Symptome
Häufiges Aufstoßen und Sodbrennen: was tun?
Sodbrennen ist ein sehr häufiges Leiden und wird durch den Rückfluss von sauren Magensäften in die Speiseröhre ausgelöst [1]. Betroffene klagen typischerweise über brennende und stechende Schmerzen hinter dem Brustbein, die vor allem im Liegen und nach üppigen Mahlzeiten verstärkt auftreten. Nicht selten kommt als zusätzliches Symptom außerdem ein häufiges Aufstoßen von Luft dazu. So leiden etwa drei Viertel aller Patienten mit einer krankhaften Form des Refluxes (Refluxkrankheit) unter Sodbrennen. Etwa 60 % aller Betroffenen klagen außerdem über das häufige Aufstoßen von Luft [1]. Doch wie hängen Sodbrennen und häufiges Aufstoßen überhaupt zusammen? Durch welche Maßnahmen lassen sich die Beschwerden lindern und wann muss mit dem Auftreten ernsthafter gesundheitlicher Komplikationen gerechnet werden? Diese Fragen werden in dem folgenden Text beantwortet.
Häufiges Aufstoßen und Sodbrennen: Wie hängt das zusammen?
Sodbrennen wird durch den Rückfluss (Reflux) von sauren Magensekreten in die Speiseröhre ausgelöst. Da die Schleimhaut der Speiseröhre nicht gegen die Säure geschützt ist, wird sie gereizt und entzündet sich. Normalerweise verhindert der untere Speiseröhrenschließmuskel, der sich zwischen Magen und Speiseröhre befindet, bei Gesunden einen Reflux. Dies geschieht, indem der Muskel einen Schlussdruck aufbaut, der höher ist als der Druck im Magen [1]. Bei einigen Personen kann dieser Muskel seine Funktion jedoch nicht vollständig entfalten. In diesen Fällen unterschreitet der Schlussdruck des unteren Speiseröhrenschließmuskels dann den Druck im Magen, sodass Mageninhalt nach oben aufsteigt.
Das Druckgleichgewicht gerät jedoch nicht nur durch eine Unterfunktion des unteren Speiseröhrenschließmuskels aus den Fugen. Auch eine Zunahme des Drucks im Magen hat die gleichen Folgen. So können beispielsweise üppige Mahlzeiten, Übergewicht oder eine Schwangerschaft eine Erhöhung des Magendrucks bewirken [1].
Hier liegt auch die Verbindung zu einem gehäuften Aufstoßen. Denn erhöhte Drücke im Magen bewirken neben einem Reflux auch das Aufsteigen von Luft aus dem Bauch in die Speiseröhre. So können Betroffene gleichzeitig unter Sodbrennen und unter saurem Aufstoßen leiden [1]. Während Aufstoßen durch das Aufsteigen von Luft ausgelöst wird, wird Sodbrennen durch das Aufsteigen von flüssigen und festen Bestandteilen verursacht.
Treten Sodbrennen und gehäuftes Aufstoßen in Kombination auf, ist das sowohl Ausdruck eines abgeschwächten unteren Speiseröhrenschließmuskels als auch erhöhter Druckverhältnisse im Magen-Darm-Trakt.
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Betroffene sollten einige Lebens- und Ernährungsgewohnheiten vermeiden, um die Beschwerden zu lindern. So ist kurz vor dem Schlafengehen auf den Verzehr großer, üppiger und fettreicher Mahlzeiten zu verzichten. Außerdem sollte der Körper nach dem Essen nicht in eine Horizontallage gebracht werden, da dann die Schwerkraft einen Reflux begünstigt [2]. Die Nahrungsaufnahme am besten auf mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilen [3]. Außerdem wird geraten, keine Kleidung zu tragen, die im Bereich des Bauches einschneidet oder einengt [1].
Stark kohlensäurehaltige Getränke, wie zum Beispiel Sprudel, können durch Gasbildung den Druck im Magen erhöhen. Werden unter Einnahme dieser Getränke die Beschwerden verstärkt, sollte auf diese möglichst verzichtet werden [3]. Auch Kaffee, alkoholische Getränke, Pfefferminz oder Zitrusfruchtsäfte sind bei Sodbrennen und häufigem Aufstoßen mit Vorsicht zu genießen [3][4].
Erbsen, Bohnen, Linsen, Rosenkohl, Zwiebeln, Karotten oder Bananen wirken nach dem Verzehr blähend [5]; sie erhöhen dadurch ebenfalls den Druck im Magen-Darm-Trakt.
Durch hastiges Verschlingen von Mahlzeiten wird oft eine Menge Luft mitverschluckt. Deshalb sollte auf ein geruhsames Essen unter stressfreien Bedingungen geachtet werden [5]. Lieber die Mittagspause ein paar Minuten länger dauern lassen, als danach unter heftigen Beschwerden zu leiden.
Außerdem kann durch die Anwendung geeigneter Hausmittel Sodbrennen gelindert werden. Ein gutes Beispiel ist Kartoffelsaft, der sogar in der Schwangerschaft angewandt werden kann. Die im Handel erhältlichen Presssäfte enthalten in der Regel nämlich keine Konservierungsstoffe oder Alkohol, welche das Ungeborene gefährden könnten.
Reichen weder die genannten Allgemeinmaßnahmen noch geeignete Hausmittel zur Linderung der Beschwerden aus, muss gegebenenfalls eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden. Hierzu ist Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zu halten.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Treten die Beschwerden länger als einen Monat auf, sollte ein Arzt eine nähere Diagnostik durchführen [7]. Auch bei deutlicher Zunahme der Symptomatik ist angeraten, nicht lange zu zögern und einen Arzt aufzusuchen. Länger andauerndes, unbehandeltes Sodbrennen kann nämlich zu einigen, teilweise auch gefährlichen Komplikationen führen (z. B. Blutungen, Tumoren) [1].
Quellenangaben
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G.Herold: Innere Medizin 2016. Verlag Gerd Herold, 2015, S. 439.
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W. Rath: Erkrankungen in der Schwangerschaft: 177 Tabellen. Georg Thieme Verlag, 2005, S. 152.
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„Refluxerkrankung“, http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/kliniken/innere-medizin/klinik-fuer-innere-medizin-i/home/klinische-schwerpunkte/ambulanzen/refluxreizdarm-ambulanz/refluxerkrankung.html, 05.06.2016
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H. Köppen: Gastroenterologie für die Praxis. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 1, S. 3.
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H.Harder: „Meteorismus – Ursachen und gezielte Therapieansätze“,http://www.aerzteblatt.de/archiv/49264/Meteorismus-Ursachen-und-gezielte-Therapieansaetze, 05.06.2016
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D. Struck, „Sodbrennen in der Schwangerschaft – ein Fall für Kartoffelsaft“, https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2006-951591, 05.06.2016
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S. Chrubasik: „Mit Kartoffelsaft gegen Sodbrennen“, https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/MTP08S19.pdf, 05.06.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 23.01.2017 |
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