Aufstoßen und Sodbrennen: Ärztliche Behandlungen
Saures Aufstoßen und Sodbrennen sind die Hauptsymptome der Refluxkrankheit, die sich durch den krankhaften Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre auszeichnet. Ursächlich sind eine verminderte Muskelspannung des unteren Speiseröhrenschließmuskels, erhöhter Druck im Bauchraum oder Magenentleerungsstörungen. Meist kann Sodbrennen durch Veränderungen des Lebensstils gut behandelt werden. Auch eine medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) steht zur Verfügung. Nur in seltenen Fällen, wenn andere Therapieoptionen keine Besserung bringen, kann eine Operation notwendig werden. In der Regel wird eine sogenannte Fundoplikatio durchgeführt [5].
Viele verschiedene Faktoren können den Spannungszustand des Schließmuskels herabsetzten. Dazu zählen unterschiedliche Medikamente oder auch Nahrungs- und Genussmittel. Die Therapie umfasst somit primär Umstellungen des Lebensstils: Vermeiden von auslösenden Nahrungsmitteln, Raucherentwöhnung oder Optimierung der Medikamente. Bei unzureichender Besserung ist eine medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren sinnvoll. Kommt es trotz medikamentöser und konservativer Behandlungen zu keiner Besserung, kann eine Operation weiterhelfen [1][2][3].
Laparoskopische Fundoplikatio
Um den ungewollten Säurerückfluss in die Speiseröhre zu stoppen, müssen natürliche Anti-Reflux-Mechanismen wiederhergestellt werden. Im Vordergrund steht die Wiederherstellung der Schließmuskelfunktion. Der oberste Teil des Magens (Fundus) wird dazu als lockere Manschette um den unteren Speiseröhrenabschnitt gelegt und mit Nähten fixiert. Der Mageneingang wird dadurch eng gestellt, während der restliche Magen unverändert bleibt. Abhängig von der jeweiligen Patientensituation wird die Manschette ganz (nach Nissen) oder nur halb (Hemiplikatio nach Toupet) um die Speiseröhre gelegt. Heutzutage wird diese Operation meist laparoskopisch (im Rahmen einer Bauchspiegelung) durchgeführt [1]. Nur selten kommt es nach Jahren zum Wiederauftreten von Symptomen (Rezidiv) [3].
Bei erhöhtem Druck im Bauchraum stehen auch hier Lebensstilveränderungen im Vordergrund der Therapie. Eine Gewichtsnormalisierung sollte bei Übergewicht angestrebt werden, um den Druck auf den Speiseröhrenschließmuskel zu senken. Des Weiteren sind blähende Nahrungsmittel zu vermeiden. Es empfiehlt sich, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen sowie große Mahlzeiten vor dem Schlafengehen auszulassen. Bei nächtlichem Aufstoßen kann das Hochstellen des Kopfendes des Bettes weiterhelfen. Schwangere sollten nach der Geburt einen deutlichen Beschwerderückgang merken. Die medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren ist auch bei dieser Reflux-Ursache wirkungsvoll. Da bei den meisten Betroffenen zusätzlich eine Schließmuskelstörung vorliegt, wird als operative Methode ebenfalls eine Fundoplikatio durchgeführt [2][3][5].
Laparoskopische Fundoplikatio
Zur Behandlung mit einer laparoskopischen Fundoplikatio gelten die gleichen Empfehlungen wie bei Ursache 1 (siehe oben).
Eine gestörte Magenentleerung kann aufgrund verringerter Magenbeweglichkeit (Gastroparese) oder einer Magenausgangsstenose entstehen. Eine verringerte Magenbeweglichkeit wird vorwiegend medikamentös mit Prokinetika (z. B. Metoclopramid, Domperidon) behandelt, welche die Magenentleerung beschleunigen. Zusätzlich sollte vermehrt flüssige Nahrung gegessen werden, da diese schneller aus dem Magen entleert wird. Auch die deutliche Reduktion von Fetten und Ballaststoffen in der Nahrung wäre wichtig, um die Darmbeweglichkeit zu fördern [4]. Die Magenausgangsstenose ist ein typisches Erkrankungsbild bei Säuglingen und ein weiterer Grund für eine gestörte Magenentleerung. Bei ihr verhindert die krankhaft verdickte Muskulatur des Magenausganges ein Entleeren der Nahrung. Die Operation ist die Therapie der Wahl [1].
Pyloromyotomie nach Weber-Ramstedt
Ziel dieser Operation ist es, den verdickten Muskel (Pylorus) zu spalten, um den Magenausgang wieder zu eröffnen. Der Chirurg gelangt durch einen Schnitt im Nabel zum Operationsgebiet. Der Schließmuskel wird in Längsrichtung gespalten, wobei darauf geachtet wird, die Schleimhaut des Magens nicht zu verletzten. Die Wunde am Nabel wird danach wieder verschlossen. Nur selten wird eine Pyloromyotomie laparoskopisch durchgeführt. Meist kann 4 bis 6 Stunden nach der Operation schon wieder gegessen werden. Komplikationen kommen nur sehr selten vor [1].
Behandlung der sonstigen Ursachen
Der Zwerchfellbruch (Hiatushernie) als Ursache des Aufstoßens sollte operativ behandelt werden. Die Bruchlücke wird mit Nähten verschlossen (Hiatoplastik) und eine Fundoplikatio angeschlossen. Bei Sklerodermie wird Sodbrennen vorwiegend medikamentös mit Prokinetika und PPIs behandelt. Dies gilt auch für Sodbrennen infolge vorangegangener Operationen [5].
Quellenangaben
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V. Schumpelick: Praxis der Viszeralchirurgie: Gastroenterologische Chirurgie. Springer Verlag, 2011, S. 328 f., S. 937 f.
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M. Halama, H. Frühauf: Reflux und funktionelle Erkrankungen der Speiseröhre — eine Volkskrankheit?, https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2010/21/Reflux_und_funktionelle_Erkrankungen_der_Speiseroehre.pdf, 09.10.2016
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H. Koop et al.: „Gastroösophageale Refluxkrankheit", http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-013l_S2k_Refluxkrankheit_2014-05.pdf, 09.10.2016
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H.-Ch. Diener: Klinische Pharmakologie. Georg-Thieme Verlag, 2005, S. 257.
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G. Herold et al.: Innere Medizin. Gerd Herold Verlag, 2015, S. 681, 437 f.
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Veröffentlicht durch: | DeGiN-Redaktion |
Erstellt am: | 23.05.2016 |
Zuletzt aktualisiert am: | 30.01.2017 |
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