Symptome
Saures Aufstoßen und Kloß im Hals: was tun?
Saures Aufstoßen haben bereits viele Menschen erlebt, oftmals nach dem Genuss von Alkohol oder fettigen Mahlzeiten. Kommt es hingegen regelmäßig zu einem sauren Rückfluss von Magensäure, kann sich eine Refluxkrankheit oder ein „stiller Reflux“ hinter den Beschwerden verbergen. Die Schleimhaut im Hals ist sehr sensibel und wird von der aufgestoßenen Magensäure gereizt. Bei wiederholtem sauren Aufstoßen kann schnell das Gefühl entstehen, dass ein Kloß im Hals sei. Das sogenannte Globusgefühl hängt also mit dem sauren Aufstoßen direkt zusammen. Wie der Kloß im Hals entsteht, welche Risiken langfristig drohen und wodurch die Beschwerden gelindert werden, wird der nachfolgende Artikel erläutern [4].
Saures Aufstoßen und ein Kloß im Hals: Wie hängt das zusammen?
Durch die Gewohnheits- und Ernährungsveränderungen, die unser hoher Lebensstandard mit sich bringt, leidet mittlerweile jeder Fünfte unter einer gastroösophagealen Refluxkrankheit. Ursache der Erkrankung ist eine Schwäche des unteren Speiseröhrenschließmuskels, wodurch die Magensäure leicht in die Speiseröhre zurückfließen kann. Insbesondere bei schweren Formen der Refluxkrankheit kann der saure Magensaft über die Speiseröhre hinaus bis in den Hals- und Rachenraum aufgestoßen werden. Typische Symptome sind neben dem klassischen Sodbrennen auch Mundgeruch, Schleim im Rachen, Heiserkeit und eben auch eine Reizung des Halses. Diese Reizung äußert sich bei vielen Menschen durch das Gefühl einen Kloß im Hals zu haben, auch Globusgefühl in der Fachsprache genannt [1].
Ein weiteres, weitaus unterschätztes Krankheitsbild ist der sogenannte „stille Reflux“. Medizinisch wird vom laryngopharyngealen Reflux gesprochen, da die Magensäure bis in den Kehlkopf- und Rachenbereich gelangt. Ganz im Gegenteil zur gastroösophagealen Refluxkrankheit steigt die Magensäure hierbei nicht direkt auf, sondern wird in einem Gasgemisch aufgestoßen. Neben der Salzsäure werden oftmals auch noch Verdauungsenzyme, Gallensalze und Bakterien mit aufgestoßen. Die Magensäure ist in geringen Mengen enthalten, welche die Speiseröhre noch neutralisieren kann. Betroffene leiden daher nicht primär unter Sodbrennen, sondern die Symptome im Hals stehen im Vordergrund. Die Schleimhaut in diesem Bereich ist weitaus sensibler als in der Speiseröhre, wodurch das Auftreten der Beschwerden im Rachen und das Fehlen des Sodbrennens erklärt werden kann. Neben dem Kloß im Hals können auch weitere Beschwerden wie eine anhaltende Heiserkeit, Trockenheitsgefühl, Räusperzwang und ein Verschleimungsgefühl auftreten. Auch hier sind spontane Erschlaffungen des unteren Speiseröhrenschließmuskels Ursache der Erkrankung [2].
Wie können die Beschwerden gelindert werden?
Es stehen verschiedene Hausmittel zur Verfügung, um die akuten Beschwerden effektiv zu lindern. Sobald sauer aufgestoßen wird, kann Backpulver in einem Glas Wasser aufgelöst und langsam getrunken werden. Das enthaltene Natriumhydrogencarbonat kann als Base die Magensäure neutralisieren. Kaisernatron wirkt ebenfalls über die Neutralisierung der Säure und kann alternativ zu Backpulver eingenommen werden. Das Kauen von Weißbrot regt die Speichelproduktion an und der Speisebrei kann die aufgestoßene Magensäure aufsaugen. Auch 2 bis 3 gut gekaute Mandeln oder ein Esslöffel Haferflocken verschaffen schnell Abhilfe. Meist muss individuell das bestwirksamste Hausmittel erst gefunden werden. Doch all die genannten Mittel bekämpfen nur die Symptome, nicht aber die Erkrankung selbst. Da bei beiden Erkrankungen eine Schließmuskelschwäche die Ursache der Beschwerden darstellt, sind ähnliche Therapien hilfreich. Bei manchen Betroffen reicht bereits eine Umstellung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten aus, um das saure Aufstoßen und das Globusgefühl zu bekämpfen. Alternativ können die Akupunktur sowie die Osteopathie zielführend sein. Bei weiterhin bestehenden Symptomen werden Protonenpumpenhemmer von ärztlicher Seite verschrieben. Diese Medikamente können in der richtigen Dosierung die Magensäureproduktion hemmen, wodurch nicht mehr sauer aufgestoßen wird. Viele Betroffene müssen die Medikamente dauerhaft einnehmen, da ansonsten die Beschwerden wiederkehren. Eine Operation ist Mittel der letzten Wahl [3].
Wann bestehen ernsthafte gesundheitliche Risiken?
Unbehandelt birgt das saure Aufstoßen einige nicht zu vernachlässigende Risiken. Der Kloß im Hals ist bereits Ausdruck der Reizung der Schleimhaut im Rachen durch die Magensäure. Bei wiederholten sauren Refluxattacken entsteht eine lokale Entzündung, die zu Schluckstörungen, Brennen im Hals und chronischem Hustenreiz mit Schlafstörungen führen kann [1]. Der Kehlkopf ist besonders säuresensibel. Daher können durch die anhaltende Entzündung der Schleimhaut gutartige Wucherungen, Stimmbandkrämpfe und Kehlkopfverengungen bis hin zu bösartigen Tumoren entstehen [2].
Quellenangaben
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Gerald Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 434 f.
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„Laryngopharyngealer Reflux und kehlkopfassoziierte Beschwerden“,http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00106-011-2441-6#/page-1, 08.06.2016
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„Magensäure-Reflux bis zum Hals“, http://www.hno-biedron.de/reflux.php, 08.06.2016
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„Reflux“, http://www.hno-wischatta.de/diagnostik/item/74-reflux.html, 08.06.2016
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 23.01.2017 |
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