und nach Mahlzeiten sind diese Beschwerden typischerweise zu beobachten. Zudem steigt gerade durch die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft der Druck in der Bauchhöhle an (intraabdomineller Druck), was zu der Funktionsstörung des Speiseröhrenschließmuskels weiterhin beiträgt [2]

Ein im Verlauf der Schwangerschaft und damit über einen längeren Zeitraum bestehender Reflux kann durch seinen sauren Charakter auch dieZähne schädigen. Dies kann sich in einigen Fällen in Verfärbungen der Zähne und Schmerzüberempfindlichkeit gegenüber Kaltes oder Warmes äußern [3][4]. Geschmacklich macht sich dies außerdem durch eine salzige oder seifige Wahrnehmung im Mund bemerkbar [2]. Mit fortschreitender Schwangerschaft ist eine Verstärkung der oben genannten Symptome zu erwarten. So trifft dies z. B. in dem 2. Schwangerschaftsdrittel auf ca. 40 % der Frauen und im 3. Schwangerschaftsdrittel sogar auf 70 % der Frauen zu [1].

Zudem kann es durch das häufige Vorhandensein von Magensäure in der Speiseröhre zu entzündlichen Veränderungen dort kommen (Refluxösophagitis). Jedoch können eher selten im Zusammenhang damit Komplikationen wie kleine Geschwüre entstehen. Anzeichen dafür wären gelegentliche Blutungen und Schluckbeschwerden [1][2].
Zwar sind die Symptome von Reflux während der Schwangerschaft nicht unüblich. Bei einer Verstärkung sowie Schluckbeschwerden und das Auftreten von Blut sollte jedoch ein Arzt konsultiert werden, damit ernsthafte Erkrankungen nicht übersehen werden [2][5].

Diagnose

Um den Verdacht einer gastroösophagealen Refluxkrankheit abzuklären, dessen Leitsymptom ebenfalls Sodbrennen ist, können versuchsweise Protonenpumpenhemmer (PPI) eingenommen werden. Somit wird untersucht, ob die Beschwerden dadurch abklingen. Zudem wird häufig eine 24h-pH-Metrie zur Messung der Säurebelastung in der unteren Speiseröhre durchgeführt. Dabei wird eine Sonde in die Nase eingeführt und bis zur Speiseröhre vorgeschoben. Alternativ dazu kann auch die katheterfreie, kapselbasierte pH-Metrie verwendet werden.

Eine Refluxösophagitis kann nur durch Spiegelung der Speiseröhre (Endoskopie) mit anschließender Gewebeentnahme (Biopsie) ausgeschlossen werden [2].

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Magenbrennen bei Schwangeren
Ursache 2: Verminderte Verdauungsleistung
Wie erkenne ich, ob das auf mich zutrifft?
Hauptsymptome
Druckgefühl im Bauch, Blähungen, Sodbrennen
Selbstdiagnose möglich?
Ja
Ab wann zum Arzt?
Starke Beeinträchtigung durch Schmerzen, Schluckbeschwerden, Blutungen sowie mehrtägigem Stuhlverhalt
Symptome

Typische Symptome bei vermehrter Gasbildung sind vor allem ein quälendes Blähungsgefühl bzw. Völlegefühl, was auch von häufigem Luftaufstoßen begleitet werden kann. Gelegentlich können Schmerzen im rechten oder linken Oberbauchbereich auftreten [2]. Das subjektive Gefühl eines Blähbauches wird auch durch die Zunahme des Gewichtes in der Schwangerschaft verstärkt [6]. Begünstigt wird die Entstehung größerer Gasmengen durch den Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln. Dazu gehören Kohlenhydrate wie Vollkornbrot und Müsli, aber auch Hülsenfrüchte, Zwiebeln und kohlensäurehaltige Getränke tragen erheblich dazu bei [1].

Durch eine vermehrte Gasansammlung im oberen Magendarmtrakt kann auch das darüber befindliche Zwerchfell nach oben in den Brustraum verschoben werden. Durch seine unmittelbare Nähe zum Herzen, kann dieses beeinträchtigt werden. Zu den typischen Symptomen zählen beispielsweise Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot, Schwindel und insgesamt ein Beklemmungsgefühl in der Brus t[2][7]. Diese Beschwerdecharakteristika lassen sich auch unter dem Begriff ,,Roemheld-Syndrom‘‘ zusammenfassen.
Das Auftreten von Herzrhythmusstörungen sollte allerdings durchaus ernst genommen werden und durch einen Fachmediziner abgeklärt werden [2]. Diese können nämlich ein Hinweis auf die s. g. Koronare Herzkrankheit (KHK), aber auch auf einen Eisenmangel, der typischerweise in der Schwangerschaft auftritt, sein.

Diagnose

Bei Magendarmunstimmigkeiten kommen neben einer ausführlichen Patientenbefragung und einer körperlichen Untersuchung auch Ultraschall, Stuhlinspektion und weitere spezielle Untersuchungen in Frage. Dazu zählt auch beispielsweise der Ausschluss einer Laktoseintoleranz und eventuell eine Darmspiegelung, um ernsthafte Veränderungen in der Schleimhaut nicht zu übersehen [2].

Bei Herzrhythmusstörrungen gilt es zuerst das Risiko einer Herzkreislauferkrankung zu ermitteln. Dazu gehört ebenfalls eine systematische Befragung nach dem Gesundheitszustand des Patienten. Zudem wird meist ein Ruhe- EKG sowie eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt [2].

Diagnose der sonstigen Ursachen

Eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten während der Schwangerschaft kann im Hinblick auf Magenbrennen zu einer verstärkten Symptomatik dessen führen. Gerade der typisch auftretende ,,Heißhunger‘‘ auf Süßes oder Saures trägt zu Reflux bei. Auch der übermäßige Verzehr von fettreichen und faserreichen Mahlzeiten bei großem Appetit kann wiederum einen Blähbauch verursachen und somit Reflux oder sogar Herzrhythmusstörrungen begünstigen [2].

Ein ständiger Überschuss an Magensäure in der Speisröhre durch regelmäßiges Erbrechen in der Schwangerschaft, begünstigt bzw. verstärkt das Bestehen einer Refluxösophaghitis.



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