Symptome
Saures Aufstoßen und Durchfall: was tun?
Saures Aufstoßen ist ein zwar unangenehmes, doch in der Regel harmloses Phänomen nach schweren Mahlzeiten. Tritt es jedoch häufig gepaart mit anderen Symptomen auf, so kann die Ursache in einem Reizmagen beziehungsweise Reizdarmsyndrom liegen. Für die Diagnose eines solchen Reizdarmsyndromes müssen einige Kriterien erfüllt sein. Dazu gehören Bauchschmerzen, saures Aufstoßen, Blähungen und Stuhlveränderungen wie Durchfall. Wenn die Magenbeschwerden überwiegen, spricht man hingegen von einem Reizmagensyndrom [1]. Beide Beschwerdebilder sind weit verbreitet und werden auch gemeinsam als „funktionelle Dyspepsie“ zusammmengefasst [2]. Etwa die Hälfte aller Patienten mit länger anhaltenden Magen-Darm-Beschwerden leidet unter einem der beiden Syndrome. Dabei gibt es weder für das Reizdarm noch für das Reizmagensyndrom eine therapeutische Patentlösung, was zu massiver Frustration der Betroffenen führen kann. Einen positiven Aspekt gibt es jedoch: Weder das Reizdarm- noch das Reizmagensyndrom stellt eine bösartige Erkrankung dar.
Saures Aufstoßen und Durchfall: Wie hängt das zusammen?
Die funktionelle Dyspepsie und das Reizdarmsyndrom gehören zu den funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen, die sich durch eine Reihe typischer Symptome auszeichnen. Dazu gehören beim Reizmagensyndrom Völlegefühle, saures Aufstoßen, frühzeitige Sättigungsgefühle und Sodbrennen. Diagnostisch können zwar oftmals Reizungen und Anzeichen einer Magenschleimhautentzündung gefunden werden. Doch typischerweise können die Beschwerden dadurch nicht hinreichend erklärt werden. Das Reizdarmsyndrom geht sehr häufig mit Veränderungen der Stuhlgewohnheiten einher. Dabei leiden einige Patienten eher unter Verstopfungen und dem Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung, während andere zu Durchfällen und großem Stuhldrang neigen [1].
Beide Syndrome treten häufig nebeneinander auf oder werden abwechselnd manifest. Sie gehen zudem oftmals mit Rückenschmerzen und Gelenkbeschwerden einher, was die Diagnosefindung häufig noch verkompliziert [2]. Um die Diagnose eines Reizmagen- oder Reizdarmsyndromes schließlich stellen zu können, müssen alle anderen möglichen Ursachen für das saure Aufstoßen und den Durchfall ausgeschlossen worden sein. Hierfür ist eine genaue Beobachtung des Beschwerdemusters ausschlaggebend. Treten die Beschwerden bevorzugt nach dem Genuss von Milchprodukten auf, sollte eine Laktoseintoleranz ausgeschlossen werden. Beginnen die Probleme hingegen nach dem Verzehr von Backwaren, könnte eine Intoleranz gegenüber dem Gluten vorliegen, das eine chronische Erkrankung des Darmtraktes verursacht [3].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Grundsätzlich sollte bei saurem Aufstoßen auf blähende Lebensmittel verzichtet werden. Dazu gehören kohlensäurehaltige Getränke und Hülsenfrüchte genauso wie frische Backwaren. Auch der Verzehr besonders scharfer oder saurer Speisen sollte eingeschränkt werden, um die belastete Magenschleimhaut zu schonen. Darüber hinaus kann es hilfreich sein, statt weniger großer besser mehrere kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen. Dabei sollten die einzelnen Bissen sorgfältig gekaut werden, um das Essen ausreichend einzuspeicheln.
Zeigen diese Veränderungen der Essensgewohnheiten keine Wirkung, kann über eine medikamentöse Therapie nachgedacht werden. Dabei ist es wichtig, für jeden Patienten die passende Behandlungsstrategie zu finden. Einigen Patienten helfen Medikamente, welche die Magenentleerung fördern (Prokinetika), andere Patienten hingegen profitieren eher von einer Blockade der Magensäureproduktion [2].
Auch für die Durchfallbeschwerden bei einem Reizdarmsyndrom ist derzeit keine kausale Therapie bekannt. Oftmals kann aber auch diesen Betroffenen durch Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten geholfen werden. Beispielsweise können den Mahlzeiten Flohsamen beigemischt werden, die eine regulierende Wirkung auf die Verdauung haben. Auch beruhigende Tees aus Fenchel, Anis oder Kümmel können die Beschwerden lindern und neben probiotischen Joghurts probiert werden [1]. Bei anhaltendem Durchfall können darüber hinaus Kohletabletten oder Loperamid eingenommen werden.
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Ernsthafte gesundheitliche Risiken können bestehen, wenn neben dem Durchfall auch Blut oder blutiger Schleim abgesetzt werden. Denn dies kann ein Hinweis auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sein. Bei letzterem Erkrankungsbild kann der gesamte Verdauungstrakt betroffen sein, weswegen auch eine chronische Erkrankung mit saurem Aufstoßen und Übelkeit einhergehen kann [3].
Kommt es beim sauren Aufstoßen auch zum Rückfluss von Speiseresten in die Speiseröhre, kann ein Zenker-Divertikel die Ursache sein. Darunter wird eine muskuläre Aussackung der tiefen Rachenregion verstanden, in der sich beim Schluckakt Nahrung ansammelt, die beim Aufstoßen wieder in den Mund gelangt [1].
Ein medizinischer Notfall liegt vor, wenn starke Bauchschmerzen auftreten und das Aufstoßen einen stuhlartigen Geruch annimmt. Es kann ein Darmverschluss vorliegen, der sofort im Krankenhaus behandelt werden muss [1].
Quellenangaben
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G. Herold: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2014, S. 437, S. 483 f. S. 498.
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H. Messmann: Klinische Gastroenterologie. Georg Thieme Verlag, 2011, S. 230–236.
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H. Greten, F. Rinninger, T. Greten: Innere Medizin. Georg Thieme Verlag, 2010, S. 740–742, S. 750, S. 757–767.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 23.01.2017 |
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